Mannheim. „So viele waren es noch nie, und die Gespräche sind auch von ganz anderer Qualität als an den Tagen vorher; das reißt heute gar nicht mehr ab“, freute sich Christine Bursch von der Innung Sanitär, Heizung und Elektronik über den enormen Zuspruch bei Jobs for Future in der Maimarkthalle.
Mit 17.297 Besuchern (Vorjahr: 16.747) ging die Messe für Arbeitsplätze, Aus- und Weiterbildung, Studium am Wochenende zu Ende. Insgesamt 312 Aussteller hatten drei Tage lang in der Maimarkthalle mit attraktiven Stellenangeboten und persönlicher Beratung gelockt.
Nicht nur Scharen von Schülern und Studierende strömten in die Maimarkthalle, sondern auch Berufstätige aus verschiedenen Branchen erkundigten sich nach Arbeitsplätzen - auch aus branchenfremden Unternehmen, berichtete Julia Rubsamen von der Mannheimer Ausstellungs-GmbH.
Direkter Kontakt mit Firmen und Ausbildern
Torben Seitz aus Schriesheim, der im vergangenen Jahr das Abitur bestanden und ein Volkswirtschaftsstudium begonnen hat, „will einfach mal schauen, was es für Möglichkeiten gibt, Jobs die man nicht kennt“. Sein Vater, der Sozialpädagoge in einer Jugendeinrichtung ist, erklärte, er empfehle den Jugendlichen schon seit Jahren den Besuch der Messe auf dem Maimarktgelände. „Gerade vor der Berufswahl ist das interessant, wegen des großen Angebotes bei Jobs for Future und der Chance, direkt in Kontakt mit Firmen und Ausbildern zu kommen“, fand Karlheinz Seitz.
Arbeitgeber freuen sich über das Interesse
Schülerin Heidi Stöckner „möchte auf jeden Fall etwas mit Technik machen“. Die 15-Jährige wandte sich auf der Suche nach einem Praktikumsplatz an die Kaminkehrer. Schornsteinfegermeister Sebastian Uber freute sich über das große Interesse bei der Messe. „Wir hatten am frühen Samstagmorgen schon vier bis fünf gute Gespräche“, berichtete er. Fachkräftemangel gebe es überall. Doch sie hätten schon ein paar Interessenten gefunden. „Aber man muss schon mal ein paar Tage dafür investieren, das bringt schon was“, meinte der Schornsteinfeger.
Auch im Logistik Bereich fehlen Fachkräfte, umso mehr freute sich Laura Henger von der TST GmbH über „viele gute Gespräche“. Vor allem ihr Studium komme sehr gut an. Am Stand der Schreiner-Innung zeigte Ausbildungsbotschafter Daniele Burgio dem 15-jährigen Ben, wie das Hobeln geht: „Das ist gar nicht so einfach, aber die Schreinerarbeit ist interessant“, fand der Schüler.
Steffen Haug, Vizepräsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein Necker Odenwald, freute sich über das „neu erwachte Interesse am Handwerk von Menschen aller Altersgruppen, sogar von Berufstätigen aus ganz anderen Bereichen“. Gerade habe ihm ein 40-jähriger IT-ler erklärt, er möchte mal was machen, was man sieht und was Zukunft hat. „Handwerk hat noch immer goldenen Boden, und Corona hat die Menschen gelehrt, ohne Handwerk geht es nicht. Doch das Handwerk muss was tun, sich der Zeit anpassen und mehr digitaler aufstellen“, meinte der Obermeister der Schreiner-Inning.
Straßenbau doch zu anstrengend?
Und genau das „IT“ im Namen von prego services hat Alp Arslan an den Stand der Firma für Energiewirtschaft und kaufmännische Services gelockt. Der Student aus Neckarau möchte seinen Master als Werkstudent abschließen. Im persönlichen Gespräch stellten Daniela Blaß und Robbin Mihaljevic erfreut fest, dass das Profil des Studenten perfekt zu ihrer Firma passt.
Die meisten Firmen waren zufrieden mit der Resonanz. Wenig Zuspruch gab es allerdings bei den Straßenbauern. „Viele wollen nicht mehr körperlich arbeiten, aber wir arbeiten heute viel mehr mit Maschinen als früher, da ist man viel weniger belastet und freier“, erklärten Noel Ebert und Dominik Klein, Azubis bei Faromold. Fehlende Kenntnis ihres Berufes, das ist auch für Joshua Otte und Moritz Haid von der Iveco Süd-West Nutzfahrzeuge GmbH die Ursache für mangelnden Zuspruch am Stand. „Das Problem ist, dass die Berufsperspektiven eines Kraftfahrzeugmechatronikers nicht so veranschaulicht werden, da fehlt es an Motivation, deshalb sind wir hier auf der Messe“, sagten die beiden Azubis.
Auch im Hotel- und Gaststättengewerbe fehlen Fachkräfte. Umso mehr freute sich Laura Bucholz vom Atlantic Hotel Heidelberg, das in Kürze eröffnet und insgesamt 120 Fachkräfte sucht, „über die große Nachfrage von Quereinsteigern“. Leute, die vorher was ganz anderes gemacht haben, und auch ausländische Fachkräfte, die sich durch eine Weiterbildung fit für den deutschen Arbeitsmarkt machen wollen, hätten den Weg zu ihrem Stand gefunden. „Die Nachfrage auf der Messe ist super, wir sind begeistert“, sagte die Personalerin.
Die nächste Jobs for Future – Messe für Arbeitsplätze, Aus- und Weiterbildung, Studium – findet von Donnerstag, 22., bis Samstag, 24. Februar 2024, in der Maimarkthalle statt.
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