SVW-Mäzen

Kehrtwende bei Waldhof-Präsident Beetz: Neues Stadion in Mannheim nun doch mit mehr Kapazität

Waren es die massiven Proteste der Waldhof-Fans, der lokalpolitische Druck oder beides zusammen? Die SVW-Bosse haben ihre umstrittenen Stadionpläne bei der Zuschauerzahl nach oben korrigiert

Von 
Steffen Mack
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Protestplakat der Waldhof-Fans beim 2:1 gegen Elversberg am Montagabend. © PIX-Sportfotos/Michael Ruffler

Mannheim. Nach heftigen Fan-Protesten sind die Verantwortlichen beim SV Waldhof in Sachen Stadion zurückgerudert. Das geht aus einem Beitrag des Fußball-Drittligisten auf seiner Facebook-Seite vom Dienstagabend hervor. Unter der Überschrift „Neues Stadion für ALLE - auch für unsere Rollstuhlfahrer“ wird zunächst berichtet, der Regionalsender RON TV sei am Montag beim 2:1 gegen Elversberg im Carl-Benz-Stadion gewesen. Darunter seht: „Nach einem Austausch zwischen SVW-Präsident Bernd Beetz und dem Ersten Bürgermeister Christian Specht gibt es zudem eine Korrektur der möglichen Kapazität eines neuen Stadions auf 20 000 Zuschauer.“

Protestplakat beim 2:1 gegen Elversberg am Montagabend. Es bezieht sich auf die massiven finanziellen Probleme im Nachwuchsbereich. Dass Mäzen Bernd Beetz lieber Geld in ein neues Stadion mit vielen VIP-Plätzen stecken will, ärgert viele. © Michael Ruffler

In dem in Samstagausgabe veröffentlichten „Mannheimer Morgen“-Interview mit Beetz, in dem der Mäzen erstmals seine Pläne für einen Neubau konkretisiert hatte, war von 15 000 Zuschauern die Rede. Auf zweimaliges Nachfragen hin, ob das speziell beim angestrebten Zweitliga-Aufstieg nicht zu wenige seien, antwortete der 72-Jährige: „Da haben Sie vielleicht Recht. Aber mir geht es jetzt erstmal um ein tragfähiges und wirtschaftliches Konzept, ich will da keine Luftschlösser bauen.“

Von Specht „überredet“

Eine "MM"-Anfrage an Geschäftsführer Markus Kompp, wie es nun zum Sinneswandel komme, blieb am Mittwochmorgen zunächst unbeantwortet. Auf Facebook verweist der SVW für die Hintergründe nur auf ein dreieinhalb-minütiges RON-Video zur Stadion-Problematik. Darin sagt Beetz, Specht habe ihn „überredet, dass wir eher auf die 20 000 gehen sollten“. Eine Stunde vor dem Post hatte die CDU-Gemeinderatsfraktion ein Fassungsvermögen von 25 000 gefordert. Der Vorsitzende Claudius Kranz wird mit den Worten zitiert: „Wir brauchen ein Stadion, in dem sich Familien, VIPs, aber vor allem auch die Fans wohlfühlen.“

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Specht sagt im RON-Video nichts zur Zuschauerzahl. Der Christdemokrat, der bei der Oberbürgermeister-Wahl am 18. Juni für das bürgerliche Lager antritt, äußert sich nur zur schlechten Situation der Rollstuhlfahrer im Stadion. Darum sei es bei seinem Besuch eigentlich gegangen, heißt es in dem Beitrag. Für Verbesserungen auch in diesem Bereich hat der Gemeinderat Soforthilfen von sieben Millionen Euro bereitgestellt.

Auf Facebook werden die SVW-Bosse jetzt von einigen Fans dafür kritisiert, ihre Kehrtwende beim Stadion hinter der Rollstuhlfahrer-Problematik versteckt zu haben.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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