Solidarität

Bewerbung für Mannheimer Demokratiepreis noch möglich

Der Mannheimer Demokratiepreis ist wieder ausgeschrieben: Zu gewinnen gibt es mehrere Tausend Euro. Wir haben indes mit den Vorjahressiegern gesprochen - und sie erklären, warum sie jetzt die OB-Wahl im Visier haben

Von 
Lea Seethaler
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Ein „Bock auf Wahl“-Event in der Vergangenheit: Kommunalpolitiker stellten sich den Fragen der Schüler und bewältigten knifflige Aufgaben © Christoph Blüthner

Mannheim. Es waren grellbunte Plakate, die sofort ins Auge stachen. Darauf stand „Bock auf Wahl“. Und abgebildet war ein Bock, der auf einem Wal thronte. Die Aufmerksamkeit für eins der zentralsten Themen der Demokratie war somit geweckt: die Wahlen.

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Peter Kurz über dem Mannheimer Demokratiepreis 2022

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Richtige Profi-Werber für die Demokratie wurden sie so, die initiierenden Schüler des Leistungskurses des Johann-Sebastian-Bach-Gymnasiums und einige Carl-Benz-Schüler, die alles gestalteten. Ihr Anliegen geht aus dem Kampagnen-Satz hervor: Jugendlichen Bock aufs Wählen machen. Mit ihrer Aktion gewannen sie 2021 den Mannheimer Demokratiepreis. Der ist nun wieder ausgeschrieben, und jeder, der etwas Demokratieförderndes tut, kann sich bewerben - egal, ob kreativer Film, Großprojekt oder Aktion, die Eindruck hinterlässt.

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Elina Brustinova über den Mannheimer Demokratiepreis 2022

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Schüler interviewen Politikerinnen

Hinter „Bock auf Wahl“ jedenfalls steckt viel mehr als eine Plakatkampagne. Bei anstehenden Wahlen wurden stets alle Mannheimer Schülerinnen und Schüler zu Podiumsdiskussionen eingeladen. Die Events im Capitol waren jedes Mal fix ausgebucht, das Interesse riesengroß. Zudem schloss sich die sogenannte U18-Wahl, welche an verschiedenen Mannheimer Schulen und Jugendeinrichtungen durchgeführt wird, an die Debattenformate an. Hier konnten die jungen Menschen ihre gewonnene Meinung per Stimmabgabe teilen und wurden spielerisch an das Thema Wahlen herangeführt.

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Cem Cantekin über den Mannheimer Demokratiepreis 2022

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Lehrerin Anja Stephan, die alles betreute, fand bei „Bock auf Wahl“ einfach spitze, wie sich die Schüler „für Politik begeistern konnten, wie sie daran arbeiteten. Sie haben sogar ihre Sommerferien geopfert, um Politiker zu Interviews zu treffen und daraus ein Video zu machen, als Corona es nicht anders zuließ“, erzählt Stephan. Anna-Maria Becker hat damals als Schülerin mitgemacht, fühlte sich durch das Projekt und auch durch eine Klassenfahrt nach Berlin „näher an der Politik dran“. Sie sagt: „Da hat man gesehen: Ja da entwickelt sich wirklich was - das ist kein langweiliges Projekt.“ Wenn man sich kreativ mit politischen Themen beschäftige, „dann ist man eine Stimme, die gehört wird“. Für sie sei „Bock auf Wahl“ einfach „richtige Politik zum Anfassen“ gewesen, die auch noch jede Menge Spaß im Team bedeutet habe.

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Heidrun Kämper über den Mannheimer Demokratiepreis 2022

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Dass „Bock auf Wahl“ nachhaltig wirkt, hat man „auch am Wahlverhalten“ ihrer Schülerschaft gesehen, berichtet Lehrerin Stephan. Auch andere Schülerinnen und Schüler kamen schon mit einer regelrechten „Ich will auch!“-Mitmachlust in die Leistungskurse. „So motiviert waren die Schüler“, resümiert die Lehrerin. Das Preisgeld, welches die Schüler gewannen, spendeten sie an den Verein „Aufwind“ in der Neckarstadt-West, berichtet sie weiter. „Wir haben ja auch Sozialstaat unterrichtet, und da haben die Schüler beschlossen, das Geld zu spenden.“

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Ralph Hartmann über dem Mannheimer Demokratiepreis 2022

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Und was macht das Team jetzt? Die Nachfolgegeneration plant schon ein neues Format, nämlich für die OB-Wahl, sagt Stephan. Bei der Verleihung des Demokratiepreises im Jahr 2021 äußerte Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz, dass der Preis ein „Preis aus Notwendigkeit“ sei, den couragierte Initiatoren völlig zu Recht geschaffen hätten, um politische wie gesellschaftliche Strukturen in Mannheim zu stärken.

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Aneliya Doeva-Neumüller über den Mannheimer Demokratiepreis 2022

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Emojis und Jokerkarten

Die Schüler der neuen Generation sind auch deshalb motiviert, wieder loszulegen - besonders nach der Pandemie. Denn während Corona gab es kein Gesprächsformat im Capitol. Aber man war auch hier kreativ. Die Kandidierenden mussten sich per Videokonferenz den Herausforderungen stellen und in je 90 Sekunden überzeugen. Mit Einsatz von Emojis, Jokerkarten für zusätzliche Redezeit, Fähnchen und weiteren Spielereien wurde das Format jugendgerecht aufgelockert. Themenschwerpunkte lagen bei Integration und Bildung. Die Debatte konnte sich so durch das abwechslungsreiche, schnelle Format von herkömmlichen politischen Diskussionen unterscheiden.

Preisgeld auf insgesamt 6000 Euro erhöht



  • Der Mannheimer Demokratiepreis ist hervorgegangen aus der bürgerschaftlichen Großveranstaltung „Für Demokratie, Menschlichkeit und Rechtsstaat“ vom 3. Oktober 2018.
  • Er wurde im Jahr 2020 zum ersten Mal in Mannheim ausgelobt. Insgesamt werden vier Preise verliehen. Der Preis ist mit 6000 Euro dotiert.
  • Für das Bürgerinnen- und Bürgerbündnis stehen Dekan Ralph Hartmann (Evangelische Kirche Mannheim) und Heidrun Deborah Kämper (Leibniz-Institut für Deutsche Sprache) gemeinsam mit Zarah Alibabanezhad Salem (Mannheimer Migrationsbeirat), Baren Alpayci (Interkulturelles Haus Mannheim e.V.), Elina Brustinova (Stadtjugendring Mannheim e.V.), Cem Cantekin (Alevitische Gemeinde Rhein-Neckar Kreis e.V.), Thilo Dieing (Stadtschülerrat Mannheim), Werner Herr (zivilgesellschaftlich und kulturell vielfach engagierter Mannheimer), Christian Holtzhauer (Nationaltheater Mannheim), Tim Sperber (Sportkreisjugend Mannheim), Lars Treusch (DGB-Nordbaden) und Alfried Wieczorek (rem gGmbH Stiftungsmuseen).
  • Als Medienpartner stärkt in diesem Jahr der „Mannheimer Morgen“ das Projekt, etwa durch Beteiligung am Sprachpreis, den bisher das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache ausgelobt hatte. 

Bei der Kampagne kooperieren die beiden Schulen mit der der Landeszentrale für politische Bildung, der Stadt und dem Stadtjugendring. Ziel: „Junge Menschen für politische Teilhabe als mündige Bürger zu begeistern“, hieß es damals in der Bewerbung.

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Wer beim Lesen Lust bekommen hat oder jemand für eine Bewerbung kennt, dem sei gesagt, dass den Einreich-Ideen keine Grenze gesetzt ist. Das zeigen alle Preisträger aus 2021. Da ging der 2. Preis an die KZ-Gedenkstätte Sandhofen für das Projekt „Was hat ein Kaninchen mit unserer Geschichte zu tun“, den 3. Preis erhielt Rouven Gruber für sein persönliches Engagement, und mit dem Sprachpreis wurde das Interkulturelle Haus für den Film „An deiner Stelle“ geehrt.

Jetzt bewerben im Netz unter demokratiepreis-mannheim.de

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Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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