Mannheimer Islamverein

Mannheim: Moschee-Pläne in Käfertal-Süd stoßen auf Widerstand

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Steffen Mack
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Früheres Supermarkt-Gebäude in der Neustadter Straße. © Christoph Blüthner

Mannheim. Die Mannheimer CDU positioniert sich nun gegen ein Islamisches Gemeindezentrum, das Oberbürgermeister Christian Specht - ihr Parteifreund - bisher befürwortet hat. „Ich bin der Meinung: Solange der Trägerverein vom Verfassungsschutz beobachtet wird, kann in Käfertal-Süd nicht diese Moschee gebaut werden", sagte der Kreisvorsitzende Christian Hötting am Donnerstag dem „MM“. Das sei auch die einhellige Haltung der CDU-Fraktion.

Ganz so weit wollen Melanie Seidenglanz und Chris Rihm nicht gehen. Die Käfertaler SPD-Stadträtin und ihr Grünen-Kollege haben mehrfach von der Stadtspitze eine bessere Aufklärung über das Bauvorhaben gefordert, vor allem der Anwohner. Das Thema treibe die Menschen sehr um, sagt Seidenglanz. Sie sieht selbst noch viele offene Fragen.

Trägerverein lädt Nachbarn ein

Rihm geht es genauso. Allein wegen der Beobachtung vom Verfassungsschutz sei er nicht gegen die Moschee, so der Stadtrat, sondern nur, wenn diese auch von Salafisten genutzt werde. Das hatte zuletzt der Stuttgarter CDU-Innenminister Thomas Strobl dem SPD-Landtagsabgeordneten Boris Weirauch bezogen auf das Omar Al Faruq Center in der Neckarstadt-West bestätigt. Dieses plant den Neubau in Käfertal.

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In der Nachbarschaft haben zwei Privatleute - die nicht namentlich genannt werden wollen - eine Unterschriftenaktion gegen jenes Projekt gestartet. Am Dienstagabend planen sie einen Bürgertreff, zu dem unter anderem auch Hötting, Seidenglanz und Rihm kommen wollen. Der Grünen-Stadtrat kritisiert indes, sie müssten da als Mitglieder der drei größten Fraktionen womöglich für etwas geradestehen, dass Spechts Verwaltung zu verantworten habe. Auch seine SPD-Kollegin fordert erneut, der Oberbürgermeister solle am besten schleunigst selbst die Anwohner informieren.

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Spechts Sprecher teilt auf Anfrage mit: „Der Initiator der Unterschriftensammlung hat die Stadtverwaltung nicht zu der Veranstaltung eingeladen.“ Die finde zeitgleich mit einer Hauptausschuss-Sitzung statt. Verwiesen wird auch auf den am Mittwoch angekündigten Dialogprozess. Im Februar würden Anwohner, Bezirksbeiräte, Kommunal- und Landespolitiker sowie der Trägerverein zu einer ersten Informationsveranstaltung eingeladen. Das findet Seidenglanz gut, aber sehr spät.

Der Moscheeverein hat jetzt seinerseits die Nachbarschaft für Samstag, 18 Uhr, zu Kaffee und Kuchen in den ehemaligen Netto-Markt in der Neustadter Straße eingeladen, wo das Gemeindezentrum im Erd- und im Untergeschoss geplant ist.

Ausschuss vertagt Antrag

Ein Antrag der Mannheimer Liste, den Bau jeglicher religiösen Einrichtung in jenem Gebiet per Veränderungssperre zu verhindern, wurde am Donnerstag im zuständigen Ausschuss wegen des von Specht nun zugesagten Dialogprozesses abgesetzt. Stadtrat Christopher Probst verlangte jedoch, in der nächsten oder der übernächsten Sitzung müsse darüber beraten werden.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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