Mannheim. Sie sollen ein von weitem sichtbares Erkennungszeichen des neuen Mannheimer Stadtteils Franklin werden, dessen Silhouette einmal prägen und „identitätsstiftend“ für den Stadtteil werden, wie es Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) formuliert: Vier ungewöhnlich gestaltete Hochhäuser in der Form der Buchstaben H, O, M und E, die zusammen „Home“ ergeben, das englische Wort für „Zuhause“. Die Häuser H und E baut die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG, für das O und das M ist der Saarbrücker Investor RVI verantwortlich. Am Donnerstag hat die GBG den Spatenstich für das H-Gebäude gefeiert, vor rund einem Jahr war bereits Baustart für das E-Hochhaus. Ein Überblick über die vier Projekte.
H-Gebäude
Unten ein „Sockel“ mit zwei Etagen, darauf dann zwei zwölfgeschossige Türme, die die Außenseite des H bilden: Das H-Gebäude in der George-Washington-Straße 166-172, für das Oberbürgermeister Kurz und GBG-Chef Karl-Heinz Frings nun mit vielen Gästen den offiziellen Baustart ausriefen, wird knapp 130 Wohnungen haben mit einer Größe von 45 bis 120 Quadratmetern - alle mit Terrasse oder Balkon. Die Kosten: rund 75 Millionen Euro. Die GBG will die Wohnungen komplett vermieten, wenn das Gebäude nach KfW-55-Energiestandard im Sommer 2024 fertig ist. Aktuell geht sie von einer durchschnittlichen Miete von 13,60 Euro pro Quadratmeter in dem Gebäude aus. Im „Sockel“ sollen eine Kita mit vier Gruppen, Gewerbeeinheiten wie Bäcker, Friseur und Co-Working-Bereiche sowie Maisonettewohnungen entstehen.
E-Gebäude
Von diesem Hochhaus, das ebenfalls die GBG baut, ist schon relativ viel zu sehen. Sieben der insgesamt 15 Geschosse sind bereits gebaut. Die Arbeiten begannen vor etwas mehr als einem Jahr, noch 2022 soll der Rohbau in der George-Washington-Straße 239-241 stehen, und im Winter 2023 soll das ganze Haus bezugsfertig sein. Die Kosten beziffert die GBG hier auf rund 50 Millionen Euro. Vorgesehen sind rund 110 Wohnungen mit einer Größe zwischen knapp 40 und 150 Quadratmetern. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss sind über zwei Stockwerke sogenannte Townhouses mit Gartenzugang geplant. Alle Wohnungen in dem Haus, das ebenfalls KfW-55-Standard hat, will die GBG als Eigentumswohnungen verkaufen. Im Schnitt sollen sie rund 6000 Euro pro Quadratmeter kosten.
O-Gebäude
Eine breite Treppe, die sozusagen in den Zwischenraum des O führt, wo es ein Bistro mit einer Terrasse geben wird - das ist das Charakteristische am O-Gebäude, das der Projektentwickler RVI errichten will. Der Baustart für das knapp 99 Millionen Euro Projekt an der Thomas-Jefferson-Straße 34-40a ist noch in diesem Jahr geplant, 2025 soll das Haus in klassischer Stahlbeton-Bauweise fertig sein. 135 Wohnungen mit einem bis fünf Zimmern wird es in dem 15-geschossigen Gebäude geben. In den unteren, über die Treppe erreichbaren Ebenen des Hochhauses sind Geschäfte und Arztpraxen geplant. Bei einer Pressekonferenz Ende 2021 hatte RVI einen Verkaufspreis von 6700 bis 9000 Euro pro Quadratmeter für die Wohnungen genannt. Der vergleichsweise hohe Preis wurde mit der Architektur begründet. Auch das „Loch“ in der Mitte des O müsse sozusagen mitfinanziert werden - im Vergleich zu einem „normalen“ Hochhaus habe das Gebäude weniger Fläche, die Wohnungen seien deshalb teurer.
M-Gebäude
Dieses Gebäude an der Birkenauer Straße befindet sich laut RVI noch in einem relativ frühen Planungsstand. Als Baustart ist 2024 vorgesehen, die Fertigstellung dann zwei bis drei Jahre später. Auch dieses Haus soll 15 Stockwerke haben, mit einer Sportfläche auf dem Dach. Geplant sind 170 Wohnungen mit einem bis drei Zimmern. Laut RVI sollen sie von Privatpersonen als Kapitalanlage erworben und dann vermietet werden. Zum Kauf- und zum Mietpreis kann RVI noch nichts sagen.
Reaktionen
Die Wohnungen seien viel zu teuer - diese Kritik gibt es an den vier Hochhäusern, aber auch generell an Franklin. GBG-Chef Karl-Heinz Frings entgegnet, in Mannheim würden Wohnungen in vielen Segmenten benötigt - im bezahlbaren, aber auch im höherpreisigen. Er weist darauf hin, dass allein die GBG von ihren rund 600 Wohnungen auf Franklin fast 300 mit Hilfe der Landeswohnraumförderung baue und damit dauerhaft günstige Miete gälten. Außerdem habe es auf Franklin auch Vereinbarungen mit privaten Investoren zur Schaffung von preisgünstigem Wohnraum gegeben. Oberbürgermeister Peter Kurz erklärt, auf Franklin solle ein Stadtteil mit gemischter Bevölkerung entstehen. Es sei sowohl für die gesamtstädtische Entwicklung wie auch für den Wohnungsmarkt wenig sinnvoll, bei Neubauten nur auf geförderten Wohnungsbau zu setzen. Vom Mieterverein war auf Anfrage keine Stellungnahme zu bekommen.
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