Fastenzeit

"MM"-Reporter starten Fasten-Challenge: Wer hält den Verzicht durch?

Am Aschermittwoch beginnt traditionell die Fastenzeit. „MM“-Reporterin Lea Seethaler und ihre Kollegen Sebastian Koch und Florian Karlein verzichten deswegen in den kommenden 46 Tagen - auf was und warum, erzählen sie selbst

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Florian Karlein , Sebastian Koch und Lea Seethaler
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Zuversicht sieht anders aus: Sebastian Koch (l.), Lea Seethaler und Florian Karlein fasten ab Aschermittwoch. © Christoph Blüthner

Florian Karlein verzichtet auf Energy-Drinks: Ekstase, dann Genuss

Mannheim. Wie es angefangen hat? Gute Frage. Ich kann mich an mein allererstes Bier erinnern, aber nicht, wann ich meine erste Energy-Dose geöffnet habe. Zumindest eingrenzen kann ich den Zeitraum, auf irgendwann zwischen meinem Beginn beim „Mannheimer Morgen“ im November 2018 und dem Beginn der Corona-Pandemie. Und wahrscheinlich hat mich meine Frau angefixt, die eines Tages dieses eine ganz bestimmte Taurin-haltige Getränk mitgebracht hat. Heute versetzt mich schon das Knack-Zisch-Geräusch beim Öffnen in leichte Ekstase. Der erste Schluck aus der eiskalten 500-Milliliter-Blechbüchse ist Wohltat, Belohnung und Motivation zugleich für mich.

Die "MM"-Challenge zur Fastenzeit

  • Bei der „MM“-Fasten-Challenge treten Lokalchef Florian Karlein, Lokalreporter Sebastian Koch und Lokalreporterin Lea Seethaler gegeneinander an. 46 Tage lang verzichtet Karlein auf Energy-Drinks, Koch auf Alkohol und Seethaler auf Süßigkeiten.
  • Dabei erstellen die Reporter Beiträge und führen Expertengespräche zu Themen und Herausforderungen, auf die sie im Laufe der Challenge stoßen.
  • Wer die Challenge verliert, muss den anderen ein besonderes Mahl beziehungsweise Getränke-Spezial aus dem Verzichtsbereich kredenzen. Folgen Sie uns auch auf unseren digitalen Känalen, um die Challenge zu erleben: instagram.com/mannheimer_morgen

Den Energy-Drink aus weißer Dose mit silberfarbenen Kratzspuren – es muss genau diese Sorte dieser Marke sein! – genieße ich praktisch in allen Momenten. Er trägt mich durch stressige oder nervige Arbeitstage, liegt aber auch beim Entspannen während der Fußball-Bundesliga am Samstagnachmittag gut in meiner Hand. Ob ich süchtig danach bin? Natürlich sage ich überzeugt: Nein, ich kann jederzeit damit aufhören. Denn schließlich genieße ich jede Dose in vollen Zügen, und zwar langsam. Nie käme mir in den Sinn, den halben Liter auf einmal einfach in mich hineinzuschütten. Schon der Gedanke fühlt sich nach Verschwendung an.

Aber kann ich auch ganz ohne? Eigentlich trinke ich jeden Tag eine Dose, manchmal auch zwei. In absoluten Ausnahmefällen auch drei, fällt mir auf, während ich diesen Satz schreibe. Einzelne Energy-Drink-freie Tage habe ich auch schon hinter mir. Meistens dann, wenn ich mal krank im Bett lag. In wenigen Tagen werde ich 40 Jahre alt. Auch deswegen will ich es während der 46 Tage dauernden Fastenzeit jetzt wissen: Kann ich ohne Energy-Drinks? Ich bin davon überzeugt!

