Mannheim. Alle Geflüchteten, die in der Friedrichsfelder Lilli-Gräber-Halle untergebracht gewesen waren, haben diese verlassen. „Die Halle ist leer“, erklärte die Sprecherin des von Bürgermeister Michael Grötsch (CDU) geführten zuständigen Dezernats, Carolin Bison, dieser Redaktion auf Nachfrage. Zuletzt seien bis zu 170 Menschen von der Halle aus in andere Unterkünfte in drei Stadtteilen verlegt worden.
Die Halle werde nun ausgeräumt und das Gebäude gereinigt, erklärte Bison weiter. „Spätestens am 30. September“ solle die Halle wieder für Vereine nutzbar sein.
Stadt Mannheim kann Zeitplan einhalten
Die Verwaltung hatte die Halle im März für die Aufnahme von Geflüchteten zur Sammelunterkunft umgebaut, vor allem für Menschen aus Syrien und ehemalige Ortskräfte der Bundeswehr aus Afghanistan. Zuvor hatte das Land mitgeteilt, dass die Stadt deutlich mehr zugewiesene Geflüchtete aufnehmen müsse als bislang. Die Menschen kommen nicht aus der Ukraine, sondern aus allen anderen Regionen dieser Welt.
Jens Hildebrandt, der als Leiter des Fachbereichs Arbeit & Soziales für die Koordination der Unterbringung verantwortlich ist, hatte von einer „Zwangslage“ gesprochen, in der sich die Stadt befände und weshalb man erneut auf die Lilli-Gräber-Halle als Unterkunft zurückgreifen müsse. Die Halle war bereits im vergangenen Jahr zur Hochzeit der Fluchtbewegung aus der Ukraine monatelang belegt gewesen, ohne aber genutzt zu werden.
In diesem Jahr war das anders. Nun aber soll hier bald wieder Sport getrieben werden können. Schon im Frühjahr hatte die Verwaltung erklärt, die Halle nur für ein halbes Jahr zu belegen. Diesen Zeitplan kann die Stadt einhalten.
„Momentan“ reichen Kapazitäten
Hildebrandt hatte stets darauf verwiesen, dass das Land nicht-belegte Hallen als verfügbare Kapazitäten der Kommunen zur Aufnahme rechne - gleichzeitig hatte er auch keinen Hehl daraus gemacht, dass die Verwaltung mit dieser Art der Unterbringung nicht zufrieden sei.
„Hallen sind immer ein Ort, an dem Konflikte schneller entstehen als anderswo. Deshalb wollen wir die Belegung so gut es geht vermeiden“, hatte Hildebrandt im Juli im „MM“-Interview gesagt und fehlende Rückzugsräume oder unterschiedliche Bedürfnisse der Menschen als Gründe angeführt. Zuvor hatte es nach einer Prügelei in der Halle einen größeren Polizeieinsatz gegeben - der einzig bekannte Vorfall dieser Art.

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Aktuell, so scheint es, kann die Verwaltung auf eine weitere Belegung von Hallen verzichten. Jedenfalls, erklärt Dezernatssprecherin Bison, würden die geschaffenen und angemieteten Kapazitäten „momentan“ ausreichen. Eine zweite Halle, von der man zu Beginn des Jahres noch ausgegangen war, benötige man deshalb „akut“ nicht.
Als Garantie dafür, dass es in naher Zukunft keine Belegung von Hallen in Mannheim mehr gibt, sollte das allerdings nicht verstanden werden - neben der erwähnten Sichtweise des Landes ist dafür außerdem auf den Flüchtlingsrouten dieser Welt aktuell zu viel Bewegung und die Lage bei der Aufnahme deshalb entsprechend volatil. Man könne eine „erneute Hallenbelegung nicht ausschließen“, versuche sie aber zu vermeiden, erinnert Bison an eine Aussage Hildebrandts im Juli, die immer noch Bestand habe.
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