Neue Regelung

Mannheimer Neckarpromenaden-Parkhaus: Warum Parken ein Reizthema bleibt

Seit Mittwoch gibt es im Mannheimer Neckarpromenaden-Parkhaus ein öffentliches Stellplatzangebot. Anwohnern macht das Hoffnung. Die betroffenen Schulen hingegen sind gar nicht begeistert

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Julian Eistetter
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© Julian Eistetter

Mannheim. Um kurz vor 9 Uhr am Donnerstagmorgen sind die blau markierten Parkplätze nur vereinzelt belegt. Genauso wie am Nachmittag des Vortags. In den meisten der dort abgestellten Autos liegt vorne auf dem Armaturenbrett ein Parkausweis einer Schule. Parktickets sind nur wenige zu finden. Seit Mittwoch gibt es im Mannheimer Neckarpromenaden-Parkhaus ein öffentliches Stellplatzangebot. 222 Plätze werden durch die Firma PRS Parkraumservice GmbH bewirtschaftet. Die Meinungen darüber gehen stark auseinander.

Kenneth Gund lebt seit 2019 in einem der Hochhäuser an der Neckarpromenade. Die Zustände im dortigen Parkhaus sind für ihn ein absolutes Reizthema. „Gerade bei Veranstaltungen im Capitol oder in der Alten Feuerwache geht es hier sehr ungeordnet, ja chaotisch zu“, sagt der 36-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. Viele Besucher würden ihre Fahrzeuge im absoluten Halteverbot abstellen, teilweise sei auch die Zufahrt zum ersten Obergeschoss blockiert, wo er und andere Anwohner ihre gemieteten Stellflächen haben. „Teilweise wird einfach nur kreuz und quer geparkt.“

Das sagt ein betroffener Schulleiter

Den Vorstoß, nun einen größeren Bereich des bislang rein privaten Parkhauses zu bewirtschaften und für die Öffentlichkeit freizugeben, begrüßt Gund grundsätzlich. „Das könnte den Sicherheitsdienst auf jeden Fall entlasten“, glaubt er.

Gleichwohl würde er sich eine etwas bessere Ausweisung der nun öffentlichen Stellplätze wünschen. „Für Auswärtige ist womöglich nicht so leicht zu überblicken, welche Plätze jetzt privat sind und welche nicht“, sagt er. Die bewirtschafteten Flächen sind lediglich durch blaue Farbe im Deckenbereich und am Boden kenntlich gemacht, im Halbdunkel teilweise schwer erkennbar.

Überhaupt nicht begeistert von der seit Mittwoch gültigen Lösung sind die Verantwortlichen der vier angrenzenden berufsbildenden Schulen. Denn bislang waren die 222 Stellplätze für deren Schülerinnen und Schüler reserviert. Mit entsprechenden Ausweisen im Wagen durften diese dort kostenfrei abgestellt werden.

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Das ist nun nicht mehr möglich, wie eine Sprecherin der Stadt Mannheim auf Anfrage nochmals bestätigt. „Der Schulausweis berechtigt nicht mehr zum Parken und hat daher keine Gültigkeit mehr“, sagt sie. Schülerinnen und Schüler müssten wie jeder andere Nutzer auch ein Ticket am Automaten lösen - Tagessatz fünf Euro.

Verschieben sich die Probleme ins Umfeld?

„Auf den Monat gerechnet sind das 100 Euro“, sagt Klaus Zeimer, Leiter der Carl-Benz-Schule, im Gespräch mit dieser Redaktion. Für Berufsschüler eine ordentliche Summe. „Die neue Regelung trifft uns also schon heftig“, betont er. „Die Schülerinnen und Schüler kommen aus der gesamten Region zu uns, zum Beispiel aus Aglasterhausen. Dann noch Abendunterricht bis 21 Uhr. Wie sollen sie das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln machen?“, fragt Zeimer. Im Vergleich zu anderen Berufsschulstandorten büße man dadurch deutlich an Attraktivität ein.

"Hochemotionales Thema"

„Das ist schon ein hochemotionales Thema bei uns. Und wir rechnen jetzt ehrlich gesagt einfach nur mit einer Problemverschiebung. Die Schüler werden zum Parken auf die umliegenden Straßen in der Neckarstadt-Ost ausweichen“, befürchtet der Schulleiter. Zeimer hätte sich gewünscht, dass für die vier Schulen zumindest noch ein gewisses Kontingent an Stellplätzen erhalten geblieben wäre. Was das angehe, könne er auch für seine Kollegen von den anderen Schulen sprechen.

Dass die Schüler nun auf andere, private Stellplätze innerhalb des Parkhauses ausweichen könnten, befürchtet Anwohner Gund. „Die Schülerparkplätze sind ja immer sehr gut genutzt worden“, sagt er. „Ich bin gespannt, wie sich das jetzt entwickelt.“

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Regelmäßige Kontrollen?

Interessant zu beobachten wird auch, wie die neue Betreibergesellschaft die bewirtschafteten Parkplätze kontrollieren will. Da es bei dem Parkhaus weiterhin keine Ein- oder Ausfahrtschranken gibt, ist eine engmaschige Überwachung eigentlich geboten. An den ersten Tagen standen die meisten Autos noch ohne gelöstes Ticket auf den blauen Flächen.

Die Stadt hat auch aus diesem Grund die Bewirtschaftung an eine externe Firma übergeben, da der Aufwand enorm wäre. Eine Anfrage dieser Redaktion an die PRS Parkraumservice GmbH zu diesem Thema blieb bislang unbeantwortet.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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