Sebastian Koch verzichtet auf Alkohol: Feierabend und Freiheit

Im Gegensatz zu Florian kann ich mich an mein erstes Getränk, auf das ich nun 46 Tage lang verzichte, noch gut erinnern: Mein erstes Bier habe ich bei einem Heimspiel der Adler in der SAP Arena getrunken – und ich war mit 17 Jahren wohl auch schon vergleichsweise alt. Seitdem trinke ich gerne mal ein Bier, aber – und auch das unterscheidet mich von Florian und seinem Energy-Drink-Konsum: Ich genieße Bier (und Alkohol generell) nicht in praktisch allen Momenten! Nichtsdestotrotz bin ich Ideen von Kolleginnen und Kollegen und von Freundinnen und Freunden selten abgeneigt, sich nach Feierabend auf ein Bier zu treffen, um gemütlich über Privates wie über Berufliches zu sprechen – oder um gemeinsam Champions League zu schauen. Nach einem stressigen Tag kann ein kühles Bier ein Gefühl von Feierabend und Freiheit bedeuten.

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Kann ich das auch ohne Bier und ohne Alkohol fühlen? Natürlich! Davon bin ich fest überzeugt. Die „MM“-Fasten-Challenge wird schließlich auch nicht die erste Fastenzeit sein, in der ich abstinent lebe. Wenn ich die nächsten 46 Tage ohne Alkohol verbringe, will ich mich in journalistischen Beiträgen damit auseinandersetzen, welchen Stellenwert Bier oder Wein in unserer Gesellschaft haben und welche gefährliche Droge Alkohol auch sein kann. Ganz persönlich bin ich übrigens darauf gespannt, ob sich mein Stottern ohne Alkohol verschlechtert, verbessert oder gar nicht verändert. Bislang habe ich da kein Muster entdeckt. Ich bin überzeugt: Die 46 Tage werden spannend, aber sie werden keine unüberwindbare Herausforderung – auch wenn die Verlockung des nächsten Feierabendbiers sicher eher früher als später kommen wird. Und am Samstag spiele ich mit der „MM“-Mannschaft auch noch ein Hallenfußballturnier.

Lea Seethaler verzichtet auf Süßigkeiten: Fasten your seatbelts!

Wie alles anfing? Ich denke mit dem ersten Milchzucker, den ich mit der Muttermilch einsog. Nahrhaftes Fett war da auch dabei – und damit sind wir schon recht nah an meinem aktuellen Lieblingslaster: Schokolade. Ich liebe sie. Wenn ich das Wort „zartschmelzend“ höre, schaltet mein Kontrollzentrum aus. Ich esse gerne, insbesondere viel und Neues. Salzigkeiten genauso wie Süßigkeiten, wobei gerade aus dem Mix beider stets ein Ausgleich-Rhythmus entsteht, der fatal ist: Auf Süß lösch’ mit Salzig – und umgekehrt. Die Unvernunft ist mir bewusst, doch mein dopaminerges System stärker.

Süße Naschereien haben es mir besonders angetan. Ich werde regelmäßig von Kassiererinnen und Kassierern auf meine ausgefallenen Limited Editions angesprochen. Sie fragen, wo das Zeug im Laden steht – und ob es das noch gibt. Ich denke mir dann „Sie arbeiten doch hier?!“, aber sage es natürlich gerne. Doch jetzt reicht’s. Diesmal will ich meine Gelüste überlisten. Seit sich das wie ein Lauffeuer in der Redaktion rumspricht, werde ich mit Tipps überschüttet. Gefühlt 15 Kollegen sagen mir hilfsbereit und ungefragt in der Bürotür: „Nimm Nüsse, das hilft!“, „Mundspülung!!!“ und „Zitronenwasser, das stoppt Heißhunger!“ Ich, die von Apfelschnitzen erst recht Heißhunger kriegt, nicke dann sachte und denke: „Ich habe noch nie in meinem Leben gefastet. Das wird hart.“

Doch mich spornt auch der gesundheitliche Aspekt an. Denn im wahrsten Sinne des Wortes ist die Dauernascherei beileibe nicht gesund. Auch dem will ich in der Challenge auf den Grund gehen – so ist Zucker und seine Auswirkung doch Gegenstand des aktuellen (wissenschaftlichen) Diskurses. Zuletzt sei gesagt, dass ich Wettkämpfe liebe und insbesondere das Gewinnen. Ich betone: „Fasten your seatbelts, I’m gonna win!“

Redaktion Leiter des Redaktionsteams Mannheim

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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