Tag der offenen Tür

Museumsschiff in Mannheim wieder geöffnet

Seit 2018 war es geschlossen und zwischendurch gar nicht da, sondern auf der Werft in Köln. Doch nun wird das Museumsschiff wieder geöffnet. Am Sonntag, 21. Juli, ist Tag der offenen Tür

Von 
Peter W. Ragge
Lesedauer: 
Hier funktioniert noch alles: der Maschinenraum vom Museumsschiff. © Michael Ruffler

Mannheim. „Es gab Widerstände und auch in der Stadtverwaltung Leute, die den Stöpsel finden wollten, damit das Ding absäuft“, erinnerte Kulturbürgermeister Thorsten Riehle bei der internen Eröffnung an die Widerstände gegen die Rettung des alten Raddampfers, das einst größtes Exponat des Technoseums war. Aber das Landesmuseum wollte das Schiff abgeben – aus Kostengründen. Doch nun könne er den Verein Museumsschiff „sehr beglückwünschen“, dass ihm der Erhalt des historischen Raddampfers gelungen sei. Die Gesellschaft brauche solche Orte, an denen sich Menschen begegnen können, meinte Riehle. „Da ist Herausragendes geschehen“, lobt er das Engagement der Mitglieder und besonders das des Vorsitzenden Rolf Götz. „Es braucht so einen Motor“, so der Bürgermeister.

„Wir haben lange gekämpft“, blickte Götz zurück. Der Träger des Bloomaulordens und aus einer Schifferfamilie stammender Unternehmer sowie Reserveoffizier der Marine erinnerte daran, dass der frühere Technoseum-Direktor das Schiff „in den Hochofen nach Essen“ habe „verschwinden lassen wollen“. Doch zum Glück sei es gelungen, das Schiff auch mit Hilfe aus dem Gemeinderat gegen alle Widerstände zu erhalten. Die Bundesregierung bewilligte einen Zuschuss von 300.000 Euro, das Land 100.000 Euro, das Technoseum übereignete dem Verein neben dem Schiff auch die 250.000 Euro betragende Instandhaltungsrücklage und die Stadt gab 50.000 Euro dazu. „Und wir sind ganz genau im Finanzplan drin“, bekräftigte Götz, dass der Etat ausreicht – auch dank zahlreicher Sponsoren. Das Schiff sei jetzt in einem top Zustand, einem perfekten Zustand“.

Historischer Raddampfer „Mainz“: Einzigartiges technisches Erbe

Der Raddampfer „Mainz“ war 1929 auf der Mainzer Werft Christoph Ruthof vom Stapel gelaufen. Er ist mit über 83 Metern der größte historische Raddampfer Deutschlands und verfügt als einziger Personenraddampfer auf dem Rhein bis heute über funktionsfähige Kessel und Maschine. „Die wollen auch zeigen, in Funktion“, so Götz.

Bis zum Zweiten Weltkrieg fuhr das Schiff im Auftrag der Köln-Düsseldorfer Rheindampfschifffahrt und überstand unbeschadet Fliegerangriffe, bis auf ein paar Einschüsse durch Maschinengewehrfeuer. 1956 kollidierte der Dampfer am Deutschen Eck bei Koblenz mit einem Motorschiff und sank, wurde aber gehoben und modernisiert.

Mehr zum Thema

Kommentar Mannheimer Museumsschiff hat Widerstände überwunden

Veröffentlicht
Kommentar von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Denkmalschutz

Wann das Mannheimer Museumsschiff wieder öffnet

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Neckar

Das Mannheimer Museumsschiff ist zurück - wie es jetzt weitergeht

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren

Nach der letzten fahrplanmäßigen Fahrt 1980 schenkte die Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrts AG der Mannheimer Gesellschaft zur Förderung des Deutschen Rheinschifffahrtsmuseums das Schiff. Sie sanierte es und schenkte es dem Technoseum. 1986 wurde es als Museumsschiff „Mannheim“ in Betrieb genommen. Jährlich kamen rund 9000 Besucher, aber seit 1. Dezember 2018 war es geschlossen gewesen. Im April 2023 wurde es vom Technoseum wieder dem Verein, der sich zuvor vehement für den Erhalt einsetzte, übereignet. Seither lief die Renovierung.

Zukunft des Museumsschiffs: Öffnung und neue Ausstellungen geplant

Zunächst ist das Schiff nur für geführte Gruppen geöffnet. Ab Herbst, wenn auch der neue Gastronom mit seinem Teil der Renovierung des Restaurants fertig ist, sollen Gastronomie und Schiff regelmäßig zugänglich sein. Damit solle das Museumsschiff wieder „zu einem Ort der Begegnung und der Geschichte der regionalen Schifffahrt werden“, verspricht Rolf Götz. Mitglieder des Vereins sind dabei, wieder eine Ausstellung zur Schifffahrtsgeschichte zu gestalten. Text- und Bildtafeln zur Historie des Raddampfers gibt es bereits.

Eröffnungstag: Gottesdienst und geführte Rundgänge

Der Sonntag beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst mit der evangelischen Schifferpfarrerin Anne Ressel und dem ehemaligen Schifferseelsorger Günter Johannes Barth (Alt-Katholische Kirche) um 11 Uhr auf dem überdachten Freideck, der begleitet wird von einem Bläserensemble unter Leitung von Herma Krieg.

Danach haben Besucher die Gelegenheit, bei geführten Rundgängen Spannendes aus der Geschichte des ehemaligen Raddampfers „Mainz“ zu erfahren und darüber, wie die „Mainz“ nach Mannheim kam. Die Führungen finden ab 13 Uhr alle 30 Minuten statt. Dabei werden auch der technische Betrieb und die Dampfmaschine erklärt.

Redaktion Chefreporter

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke