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Kluge Ideen stärken das Miteinander: Der Mannheimer Demokratiepreis

Bürgerbündnis würdigt vier Projekte mit Demokratiepreis. Der Mannheimer Morgen beteiligt sich erstmals

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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Dritter Preis: Die Initiative für Freizeit und Musikkultur geht gegen Desinformationen vor mit der Ausstellung „Fakten gegen Klima-Fakes“. Norman Schäfer hält die Urkunde. © Valerie Gerards

Mannheim. Demokratie will gelernt wie gelebt werden: Dazu tragen jene 13 vielfältigen Initiativen bei, die sich für den zum dritten Mal von einem Bürgerbündnis aus Kirche, Kultur, Schule und Sport ausgelobten Mannheimer Demokratiepreis beworben haben. Vier der Projekte sind am Tag der Deutschen Einheit auszeichnet und mit insgesamt 6000 Euro bedacht worden.

Der Sprachpreis ging an „Schwarzweißbunt“ – ein Theaterprojekt, an dem über 30 Menschen aus 13 Ländern mitwirkten. © Valerie Gerards

Demokratie ist keineswegs selbstverständlich, betont Zahra Alibabanezhad, Vorsitzende des Migrationsbeirates, die im Neckarauer Kulturzentrum der Alevitischen Gemeinde durch den Abend führte. Gerade in einer Zeit, da Demokratien weltweit unter Druck geraten, erklärte Oberbürgermeister Peter Kurz, bedürfe es Menschen, die sich mitten in der Gesellschaft für die Werte eines freiheitlichen Miteinanders engagieren. Und dabei sollten gefährliche Abgründe nicht aus dem Blick geraten. Cem Cantekin zeigte sich stolz, dass die Alevitische Gemeinde – sie gehörte bei der Premiere zu den Preisträgern – diesmal als Gastgeber willkommen heißen darf: „Wir verstehen Demokratie, Freiheit und Frieden als unantastbar.“

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Die Verleihung des Mannheimer Demokratiepreises im Video

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Die symbolträchtige Siegertrophäe mit drei sich gegenseitig einhakenden und dennoch frei stehenden Figuren erhielt das von der Literaturwissenschaftlerin Christina Gehrlein geleitete Team für seine etwas andere sprechende Audio-Stadtkarte: Üblicherweise helfen solcherart Digitalangebote Adressen oder Sehenswürdigkeiten zu finden. Das gemeinsam mit dem Freien Rhein-Neckar-Radio „bermuda funk“ umgesetzte Projekt „Mannheim Under Construction“ weist zwar ebenfalls Wege – aber quer durch Aktivitäten der Zivilgesellschaft. Laudator Lars Treusch vom DGB Nordbaden zeigte sich beeindruckt, dass Männer und Frauen, die ideenreich Gutes tun, „aus der urbanen Anonymität“ hervorgeholt werden und Gehör geschenkt bekommen. Er würdigte ein unprätentiöses, aber gleichwohl „herausragendes“ Projekt.

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Seit den Pfingstferien bieten Evangelische Jugend und Junge Diakonie Freizeitveranstaltungen, die mit gleichaltrigen Flüchtlingen aus der Ukraine zusammenbringen. Bei einer gemeinsamen Fahrt nach Berlin ging es vor allem darum, über das eigene Verständnis von Freiheit und Demokratie ins Gespräch zu kommen. Die drei Projekttage bekamen den zweiten Preis, weil diese „voll von Emotionen, politischen und geschichtlichen Begegnungen und prägenden Erinnerungen waren“, wie es Aneliya Doeva-Neumüller, Vorsitzende des Interkulturellen Hauses, formulierte.

Desinformationen bekämpfen und Klimaschutz voranbringen, dafür setzt sich die „Initiative für Freizeit und Musikkultur“ ein, die sich auch politisch engagiert – beispielsweise mit der Ausstellung „Fakten gegen Klima-Fakes“, für die der dritte Preis zuerkannt wurde. Wie wichtig es ist, dass sich Menschen ein Urteil bilden und Entwicklungen nachvollziehen können, hob Dekan Ralph Hartmann hervor. Das Ausstellungskonzept helfe der „Achillesverse“ einer Demokratie, nämlich Desinformation, klug entgegenzuwirken.

Die Sieger des Mannheimer Demokratiepreises 2022: Das Projektteam von „Mannheim Under Construction“ hat eine Audio-Stadtkarte entwickelt, die zivilgesellschaftliche Engagements markiert. © Valerie Gerards

Der erstmals vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) und dem „Mannheimer Morgen“ gemeinsam ausgelobte Sprachpreis ging an „Schwarzweißbunt“ – ein Theaterprojekt, an dem über 30 Menschen aus 13 Ländern mitwirkten. Das Kunstkollektiv km42 erarbeitete mit dem Landesverband der Sinti und Roma Baden-Württemberg und der Abendakademie aus rund 80 (Straßen-) Interviews, die in Mannheim mit Frauen und Männern sowie Jugendlichen geführt wurden, ein Theaterstück. Heidrun Deborah Kämper vom IDS und „MM“-Lokalchef Florian Karlein begannen ihre Würdigung mit Zitaten aus den szenischen Collagen.

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Gelungen sei ein „Beteiligungsprojekt“ ganz Sinne des Demokratiepreises, das die sprachliche Vielfalt Mannheims in ihren unterschiedlichen Ausprägungen dokumentiert und durch „sprachliche Leistung“ glänzt. Der festlich-fröhlichen Verleihung verlieh das Baglama Ensemble um Deniz Bakir musikalisch Flügel.

Freie Autorin

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