Jetzt hat Bernd Beetz Klartext geredet. Das ist sehr löblich. Über den Inhalt dürfte sich die Begeisterung bei den meisten Waldhof-Fans indes in Grenzen halten. Vor allem bei den vielen, denen das mehr als 24 000 Zuschauer fassende Carl-Benz-Stadion ans Herz gewachsen ist. Sie werden entsetzt vernehmen, dass der Mäzen für das von ihm dringlich gewünschte neue Stadion eine Obergrenze von nur 15 000 vorsieht. Und vor allem, dass 2300 bis 2500 Plätze an VIPs gehen sollen. Zieht man noch das Gästekontingent von 1500 Zuschauern ab, bleiben für „normale“ Heimfans (VIPs müssen natürlich nicht unnormal sein) nur rund 11 000 Tickets. Der Drittliga-Saisonschnitt liegt bei fast 10 000. Kämen eine Liga höher etwa die Erzrivalen aus Kaiserslautern und Karlsruhe, sähen viele Fans in die Röhre, genauer gesagt auf den Flachbildschirm.
Schwierig auch im Wahlkampf
Wobei eine vorsichtige Kalkulation bei den Zuschauern – noch muss der Waldhof ja auch erstmal aufsteigen – besser ist als andersrum. Das zeigte sich auf dem Betzenberg, wo das völlig überdimensionierte WM-Stadion die Lauterer zurück in die Amateurliga gezwängt hätte, hätte der DFB in der Pandemie bei Insolvenzen keine große Milde walten lassen.
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Dagegen dürfte das weitaus geringere Fassungsvermögen, das Beetz vorschwebt, in Kombination mit den vielen VIP-Plätzen wirtschaftlich sicher rentabel sein. Zumal ein Großteil der anderen Tickets allein schon an Dauerkarten verkauft würde. Das hieße aber auch, dass Gelegenheitsbesucher und Kurzentschlossene meist leer ausgingen.
Leider lässt sich Beetz noch nicht entlocken, wie er sich die von ihm in Aussicht gestellte Finanzierung vorstellt. Dabei ist die Frage, wie viel eigenes Geld er hineinstecken würde und wie hoch der Anteil der Stadt wäre, kommunalpolitisch sehr wichtig. So ist es unwahrscheinlich, dass einer der Oberbürgermeister-Kandidaten mit dem Versprechen eines neuen Stadions in den Wahlkampf zieht. Vor allem, wenn das viele Fans gar nicht wollen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Waldhof-Stadion mit nur 15 000 Zuschauern wäre arg klein
Steffen Mack findet es sehr gut, dass Waldhof-Mäzen Bernd Beetz jetzt die Vorstellungen für ein neues Stadion konkretisiert hat. Beim Fassungsvermögen sind allerdings große Fragezeichen angebracht