Fasnacht

Studentin Sarah Dommberger ist Mannheims neue Stadtprinzessin

Sie hat kirchliche Wurzeln, ist in ihrer Gemeinde stark engagiert – und nun wird sie das Zepter schwingen: Warum die Studentin Sarah Dommberger von der Rheinauer „Sandhase“ inthronisiert wird

Von 
Peter W. Ragge
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Am Samstag wird sie inthronisiert: Sarah Dommberger von den „Sandhase“ ist die Stadtprinzessin der Kampagne 2024/25. © Michael Ruffler

Mannheim. Hinter den Kulissen hat sie es schon mal mitgemacht. „Ich könnte mir vorstellen, das alles noch mal mitzuerleben, aber in der ersten Reihe, von vorne“, dachte sich Sarah Dommberger. Nun ist es soweit. Gestern Abend wurde die 25-jährige Studentin, die bereits in der Kampagne 2018/19 die damalige Stadtprinzessin Daniela I. begleitete, von der Rheinauer „Sandhase“ als neue Stadtprinzessin Sarah I. vorgestellt. Am Samstag wird sie im Gemeindehaus St. Konrad feierlich inthronisiert.

Ob sie aufgeregt ist? „Jein“, antwortet sie vorsichtig. „Dass ich richtig nervös werde, kommt erst kurz vorher“, erzählt sie. Aber auf der Bühne zu stehen, ist für die junge, schlanke Frau mit den langen brünetten Haaren nichts Neues. Sie spielt Gitarre und singt in gleich zwei Bands, mit ihren Eltern in der auf Neue Geistliche Lieder, Pop und Folk spezialisierten „AcoustiCombo“ und mit ihrer Schwester und Freunden in der Formation „Probenraum“.

Mannheimer Stadtprinzessin: Sarah Dommberger

 

  • Name: Sarah Dommberger
  • Geboren: 23. März 1999
  • Eltern: Monika und Michael Dommberger.
  • Schule: Pfingstbergschule, Konrad-Duden-Werkrealschule, Konrad-Duden-Realschule, Friedrich-List-Schule bis zum Abitur
  • Studium: Angewandte Theologie und Religionspädagogik und Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule Freiburg, getragen von Caritas und Kath. Diözesen.
  • Hobbys: Musizieren (Gitarre, Gesang, Klavier), Lesen, Spieleabende mit Freunden
  • Ehrenamtliches Engagement: Pfarrei St. Konrad/Kath. Seelsorgeeinheit Mannheim-Süd (Oberministrantin bis 2019, Leiterin Kinderchor, Leiterin Jugendlager, Leiterin Sternsingeraktion) und beim Spielmobil des Jugendamtes.

Auch da agiert sie im Katholischen Gemeindezentrum St. Konrad in Rheinau auf der Bühne – am Samstag wird sie dort indes im Mittelpunkt stehen, in einem ihrer fünf festlich-eleganten langen Kleider. Aber St. Konrad ist ihr vertraut, ja quasi ihr „zweites Wohnzimmer“. Dort ist Sarah Dommberger seit Jahren in der Pfarrgemeinde aktiv und stark in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert – als Ministrantin, Oberministrantin, Leiterin der Sternsingeraktion und des sommerlichen Kinder- und Jugendlagers oder Leiterin des Kinderchores, alles in der katholischen Seelsorgeeinheit Mannheim-Süd.

Mannheims neue Stadtprinzessin ist kirchlich engagiert und studiert Theologie

Damit bekommt Mannheim erstmals seit Jahren wieder eine Stadtprinzessin, die stark kirchlich verwurzelt ist – und das nicht nur im Ehrenamt. Die 25-Jährige studiert an der Katholischen Hochschule Freiburg Angewandte Theologie, Religionspädagogik und Soziale Arbeit. Das Ziel: Gemeindereferentin werden. Doch ob das tatsächlich klappt, lässt Sarah Dommberger offen. „Durch das zweite Standbein Sozialarbeit könnte ich zur Kirche oder zur Stadt gehen“, erläutert sie, und dort etwa als Sozialpädagogin arbeiten.

