Fasnacht

Mit Halleluja und Ahoi: Mannheimer Stadtprinzessin inthronisiert

Sie hat katholische Wurzeln, ist in ihrer Gemeinde aktiv und studiert Theologie sowie Soziale Arbeit: Sarah Dommberger. Jetzt wurde sie als Stadtprinzessin inthronisiert. Dabei überzeugt OB Christian Specht als Büttenredner

Von 
Peter W. Ragge
Lesedauer: 
Lasagne-Zutaten als Geschenk: Oberbürgermeister Christian Specht gratuliert der neuen Stadtprinzessin Sarah I. in St. Konrad Rheinau. © Michael Ruffler

Mannheim. „Oh, oh, oh“, tönt es durch die Reihen. Denn die Narrenkappe, die „Sandhase“-Vizepräsident Andreas Hirsch ihr auf den Kopf setzt, passt nicht sofort. Aber dann klappt es, und so verwandelt sich dank der Kappe mit Pfauenfedern und dem Zepter die Studentin Sarah Dommberger in Stadtprinzessin Sarah I., inthronisiert von den Rheinauer „Sandhase“. „Führe den Namen mit Ehre, bringe Spaß und Freude ins Publikum“, gibt ihr „Sandhase“-Präsident Holger Kubinski mit auf den Weg.

„Halleluja und Ahoi“: Stadtprinzessin stammt aus Rheinauer Gemeinde St. Konrad

Stoffbahnen, Blumen, leuchtende Glitzerkugeln und glitzernde Tischdecken – „Sandhase“-Aktive und die Gärtnerei Kull haben den eher nüchternen Gemeindesaal von St. Konrad festlich geschmückt. „Unser Wohnzimmer“ nennt ihn der „Sandhase“-Präsident, und das Wohnzimmer ist er besonders für die neue Lieblichkeit. Schließlich stammt die 25-Jährige aus der Gemeinde, ist hier vielfältig ehrenamtlich engagiert und auch als Studentin der Angewandten Theologie, Religionspädagogik und Sozialen Arbeit der Katholischen Hochschule Freiburg der Kirche eng verbunden.

Mehr zum Thema

Fasnacht

Studentin Sarah Dommberger ist Mannheims neue Stadtprinzessin

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Fasnacht

So läuft der Mannheimer Fasnachtszug 2025

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Fasnacht

So eröffnet der Feuerio die Kampagne

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren

„Halleluja und Ahoi“, beginnt sie daher ihr Motto, „ihr glaubt ja nicht wie ich mich froi!“ „Stets bei den musikalisch und kirchlich Aktiven, kam ich gerne, als die Sandhase mich riefen“, reimt sie weiter. „Doch auch wenn ich hier vorne bin, hab ich die Gemeinschaft stets im Sinn“, betont die neue Prinzessin. „Ich bin eine von Euch, wenn wir schunkeln, singen lachen und viele weitere närrische Sachen machen“, betont sie und verspricht: „Will Freude, Hoffnung und Spaß verschenken, dabei an jung und alt und alle denken!“ Doch bis auf das Motto sowie ihre Dankesworte an den Verein und die Familie ist von ihr an dem Abend nichts zu vernehmen – die Regie des Vereins gibt kaum ihr, sondern überwiegend einer großen Gratulantenschar das Wort.

Der Oberbürgermeister Christian Specht überzeugt als Büttenredner

Dafür bekommt sie ein Jobangebot von Oberbürgermeister Christian Specht. Schließlich hatte die Prinzessin dem „MM“ gesagt, dass sie sich außer dem Beruf als Gemeindereferentin, wozu ihr Studium in erster Linie führt, auch eine Tätigkeit bei der Stadt vorstellen könnte. Specht greift das gerne auf. Bei der Stadt gebe es zwar „ganz viele Kompetenzen“, nach seiner Kenntnis aber noch keine katholische Theologin“, so der Oberbürgermeister.

