Mannheim. Keine Frage: Die gewaltigen Parkplatzprobleme in der Neckarstadt werden sich mit 222 neu öffentlich verfügbaren Stellplätzen nicht lösen lassen. Zumal einige davon bisher schon – wenn auch nicht immer legal – von Anliegern genutzt wurden. Diejenigen, die dort ihren Wagen bislang einfach so abgestellt haben, dürften sich über die neue Gebührenpflicht sogar ärgern.
Für Autofahrer von weiter weg könnten die niedrigen Preise wiederum verlockend sein. Ein Euro pro Stunde, ein Tageshöchstsatz von fünf Euro – so günstig parkt man sonst nirgends im Mannheimer Zentrum. Und nach fünf Gehminuten über die Brücke beginnt die Fußgängerzone.
Für Schnäppchenjäger aus dem Umland ist das neue Angebot allerdings nicht gedacht. Will die Kommune nicht ihr eigenes Park- und Verkehrskonzept konterkarieren, sollte sie ein Auge darauf haben, welche Gruppen die neuen Stellplätze nutzen – und gegebenenfalls nachbessern.
Ein großes Innenstadt-Thema
Es ist ohnehin eines der großen Innenstadt-Themen nicht nur in Mannheim, wie sich der gewollt knappere Parkraum – Stichwort höhere Aufenthaltsqualität – gerecht aufteilen lässt. Subjektive Meinung: Die Interessen der Anwohner sollten hier immer Vorrang vor denen jener haben, die nur aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit mit ihrem Auto mitten ins Zentrum fahren. Das lässt sich ja auch über Berechtigungsscheine und gestaffelte Parkgebühren ganz gut steuern.
Auch sollte in Parkscheinzonen ein gewisser Kontrolldruck bestehen. In diesem Sinne muss man es nicht als ordnungspolitischen Sündenfall begreifen, dass die Stadt an der Neckarpromenade nun erstmals einer Privatfirma Stellplätze zur öffentlichen Bewirtschaftung verpachtet. Es ist schlicht so, dass es in jenem Parkhaus an den Ein- und Ausfahrten keine Schranken gibt. Ergo sind die abgestellten Autos zu kontrollieren. Dass man diese Aufgabe nicht auch noch dem kommunalen Ordnungsdienst aufhalsen darf, sollte allen klar sein.
Aber generell gilt natürlich: Überträgt die öffentliche Hand Aufgaben an Dritte, halten die dafür eben auch die Hand auf. Günstiger ist es in der Regel, etwas selbst oder über die städtischen Töchter zu erledigen.
Alles in allem sind jene 222 öffentlichen Stellplätze (ob die Schnapszahl ein versteckter Gruß in der närrischen Zeit ist?) wohl einfach mal einen Versuch wert. Auch wenn der das Parkplatz-Problem in der Neckarstadt sicher nicht lösen wird, bringt er vielleicht zumindest Hinweise darauf, wie es sich lindern ließe.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Parkplatzprobleme in der Neckarstadt: Neue Parkhaus-Plätze sind einen Versuch wert!
Auch wenn der Effekt überschaubar bleiben dürfte: Steffen Mack findet es gut, dass mit 222 nun öffentlichen Parkhaus-Stellplätzen an der Mannheimer Neckarpromenade etwas Neues versucht wird