Anfangs liebäugelte sie auch mit einer Ausbildung zur Pastoralreferentin. „Aber ich habe mich dagegen entschieden, denn da hätte ich Altgriechisch, Hebräisch und Latein lernen müssen“, sagt Dommberger. Denn auch wenn die katholische Kirche den Frauen die Weihe verweigert – diese alten Sprachen setzt sie auch bei den Frauen voraus, die selbstständig in der Seelsorge arbeiten, ohne die Eucharistie feiern zu dürfen. Aber bei den Ehrenamtlichen in den Gemeinden, etwa Lektorinnen oder als Kommunionhelferinnen, seien Frauen ohnehin deutlich in der Mehrheit, merkt sie an.

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Bei ihrem Engagement in der Gemeinde waren Sarah Dommberger und ihre Schwester Sonja vor einigen Jahren Kurt Kubinski aufgefallen, Senatsvizepräsident und seit Jahrzehnten prägende Kraft der „Sandhase“. Damals suchte der Verein, der keine Garde mehr hat, Begleitungen für die 2018/19 amtierende Stadtprinzessin – und fand sie in den Schwestern. Sie wurden damals Mitglied, blieben auch weiter aktiv, brachten sich bei Veranstaltungen vom Verein ein. „Sie sind uns damals positiv aufgefallen“, so „Sandhase“-Präsident Holger Kubinski.

Nun sind die Rheinauer als einer der sechs Mannheimer Karnevalsvereine, die in einem festen Turnus abwechselnd die Stadtprinzessin stellen, wieder an der Reihe – und kamen darauf, ob nicht eine der Schwestern als Lieblichkeit amtieren könnte. „Wir wollten jemand aus dem eigenen Verein“, so Kubinski.

Stadtprinzessin Sarah Domberger bittet um Spenden für ein Kinderhospiz

Gefragt wurden beide. Dass die Wahl dann auf Sarah fiel, haben die Schwestern untereinander ausgemacht. Sonja Dommberger ist als angehende Lehrerin gerade im Referendariat und daher zeitlich eingeschränkt. Sarah Dommberger dagegen schreibt derzeit ihre Bachelorarbeit, muss nicht mehr zu Vorlesungen an die Hochschule nach Freiburg und ist zeitlich flexibler. „Das hat perfekt gepasst“, freut sie sich.

Ein Mädchentraum, so wie bei vielen anderen Stadtprinzessinnen, sei es für sie aber „eigentlich nicht“ gewesen, mal in diese Rolle zu schlüpfen. Als Kind sei sie zwar mal als Prinzessin, aber auch als Hexe oder Clown verkleidet gewesen. Aber als Begleiterin von Daniela I. in 2018/19 habe sie gemerkt, „dass das etwas sehr Schönes ist, man viele nette Leute trifft und die sofort sehr offen reagieren“, strahlt sie. Und auch wenn ihr Freund, mit dem sie seit 2018 zusammen ist, „kein Fasnachter“ sei, habe der angehende Lehrer zugestimmt und unterstütze sie ebenso voll wie die Familie – schließlich muss das Ganze ja finanziert werden. Das teilen sich Familie und Verein sowie einige Sponsoren, erklärt Präsident Holger Kubinski.

Nun freut sie sich sehr, eine Kampagne noch mal aus ganz anderer Perspektive mitzuerleben – während ihre Schwester und Sabrina Kull als Begleitung fungieren. „Ich will Spaß haben, eine gute Zeit haben, Leuten Spaß und Freude schenken, andere zum Lachen bringen“, hat sie sich vorgenommen. Besonderen Wert wird sie darauf legen, soziale Einrichtungen zu besuchen – vielleicht packt sie dabei ihre Gitarre aus.

Dabei setzt sie die Tradition fort, dass Stadtprinzessinnen bei ihren Auftritten auf Geschenke und Blumen verzichten, sondern lieber um Spenden bitten. Ihre Wahl fiel auf das Kinderhospiz „Sterntaler“, weil ihr Kinder am Herzen liegen und sich dort jemand aus ihrer Pfarrgemeinde engagiert. „Da weiß ich, dass das Geld nötig ist und ankommt“, so Sarah Dommberger.

Redaktion Chefreporter

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