Luisenpark

Luisenpark Mannheim: So läuft der Umbau im Pflanzenschauhaus

Heller, freundlicher, energieeffizienter wird jetzt auch der zweite Teil des Pflanzenschauhauses im Luisenpark. Was durch den Umbau zudem an neuen Angeboten entsteht.

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Peter W. Ragge
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Transparente Scheiben sorgen nun für mehr Durchblick aus dem und ins Pflanzenschauhaus – aber auch für mehr Energieeffizienz. © Thomas Tröster

Mannheim. Noch wird gebaut, aber Mitte April soll der Großteil erledigt sein. „Man sieht, dass es vorwärts geht“, zeigt daher Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Stadtpark-Gesellschaft, zufrieden den Endspurt beim Umbau des Pflanzenschauhauses. Er ist Teil seines Ziels, „den Luisenpark in kleinen Schritten voranzubringen“. Denn der große Plan, ein zweiter Bauabschnitt für die „Neue Parkmitte“, ist längst in den Schubladen verschwunden.

Das 2017 beschlossene „Parkentwicklungskonzept“ hatte bis zum Jahr 2025 Investitionen in Höhe von 27,1 Millionen Euro in den Luisenpark vorgesehen. Gesichert war davon aber nur der erste Bauabschnitt der „Neuen Parkmitte“, sprich neue Unterwasserwelt, neues Cafe Gondoletta, Großvoliere und das zum Südamerikahaus erweiterte frühere Schmetterlingshaus im Pflanzenschauhaus sowie ein Teil der energetischen Sanierung vom Pflanzenschauhaus. Das ist bis zur Bundesgartenschau 2023 realisiert worden.

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Der zweite Bauabschnitt mit Insektarium, einem Neubau für die Grüne Schule und das Freizeithaus sowie ein Abriss des alten Freizeithauses sollte bis 2025, wenn sich die Bundesgartenschau 1975 zum 50. Mal jährt, umgesetzt sein. Er wurde aber nie in Angriff genommen. Schnellbach gelang es noch, das auf 15 Millionen Euro geschätzte Projekt von 1500 auf unter 1000 Quadratmeter und damit knapp zehn Millionen Euro zu reduzieren, aber auch diese Summe ist nicht da. „Die nächsten vier bis fünf Jahre“, so Schnellbach, werde man das Vorhaben „aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisieren können“.

Weniger Wärmeverlust und eine bessere Sicht

Aber er hat einen Kredit aufgenommen, um zumindest die Arbeiten am Pflanzenschauhaus fertigzustellen. Da waren bereits zur Bundesgartenschau die große und kleine Tropenhalle energetisch auf einen neuen Stand gebracht worden. Nun hofft er, beim zweiten Bauabschnitt mit „plus-minus drei Millionen Euro“ auszukommen. Dabei hilft auch, dass so oft wie möglich die beim Park ohnehin angestellten Handwerker auf der Baustelle tätig sind und auch die Gärtner viel in Eigenarbeit erledigen.

Eine bessere Sicht und zugleich weniger Wärmeverlust - das ist das Hauptziel der Sanierung. Dazu sind jetzt auf weiteren 1000 Quadratmetern die alten, teils noch aus den 1950er oder 1970er Jahren stammenden milchigen Kunststoffplatten der Fassade ausgetauscht und durch transparente, zugleich dämmende Isolierglasscheiben ersetzt worden. „Damit können wir viel energieeffizienter arbeiten“, sagt Schnellbach. Man erreiche aber auch „viel mehr Transparenz, kann von Außen reinschauen und rausschauen“, ergänzt Architekt Philipp Goldschmidt, Leiter des Ressorts Bau, Gebäudemanagement und Infrastruktur, der das gesamte Projekt geplant hat und steuert.

Hier wurden Wände abgerissen, die Terrasse dient der neuen Gastronomie, wo es Wein und kleine regionale Speisen geben soll. © Thomas Tröster

Das ist besonders im Kakteenhaus zu spüren, das nicht nur eine neue gläserne Hülle bekam. Durch den Abriss einer Mauer und von rund einem Drittel der für Installationen genutzten Außenräume des früheren Cafés Pflanzenschauhaus haben die Besucher nun auch durch 390 Quadratmeter neu verglaste Fläche den vollen Durchblick - von der „Neuen Parkmitte“ bis zur Seerosenterrasse. Von ihr führt zudem ein weiterer Eingang in das Kakteenhaus, dessen Wegeführung die Gärtner etwas geändert haben. „Sichtachsen schaffen, dem Ganzen mehr Weite verleihen“ beschreibt Goldschmidt sein Ziel.

Weinlaube und „Grünes Klassenzimmer“ geplant

Das gilt ebenso für das Foyer, das gerade umgestaltet und anders bepflanzt wird. Auch im Terrarium laufen noch Arbeiten. Die Schlangen haben im Wirtschaftsgebäude der Zoologie eine vorübergehende Heimat gefunden. Ihre Lebensräume waren bereits zur Bundesgartenschau naturnäher und nach neuen Regeln für die Tierhaltung umgestaltet worden, jetzt aber folgt der ganze notwendige Rest - von den Dachflächen bis zur Elektrik. „Die ganzen Leitungen waren noch aus den 1970er Jahren, die Substanz war ziemlich marode“, so Goldschmidt. Und das gilt nicht nur für das Terrarium, sondern für weite Bereiche des Pflanzenschauhauses. „Auch die Toiletten sind neu, die waren ja überfällig“, ergänzt Schnellbach. Und die noch fehlenden Teile des Pflanzenschauhauses sind nun an die bereits 2023 eingeführte, effizientere neue Heiz- und Lüftungstechnik angeschlossen, die über einen zentralen Klimacomputer funktioniert und Wärme aus der Abwärme von Abwasser gewinnt.

In diesem Teil des früheren Cafés Pflanzenschauhaus entsteht das Klassenzimmer für die „Grüne Schule“. © Thomas Tröster

In zwei etwa gleich große Teile wird derzeit das frühere Café Pflanzenschauhaus unterteilt. Zunächst haben Arbeiter hier den originalen Parkettboden freigelegt, der seit den 1980er Jahren verdeckt wurde. Der südliche Teil dient künftig als „Grünes Klassenzimmer“. „Damit hat unsere Grüne Schule endlich einen eigenen Raum im Park“, freut sich Schnellbach. Noch etwas länger, vermutlich bis Mai, dauert der andere Teil. Hier soll in Anlehnung an die frühere Weinstube eine „Weinlaube“ oder „Weinterrasse“ (der Name ist noch offen) entstehen - mit kleiner Speisekarte, edlen Tropfen aus der Region und Blick auf die Seerosenterrasse, die gerade frisch abgedichtet wird, weil es da seit der Bundesgartenschau immer wieder Wasserverluste gab.

Noch offen ist, was aus der früheren Ausstellungshalle wird, wo während der Bundesgartenschau 2023 ein Rückblick auf 1907 und 1975 zu sehen war. Vielleicht zeige man da diesen Sommer nochmal Erinnerungen an 1975, so Schnellbach: „Langfristig geht es wieder Richtung Indoorspielplatz, aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, so der Geschäftsführer.

Redaktion Chefreporter

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