Ernährung - Stadtverwaltung zeigt sich gegenüber dem Lieferanten kompromissbereit und will im Gespräch mit ihm nach Lösungen suchen

Mannheimer Schulen und Kitas bekommen jetzt doch weiter Obst

Von 
Bertram Bähr
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Weiterhin kraftvoll zubeißen können die Kinder, der Obstbau-Betrieb Hauck liefert nach den Pfingstferien jetzt doch. © dpa

Mannheim. Mehr als 30 Schulen und Kitas können aufatmen: „Ich habe zugesagt, dass wir am Montag weiter liefern werden“, sagt Jörg Hauck am späten Mittwochnachmittag im Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“. Grund für die Kehrtwende des Obstbau-Betriebs aus Edingen-Neckarhausen ist ein Anruf, den er kurz zuvor aus dem Dezernat von Bürgermeister Christian Specht erhalten hat. Eine Mitarbeiterin hat ihm mitgeteilt, man wolle mit ihm gemeinsam eine Lösung finden.

Und zwar eine Lösung dafür, wie Schulen und Kitas ohne Parkmöglichkeiten – also vor allem im Innenstadtbereich – künftig problemlos zum Entladen der Obstkisten angesteuert werden können. Haucks Betrieb beliefert seit 2010 im Rahmen des EU-Schulprogramms die Einrichtungen mit frischem Obst aus regionalem Anbau. Aber seine Mitarbeiter können in aller Regel nicht mehr auf die Höfe fahren. Mitunter stehen sie deshalb im Parkverbot.

Stadt zeigt sich überrascht

Genau dafür gab es immer mal wieder Knöllchen – zuletzt an der Luzenbergschule. Hauck soll 55 Euro Bußgeld zahlen, weil der Lieferwagen wenige Minuten auf dem Gehweg stand. Einen ausführlich begründeten Widerspruch wies die Stadt zurück. Das brachte für Hauck das Fass zum Überlaufen. Das Geschäft sei ohnehin kaum rentabel. Dass er auch noch dermaßen teure Strafzettel zahlen soll, sah er nicht ein. Und kündigte vor wenigen Tagen an, „mit sofortiger Wirkung die Belieferung aller Mannheimer Einrichtungen einzustellen“.

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Die umfangreiche Berichterstattung darüber am Mittwoch alarmierte wiederum die Stadtverwaltung. „Das Thema hat uns mit großer Überraschung erreicht, denn uns sind aus jüngster Vergangenheit fast keine Verstöße durch das Unternehmen bekannt“, äußerte sich Christian Specht am Mittwoch nach 17 Uhr in einer Pressemitteilung. Jetzt wolle man „mit allen Beteiligten einen Kompromiss finden, bei dem das Be- und Entladen ordnungsgemäß möglich ist, aber gleichzeitig kein Verkehrsteilnehmer gefährdet wird“, das gelte insbesondere für die Jüngsten auf ihrem Schul- oder Kindergartenweg.

Einen Gesprächstermin gibt es noch nicht, berichtet Jörg Hauck dem „MM“. Und mit der Mitarbeiterin von Specht hat er nicht darüber gesprochen, ob das Knöllchen zurückgenommen wird. Aber man habe ihm für die Zukunft einen „direkten Ansprechpartner genannt, falls es irgendwelche Probleme geben sollte“. Deshalb geht Hauck davon aus, dass er auch die 55 Euro, die er sich für kurzzeitiges Entladen am 23. Mai vor der Luzenbergschule eingehandelt hat, nicht zahlen muss. Noch am Dienstag hatte die Verwaltung auf Anfrage des „MM“ betont, sie habe in dieser Sache keinerlei Spielraum, auch wegen eines Erlasses des Verkehrsministeriums.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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