Tourismus I: Kartenvorverkauf auf dem Paradeplatz geplant

Mannheim geht neue Wege bei der überregionalen Vermarktung der BUGA 2023

Von 
Peter W. Ragge
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Die alte Kastanienallee auf dem Gelände der ehemaligen Spinelli-Kaserne wird auch Teil der Bundesgartenschau 2023. © Michael Ruffler

Mannheim. Was gegen Corona hilft, soll auch Hotels, Gastronomie und Handel nach der Pandemie helfen: die Bundesgartenschau 2023. Sie werde „ein Booster für den Freizeittourismus“, sind Karmen Strahonja und Michael Schnellbach überzeugt. Daher haben die Geschäftsführer von Stadtmarketing und Bundesgartenschau einen Kooperationsvertrag geschlossen, der die überregionale touristische Vermarktung der Großveranstaltung von 2023 auf eine völlig neue Grundlage stellt.

„Wir ziehen an einem Strang“, betonte Schnellbach, als er das Papier vorstellte. Strahonja tat das in einer anderen, neuen Funktion. Zusätzlich zur Leitung des Stadtmarketings, wo die Stadt ja neben der Wirtschaft nur Minderheitsgesellschafter ist, führt sie nun die vor einem Jahr neu gegründete Tourismus Stadt Mannheim GmbH. Diese rein städtische Tochter macht etwas, „was es bisher überhaupt nicht gab“, so Strahonja: Vermarktung und Verkauf von Städtereisen. Auch die Touristinfo ist der neuen Gesellschaft jetzt angegliedert, zudem das Thema Events, also Großveranstaltungen wie „Monnem Bike“. Sie solle weitere „Events planen und umsetzen, die auch hohe touristische Relevanz haben“, so Strahonja. Elf Mitarbeiter gibt es bisher, „aber wir werden noch aufstocken“, kündigt sie an.

Städtetourismus boomt

  • „Auf sehr gutem Weg“ sieht Karmen Strahonja, Geschäftsführerin der Tourismus Stadt Mannheim GmbH, die Stadt in Sachen Tourismus. Schließlich habe es vor Corona eine „stetige Steigerung der Übernachtungszahlen und eine höhere Wachstumsrate als die der Nachbarstädte“ gegeben, nämlich ein Wachstum von 85 Prozent von 2004 bis 2017.
  • 2019 gab es immerhin 1,6 Millionen Übernachtungen. „Wir haben Mannheim auf die touristische Landkarte für Leisurereisende gesetzt“, so Strahonja. Damit sind Menschen gemeint, die nicht zu Kongressen kommen oder auf Dienstreise sind, also Touristen – laut Strahonja auf Basis einer Umfrage bei Hoteliers über 30 Prozent der Gäste.
  • Der Dachverband der Hotels selbst nannte aber zuletzt gegenüber dieser Redaktion eine Zahl von zehn Prozent.
  • Die Tourismusgesellschaft plant die Aufstockung der Zahl der Gästeführer. Mit der IHK Rhein-Neckar und der BUGA23-Gesellschaft entwickelt sie eine Ausbildung. Interessierte können sich auf der Webseite https://bit.ly/guides-gesucht eintragen. pwr

„Sympathischer Imageträger“

Diese neue Gesellschaft übernimmt die komplette touristische Vermarktung der Bundesgartenschau, den Verkauf von Eintrittskarten und die Gästeführungen auf dem Gelände. Bei anderen Bundesgartenschauen erledigten die Gartenschau-Teams das mit – Mannheim geht bewusst einen anderen Weg. Damit wolle man die durch ein solches Mega-Event zusätzlich gewonnenen Kontakte und das Wissen „langfristig für Stadtentwicklung und Tourismus nutzen“, so Strahonja.

Schnellbach sieht die Bundesgartenschau als „sympathischen Imageträger“, der „langfristig auf Mannheim und die Region als attraktive touristisch nachhaltige Destination einzahlen“ könne. Sein Ziel ist, dass von den erwarteten 2,1 Millionen Besuchern zehn bis 15 Prozent übernachten und sie außer dem „Dreiklang aus Blumenschau, Experimentierfeld und Sommerfest“ zudem „die Schätze von Mannheim und der Region entdecken“. Auch die Seilbahn, so ist er überzeugt, werde einer der überregionalen Anziehungspunkte sein. Schon im vergangenen Jahr habe man begonnen, dafür zu werben. 90 Prozent der Anbieter in Deutschland von Bus-, Gruppen- oder sogenannten Paketreisen wollten Mannheim 2023 als Ziel aufnehmen, „15 Monate vor dem Start ist das eine stolze Zahl“, so Schnellbach.

„Die großen Player machen einen eigenen Buga-Katalog“, verwies Gregor Rummel, Leiter Vertrieb der Tourismus Stadt Mannheim GmbH, auf die Busreise-Anbieter BBT und „Get yout Group“, auch der Marktführer Servicereisen Gießen sei dabei. Mit dem Unternehmen, das die Touren für Aldi und Tchibo plane, sei man in guten Gesprächen. Rummel, zuvor unter anderem für die Kempinski-Hotelgruppe und die Fitness-Company tätig, ist seit Herbst im Team. Von der Erstellung einer Broschüre für den Gruppenreisemarkt und einer eigenen Internetseite für Reisebüros bis zu Besuchen auf touristischen Fachmessen und Workshops oder Anzeigenkampagnen in wichtigen Fachmedien reichen seine Aktivitäten. Nicht nur auf ganz Deutschland, sondern ebenso auf Belgien, Holland, die Schweiz und Österreich erstreckt sich die Kampagne. „Wir binden auch immer die Region ein“, so Rummel. Zudem laufe eine Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Metropolregion. „Wir werden auch den Handel auf die Buga einstimmen.“

„Wir bereiten uns vor auf einen touristischen Boom“, bekräftigte Strahonja, welch große Hoffnung sie in die Bundesgartenschau setzt. Man benötige dazu aber auch einen Ausbau der touristischen Infrastruktur, so die Geschäftsführerin. Daher sollen neue Busparkplätze – in der Roonstraße neben der Kunsthalle und am Cahn-Garnier-Ufer – geschaffen und zusätzliche Gästeführer ausgebildet werden.

Auch für Führungen auf dem Buga-Gelände übernimmt die Tourismus-GmbH nämlich Personal und Koordination, wozu in Zusammenarbeit mit der IHK Schulungen vorgesehen sind. Zusätzlich wird die Tourismus-GmbH den kompletten Kartenvorverkauf organisieren. Ergänzend zur Station am Hauptbahnhof und dem Luisenpark, wo es die Tickets ebenso geben wird, ist dazu eine „Mobile Tourist-Info“ geplant. Ab dem 14. April, wenn der Verkauf der Dauerkarten für die Bundesgartenschau beginnt, soll sie auf dem Paradeplatz postiert werden, später auch in der Region gastieren.

Redaktion Chefreporter

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