Mannheim. Mannheim hat am 18. Juni die Wahl. Raymond Fojkar (Grüne, kleine Bilder von oben), Thorsten Riehle (SPD), Christian Specht (CDU, FDP, ML) und Isabell Belser (Linke) wollen neues Stadtoberhaupt werden. Vielleicht stoßen auch noch weitere Bewerberinnen und Bewerber dazu? Schließlich beginnt die offizielle Bewerbungsfrist für das Oberbürgermeisteramt erst am 18. März, 0 Uhr, und endet am 22. Mai um 18 Uhr.
25 bis 30 Thesen für Mannheimer Kandidat-O-Mat
Klar ist: Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) tritt nicht wieder an. Und so wird dem einen oder der anderen die Entscheidung sicher noch schwerer fallen, hinter welchem Namen man in einer hochspannenden Zeit sein Kreuzchen setzt. Denn, darin sind sich wohl alle einig: Themen gibt es reichlich in Mannheim. Mobilität, Finanzen, Stadion, Armut, Kitas, Verschmutzung und natürlich die Klimaziele sind nur einige Aspekte, um die es im Wahlkampf gehen wird. Wer will also was – und worin unterscheiden sich die Bewerberinnen und Bewerber voneinander?
MM-Lokalredaktion involviert
Die „MM“-Lokalredaktion konzipiert mit der Landeszentrale für politische Bildung (LpB), dem SWR sowie mit jungen Mannheimern und Mannheimerinnen einen Kandidat-O-Mat, also ein Informationsangebot im Internet zu den Wahlprogrammen. „Dass in Mannheim nach 16 Jahren das Amt des Oberbürgermeisters neu besetzt wird, stellt eine Zäsur in der Geschichte der Stadt dar“, erklärt „MM“-Chefredakteur Karsten Kammholz. „Wir wollen mit dem Kandidat-O-Mat den Mannheimerinnen und Mannheimern bei ihrer Entscheidung helfen, welcher Kandidat oder welche Kandidatin am besten zu ihren persönlichen Vorstellungen passt.“
Angebot zur Orientierung
Die LpB koordiniert die Arbeit. „Der Kandidat-O-Mat soll keine Wahlempfehlung sein, sondern nur bei der Entscheidungsfindung helfen“, sagt Lukas Müller von der LpB. „Wir wollen ein Angebot machen, die Kandidierenden kennenzulernen und einen Überblick zu bekommen, wie sie sich positionieren.“
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Zuletzt hatte es ein solches Angebot auch bei der Oberbürgermeisterwahl in Heidelberg gegeben. Dabei haben die Kandidaten für Heidelberg relevante Thesen beantwortet, ob etwa der ÖPNV für alle kostenlos werden sollte, Bars in der Altstadt länger offen bleiben dürften oder die Stadt Schulden aufnehmen dürfe, um Investition zu tätigen.
Teilnahme erwünscht
Die Thesen entwerfen Mannheimerinnen und Mannheimer zwischen 16 und 26 Jahren in einem eineinhalb-tägigen Workshop. Die LpB wolle so junge Menschen für kommunalpolitische Themen begeistern, sagt Müller. Die Jung- und Erstwähler werden bei Formulierung und Findung der Thesen von der LpB sowie von Redakteurinnen und Redakteuren des „MM“ und des SWR unterstützt – auch um zu verhindern, dass „junge Themen“ stärker ins Gewicht fallen als die anderer Altersgruppen.
Interessierte können Thesen auch per Mail an kandidatomat@lpb.bwl.de selbst einreichen, die dann im Workshop besprochen werden. „Wir können aber nicht versprechen, dass die Vorschläge dann auch berücksichtigt werden“, sagt Müller.
Ab Ende Mai stehen die Thesen
Nachdem die Thesen formuliert sind, müssen die Kandidaten und Kandidatin ab Anfang April erklären, ob sie den Aussagen zustimmen, sie ablehnen oder sich neutral dazu verhalten. Sind sich Fojkar, Specht, Riehle und Belser in ihrer Beantwortung einig, werden die entsprechenden Aussagen aussortiert. Die etwa 80 Thesen sollen so auf 25 bis 30 reduziert werden, bei denen klar wird, wie sie sich voneinander unterscheiden.
Ab Ende Mai können die Mannheimerinnen und Mannheimer die Thesen beantworten und, je nach persönlicher Relevanz, gewichten. „Der Kandidat-O-Mat errechnet anhand der Antworten, mit welchem Kandidaten oder mit welcher Kandidatin man zu wie viel Prozent zustimmt“, erklärt Müller.
Um am Workshop am 25. und 26. März teilzunehmen, können sich Interessierte zwischen 16 und 26 Jahren bei der LpB anmelden. Dabei sollen sie angeben, warum sie teilnehmen wollen und ob sie ein repräsentatives Amt in einer politischen Organisation innehaben. So soll eine politische Einflussnahme verhindert werden. „Die Verantwortung für den Thesenkatalog liegt bei der LpB, die darauf achtet, alle Themenbereiche, Altersgruppen und politische Orientierungen gleichermaßen abzudecken“, sagt Müller.