Kommentar Mannheimer Museumsschiff hat Widerstände überwunden

Peter W. Ragge findet es bewundernswert, wie durch ehrenamtliches Engagement das Museumsschiff in Mannheim gerettet werden konnte - entgegen aller Widrigkeiten

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Peter W. Ragge
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Mit dem Begriff „Wunder“ muss man ja vorsichtig sein. Aber Kulturbürgermeister Thorsten Riehle wusste schon, warum er dem Verein Museumsschiff ein „kleines Wunder“ attestierte. Denn der Verein Museumsschiff hat sich für den Erhalt des historischen Raddampfers ein ganz großes Kompliment verdient. Damit bekam das bürgerschaftliche Engagement, das von der Politik ja sonst immer so gepriesen wird, eine Chance, eine Aufgabe zu übernehmen, die eigentlich dem Technoseum oblag.

In einer Festschrift hat es das Museumsschiff 2015 als „insgesamt wichtiges Element der Arbeit des Technoseums“ bezeichnet. Nur drei Jahre später führte dann eine Kombination aus anderen Aufgabenschwerpunkten und enormem Sparzwang, aber auch einer gewaltigen Portion Interesselosigkeit zu dem Entschluss, sich von diesem tollen Exponat zu trennen.

Nun ist es schon bitter, dass das der Technologie- und Sozialgeschichte Südwestdeutschlands verpflichtete Museum sich davon verabschiedet hat, an authentischem Ort und in der Stadt der bis heute bedeutenden „Mannheimer Akte“ die Schifffahrtsgeschichte darzustellen, ja sogar die Verschrottung konkret geplant hat. Noch schlimmer war aber, dass gleich mit der Schließung viele Ausstellungsteile einfach voreilig herausgerissen und entsorgt wurden – als gäbe es oder wolle man keine Nachnutzung.

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Was der Verein derzeit zeigt, ist sicher noch lange nicht perfekt und im Vergleich zu früher noch sehr ausbaufähig. Doch es sind alles ehrenamtliche Mitstreiter, die das mit sehr wenig Geld, aber dafür viel Enthusiasmus machen. Das verdient hohe Anerkennung. Geradezu Hochachtung gebührt bereits jetzt dem Kreis um Rolf Götz, der mit gewaltigem Beharrungsvermögen, Einfallsreichtum, zupackendem Mut, Fachkenntnis, ja Herzblut für den Erhalt des schwimmenden Denkmals gekämpft und letztlich gewonnen hat. Riehle sprach bewusst von „Wunder“. Viele Hindernisse, ja Schikanen kamen nicht nur vom Land, sondern auch von städtischen Ämtern.

Redaktion Chefreporter

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