Klinikum - Ex-Geschäftsführer geht gegen Urteil vor / Mögliche Schadensersatzforderungen werden geprüft

Hygiene-Prozess am Mannheimer Klinikum: Revision eingelegt

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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Blick in die aktuelle Steri-Abteilung des Uniklinikums. © Thomas Rittelmann

Mannheim. Gegen das im sogenannten Hygiene-Prozess gefällte Urteil ist fristgerecht Revision eingelegt worden – das bestätigt der Verteidiger des ehemaligen Geschäftsführers des Mannheimer Klinikums, Alfred Dänzer. Gegen den einstigen Manager des Krankenhauses wurden Ende April (wie berichtet) wegen Verstößen rund um das Betreiben von Medizinprodukten, insbesondere in Zusammenhang mit der Steril-Aufbereitung von OP-Instrumentarium, eine zweijährige Bewährungsstrafe plus 75 000 Euro als Geldauflage verhängt.

Wie Anwalt Hans Ulrich Beust erklärt, soll für eine intensive Analyse die schriftliche Begründung der dritten Strafkammer des Mannheimer Landgerichts abgewartet werden. Aber schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich die Revisionsschrift vor allem gegen einen bestimmten Vorwurf richten dürfte: Das Gericht legt Dänzer bedingt vorsätzliches Handeln – also aktives Tun – statt fahrlässigem Unterlassen bei Kontrollen in der Aufbereitung von Sterilgut zur Last. Vermutlich wird der Verteidiger, wie bei komplexen Verfahren üblich, seinem Mandanten raten, einen erfahrenen Revisionsanwalt hinzuzuziehen.

Manager droht Zivilklage

In der mündlichen Urteilsbegründung hatte der Kammervorsitzende die Möglichkeit erwähnt, dass nach dem Strafprozess zivilrechtlich Schadensersatzansprüche als Folge der Hygiene-Affäre geltend gemacht werden könnten. Eine Anfrage dieser Redaktion sowohl bei der Stadt Mannheim als Trägerin der Klinikum-Gesellschaft als auch bei der Geschäftsleitung der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) ergibt: „Über mögliche Schadensersatzforderungen entscheidet die Geschäftsführung des Universitätsklinikums in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat.“

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Und das bedeutet, dass Stadtspitze wie Gemeinderatsmitglieder ein gewichtiges Wort mitreden. Schließlich ist Oberbürgermeister Peter Kurz Vorsitzender des Kontrollgremiums und Bürgermeister Dirk Grunert sein Stellvertreter. Außerdem gehören dem 21-köpfigen Klinikum-Aufsichtsrat sieben Stadträte an.

Freie Autorin

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