Er dankt dem Verein wie auch der neuen Lieblichkeit für ihr ehrenamtliches Engagement in der Fasnacht. Dass die „Sandhase“ als „nicht allzu großer Verein“ zum dritten Mal binnen 15 Jahren die Stadtprinzessin stellen, sei „eine großartige Leistung“. „Fasnacht ist mehr als Ahoi, sondern auch gesellschaftlicher Zusammenhalt“, betont Specht. Dann läuft er als Büttenredner zur Hochform auf. Nachdem die Stadt beim neuen Mehrgenerationensielplatz auf der Rheinau den Bau eines Toilettenhäuschens vergessen habe, wolle er solche Planungen künftig in die Hand von Elferräten geben. Nach den Erfahrungen mit der Umbenennung von Straßennamen (worauf im Publikum viele vernehmbar „Buhhh“ rufen) wolle er den Karlsplatz im Ort nach den „Sandhase“-Aktiven in „Kurt- und Holger-Kubinski-Platz“ umbenennen. Und dann bietet er noch an, die Ruine des Relaishauses im Rahmen der Biodiversitätsstrategie in einen Stall für 111 „Sandhase“ zu verwandeln – da sind ihm alle Lacher sicher. Weil die Prinzessin gerne Lasagne isst, hat er ihr die nötigen Zutaten mitgebracht – für einen Restaurantgutschein reiche der Etat der Stadt nicht mehr.

Der letzte Auftritt für Stadtprinzessin Larissa I. von den Löwenjägern

Einen Umschlag mit Geld überreicht Dietmar Beck, Präsident der Vereinigung Badisch-Pfälzischen Karnevalsvereine, sammelt die Prinzessin doch für das Kinderhospiz „Sterntaler“ „Anerkennenswert“, nennt das Beck, als er im Namen der 90 000 Mitglieder der Vereinigung gratuliert. „Ganz viel Spaß, eine wunderschöne Kampagne, tolle Erlebnisse und einen netten Prinzen an Deiner Seite“ wünscht ihr Sabine Kowalski, die Präsidentin der Karnevalskommission, mit ihren Vizepräsidenten Thomas Dörner und Frank Just. „Es ist üblicherweise ein Mann, es bleibt ein Mann“ – mehr will Ex-Prinz Alexander Fleck, der die Grüße des Feuerio überbringt, aber nicht verraten – denn der Prinz wird ja immer erst im Januar vorgestellt. Von „Pilwe“-Präsident Rolf Braun erhält Sarah I. im Namen aller federführenden Vereine dann noch einen Ring.

Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp



Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt

Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen

Doch eine neue Prinzessin – das bedeutet auch immer Abschied. Stadtprinzessin Larissa I. von 2023/24 von den „Löwenjägern“ hat daher ihren letzten Auftritt. „Es war eine unvergessliche Zeit mit so vielen Highlights, die ich nicht missen möchte“, blickt sie zurück. „Du hast immer Dein Bestes gegeben, und das war harte Arbeit. Jetzt bist Du es, die vorne steht“, erinnert Daniela I., „Sandhase“-Stadtprinzessin von 2018/19, daran, dass Sarah sich damals als ihre Begleitung bewährt hat. Ihr Prinz Dirk I. schließt ich dem an, und der noch amtierende Stadtprinz Jochen I. betont, dass er ja noch ein paar Wochen im Amt ist.

Bewegend schließlich der Moment, als der Rheinauer Sänger Michael Kussmann „What a Wonderful World“ von Louis Armstrong eigens zu Ehren der Prinzessin auf Deutsch umtextet und für sie singt. Der Ehrenwalzer von Sarah I. mit Holger Kubinski („Ich habe Kartoffelfüße“) dauert indes nur eine Minute. Dann tanzt Sarah lieber zur flotten Popmusik vom „Duo Atlantis“ (Adi & Pupa Ilinca), animiert auch das Publikum zum Mitmachen.

Redaktion Chefreporter

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke