Überall in der Bundesrepublik warnen Kommunen seit Monaten davor, dass ihre Kapazitäten zur Unterbringung von Geflüchteten ausgereizt seien. Der nahende Winter in der Ukraine, weltweit zunehmende Migrationsströme sowie die jüngsten militärischen Krisenherde in Bergkarabach und in Israel entspannen die Situation außerdem keineswegs. Im Gegenteil.
Davon ausgehend ist das, was die Verwaltung der Stadt Mannheim am Donnerstag dieser Redaktion auf Anfrage hin mitteilt, keine ganz große Überraschung, lässt aber umso mehr aufhorchen: Der Kommune fehlen aller Voraussicht nach in den kommenden Tagen bis zu 100 Plätze zur Unterbringung.
Stadt Mannheim prüft kurzfristige Optionen zur Unterbringung
Für Oktober habe das Regierungspräsidium Karlsruhe der Stadt eine Zuweisung von etwa 160 Geflüchteten angekündigt. „Aktuell verfügt die Stadt Mannheim nur noch über eine Kapazität von rund 60 freien Plätzen zur Unterbringung von geflüchteten Menschen“, erklärt eine Sprecherin des von Michael Grötsch (CDU) geführten zuständigen Dezernats.
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Für die weitere Unterbringung prüfe die Verwaltung aktuell „verschiedene kurzfristige Optionen“, heißt es weiter. Was genau das bedeutet, ist noch nicht klar. Die Belegung von Sporthallen aber soll „nach Möglichkeit“ weiter vermieden werden, erklärt die Dezernatssprecherin. Das ist natürlich aber keine Garantie. „Je nach weiterer Entwicklung der Situation kann die Belegung von Hallen nicht komplett ausgeschlossen werden.“
Notunterkunft Lilli-Gräber-Halle Anfang September aufgelöst
Anfang September hatte die Verwaltung die Notunterkunft in der Friedrichsfelder Lilli-Gräber-Halle aufgelöst. Geflüchtete wieder in Hallen unterzubringen, sei „die schlechteste Möglichkeit“ - sowohl für Geflüchtete als auch für die Bevölkerung, hatte Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) Ende September im Hauptausschuss angesichts der sich zuspitzenden Lage erneut betont.
Ob die Verwaltung stattdessen plant, in der Not Menschen auch wieder in Hotels oder vergleichbaren Einrichtungen unterzubringen, ist am Donnerstag nicht klar. Mit Blick auf die noch ausstehenden Gespräche mit dem Land und dem Regierungspräsidium (RP) zur Lage könne man zur konkreten weiteren Planung noch nichts sagen, erklärt die Sprecherin auf Nachfrage.
Ende Januar hatte das Land der Stadt Mannheim mitgeteilt, dass die Kommune bis zu 2000 Geflüchtete zugewiesen bekommt. Dabei handelt es sich nicht um Menschen aus der Ukraine, sondern aus allen Teilen der Welt. In der Zwischenzeit hat die Verwaltung die Zahl an Zuweisungen in Gesprächen reduzieren können. Bis Ende September seien der Kommune 746 Menschen zugewiesen worden, heißt es.
Zusätzlich hat die Stadt zuletzt auch wieder Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen, erklärt die Sprecherin weiter. So seien jüngst 39 Ukrainerinnen und Ukrainer auf Columbus untergekommen. Im September hatte das Land Mannheim demnach 55 Menschen aus der Ukraine zugewiesen, im August waren es 15.
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