Mannheim. Die Anbindung des jüngsten Mannheimer Stadtteils Franklin an das Nahverkehrsnetz schreitet voran: Am Dienstag ist die umgebaute Straßenbahn-Haltestelle Bensheimer Straße offiziell in Betrieb genommen worden. Das sei nicht nur eine gute Nachricht für die Bewohnerinnen und Bewohner der größten Konversionsfläche der Stadt, betonte dabei der für den Nahverkehr zuständige Erste Bürgermeister Christian Specht (CDU).
Denn das Ende der rund acht Monate dauernden Arbeiten an dem künftigen Knotenpunkt markiert zugleich das Ende der Einschränkungen auf der Stadtbahn-Linie 5. Diese fährt nun wieder im gewohnten Ringverkehr – und im Zehn-Minuten-Takt anstatt wie zuletzt alle 20 Minuten. Und so konnte Specht zufrieden verkünden: „Seit Montag fahren wir wieder im vollen Takt-Fahrplan auf allen Linien.“ Ende Oktober hatte die Rhein-Neckar Verkehrs Gesellschaft (RNV) ihr Angebot auf zahlreichen Linien deutlich reduziert. Als Gründe waren ein hoher Krankenstand sowie eine angespannte Lage bei der Ersatzteilversorgung genannt worden.
Pendelverkehr im 20-Minuten-Takt
Doch nun blickt man beim Verkehrsunternehmen zuversichtlich in die Zukunft: Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember soll die neue Franklin-Bahn fertig sein, teilten die Verantwortlichen mit. Dann werden die Züge im 20-Minuten-Takt auf der 1,8 Kilometer langen Strecke hin und her pendeln, zwischen den Haltestellen Sullivan und Bensheimer Straße. An Letzterer können die Fahrgäste dann in die Linie 5 umsteigen und weiter in die Innenstadt oder nach Weinheim fahren.
Um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, ist die Haltestelle seit August um- und barrierefrei ausgebaut worden: Neue Gleisanlagen, Bahnsteige, Schilder und demnächst auch Displays zur Information der Fahrgäste gibt es nun dort. Beinahe hätte für den Zeitraum der Arbeiten der Stadtbahnverkehr in diesem Bereich komplett eingestellt werden müssen, berichteten die Verantwortlichen. Doch nach intensiven Gesprächen mit der Landeseisenbahnaufsicht habe sich dies zum Glück vermeiden lassen.
28 Millionen Euro waren für die neue Linie 16 durch Franklin eigentlich eingeplant. Doch nach Angaben von Marcus Geithe, Geschäftsführer der MV Mannheimer Verkehr GmbH, könnten nochmals fünf bis sechs Millionen Euro oben drauf kommen. Denn im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und den folgenden wirtschaftlichen Verwerfungen sei vieles teurer geworden. Immerhin hatte der Bund zum Baubeginn angekündigt, knapp 19 Millionen Euro zu übernehmen. Fast fünf Millionen Euro wollte das Land beisteuern.
140 Millionen Euro für Netzausbau
Die neue Franklin-Bahn ist Teil eines größeren Ausbaus des hiesigen Stadtbahnverkehrs. Insgesamt umfasst das Paket, das als Konversionsnetz bezeichnet wird, acht Maßnahmen, die rund 140 Millionen Euro kosten sollen. Auch der Anschluss des Glückstein-Quartiers sowie der Ausbau der Haltestellen Hauptbahnhof und Käfertal Bahnhof gehören dazu.
Auf Letzteres dürften auch viele Anwohnerinnen und Anwohner von Franklin warten: Denn wenn am dortigen Knotenpunkt die Kapazitäten ebenfalls erweitert sind, was den aktuellen Planungen zufolge Ende 2027 der Fall sein soll, wird die Franklin-Bahn bis in die Stadtmitte fortgeführt. Das heißt, ab dann müssen die Fahrgäste nicht mehr an der Bensheimer Straße umsteigen, um ins Zentrum zu kommen.
Und dass der Anschluss an das Straßenbahnnetz für den neuen Stadtteil wichtig ist, betonten vor dem Hintergrund des Parkplatzmangels auch die Macher bei der Inbetriebnahme der umgebauten Haltestelle Bensheimer Straße am Dienstag: „Einige werden schon heftig darauf warten“, sagte Specht. Achim Judt, Geschäftsführer bei der städtischen Entwicklungsgesellschaft MWSP, bestätigte das: „Für uns ist das ein wichtiger Baustein“, sagte er. „Die Leute warten schon darauf.“
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