Luisenpark

Joy-Fleming-Musical wird in Mannheim weiter aufgeführt - Umbauarbeiten stehen an

Damit das Joy-Fleming-Musical „Ein Lied kann eine Brücke sein“ weiter aufgeführt werden kann, wird die Seebühne im Mannheimer Luisenpark ertüchtigt

Von 
Peter W. Ragge
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Szenenbild aus dem Musical bei der Buga: Erna Raad alias Jo Fleming, gespielt von Jeannette Friedrich (mitte), tritt in einem Club der Amerikaner auf. © Michael Ruffler

Mannheim. 40 000 Besucher haben es während der Bundesgartenschau auf der Hauptbühne im Spinelli-Gelände gesehen: das Musical „Ein Lied kann eine Brücke sein“ über Joy Fleming. Nun soll es weiter aufgeführt werden – im Luisenpark, auf der Seebühne. Deren Bühnenfläche soll dafür sogar mit einem variablen, nicht dauerhaften Sonnen- und Regenschutz überdacht werden, wofür die Stadtpark-Gesellschaft rund 100 000 Euro investieren will. Entwurfsaufträge an Architekten sind schon erteilt.

Veranstaltungsprogamm aus Seebühne im Luisenpark: "Auf ganz neue Beine stellen"

„Auf ganz neue Beine stellen“ will Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Bundesgartenschau und nun auch der Stadtparks, das Veranstaltungsprogramm auf der Seebühne. Den traditionellen „Seebühnenzauber“ soll es weiter geben, zudem Jazz in Zusammenarbeit mit Thomas Siffling von Ella & Louis oder Stücke vom Rhein-Neckar-Theater. Und jeden Monat an einem Wochenende, jeweils Freitag bis Sonntag, das Musical über Joy Fleming, das eigens zur Bundesgartenschau von einem Capitol-Team geschrieben, komponiert und inszeniert worden war.

So kannte die Region sie: Joy Fleming in ihrem Element. © Tröster

„Die Resonanz war so gut, dass wir das fortführen wollen“, so Schnellbach. Die Verhandlungen darüber haben die letzten Arbeitstage von Thorsten Riehle beim Capitol geprägt, ehe er am 1. März nun neuer Kulturbürgermeister wird. Für Riehle war die Bundesgartenschau „das erfolgreichste europäische Kulturfestival 2023“ und das Joy Fleming-Musical, zu dem er einst die Idee hatte, „der erfolgreichste Programmpunkt“.

Nach der Buga habe sich daher die Frage gestellt: „Lassen wir das liegen oder machen wir das im Capitol weiter?“ Doch nun sei er dankbar, dass das Musical weiter als Open-Air-Veranstaltung laufen kann, denn das passe besser. Der Vertrag läuft zunächst auf drei Jahre, mit der Option der Verlängerung auf fünf Jahre.

Allerdings werde es einen neuen zweiten Teil geben, kündigte Riehle an. Im ersten Teil des Stücks dreht sich alles um Erna Raad (Joy Flemings bürgerlicher Name), die nach dem Zweiten Weltkrieg zur Zeit der amerikanischen Besatzung in Clubs von US-Soldaten auftritt und sich so einen Namen als Blues-Sängerin macht.

Doch dann wechselte das Musical komplett das Thema und handelte nach der Pause von einer jungen Musikerin und Klimaaktivistin, die zu Sozialstunden verurteilt wurde und diese in einem von der Schließung bedrohten Altersheim ableistet, wo sie sich mit den Senioren verbündet.

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Das sei „charmant gelungen, aber sehr konstruiert“ und „suboptimal“ gewesen, räumte Riehle ein. Aber schließlich habe man die Inhalte an die Buga-Leitthemen Energie, Klima, Umwelt und Nahrungssicherung anpassen müssen. Georg Veit, von dem Buch und Regie stammen, will nun am ersten Teil „noch etwas bügeln“, ihn aber weitgehend unverändert lassen: „Das wird wieder so ähnlich sein, denn es war eine für Mannheim prägende Zeit“, so Veit – auch wenn Joy Flemings Sohn Bernd Fleming betont, dass das Leben seiner Mutter an einigen Stellen „etwas anders“ gewesen sei. Dass es auf der Buga dargestellt worden sei, habe ihn dennoch sehr gefreut.

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In der Neuauflage des Musicals soll es auch nach der Pause weiter direkt um Joy Fleming gehen, nämlich um ihre Teilnahme 1975 am Grand Prix d’Eurovision in Stockholm, wo sie mit „Ein Lied kann eine Brücke sein“ den 17. und damit drittletzten Platz belegte. „Heute wären wir ja dafür schon froh“, lästerte Veit, aber der Streit darüber, warum Joy damals trotz des – von Michael Holm getexteten und von Rainer Pietsch komponierten – eingängigen Titels so schlecht abschnitt und ob das an dem Kleid lag, in dem sie sich nicht wohlfühlte, gibt es bis heute. Man habe ihr das „übergestülpt“, sagt etwa der Sohn, und auch das soll im Musical thematisiert werden.

Musical „Ein Lied kann eine Brücke sein“: Hauptdarstellerin bleibt

Für die Neuproduktion leistet die Sparkasse Rhein Neckar Nord eine Anschubfinanzierung von 20 000 Euro, wie deren Vorstandsvorsitzender Stefan Kleiber ankündigte. Als Chef der Mittelstandsvereinigung „Mannheimer Runde“ hatte er auch die Produktion des Musicals für die Bundesgartenschau mit 150 000 Euro ermöglicht. „Da ist etwas Tolles auf die Beine gestellt worden“, fand er, „und diese für Mannheim wichtige Art der Kultur wollen wir weiter unterstützen“, so Kleiber. Zunächst ebne aber die Sparkasse mit ihrem Beitrag den Weg, dass das Projekt nun auf der Seebühne laufen kann.

Das Joy-Fleming-Musical wurde während der Buga in Mannheim gleich mehrmals auf der Spinelli-Bühne aufgeführt. Hier im Bild: Jeannette Friedrich alias  Jo Flemming (links) und Lise gespielt von Birgit Widmann. © Michael Ruffler

Premiere ist am Freitag, 24. Mai, und Hauptdarstellerin weiter Jeanette Friedrich. Die Karten kosten – je nach Sitzplatz – 25, 30 oder 35 Euro inclusive Eintritt in den Luisenpark. Das Stück ist also nicht mehr, wie bei der Buga, im Eintritt schon enthalten. Riehle findet das richtig und wichtig, „als Zeichen, dass Kunst und Kultur auch Geld kosten muss“.

Ticketverkauf wohl ab Ende nächster Woche

Tickets sollen über den Luisenpark erhältlich sein, vermutlich ab Ende nächster Woche. Gerade laufen, so Michael Schnellbach, die Vorbereitungen, über die Internetseite des Parks einen Kartenverkauf anzubieten. Dabei denkt der Stadtpark-Chef daran, dass schon während der Buga Reisebusse eigens zum Joy Fleming-Musical nach Mannheim gekommen seien. Daher wolle man die neuen Aufführungen auf der Seebühne in Zusammenarbeit mit der Tourismus-Tochtergesellschaft der Stadt nach außen tragen und bei der RDA Group Travel Expo Ende April auf der Köln-Messe, der Reisemesse der Bus- und Gruppentouristik, gezielt bewerben.

Redaktion Chefreporter

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