Mannheim. Rollende Bagger, vollgeladene Lkw, drehende Kräne und mittendrin ein gut gelaunter und durchaus etwas stolzer Bauherr: Wer mit Karl-Heinz Frings, dem Chef der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GBG, durch Mannheims jüngsten Stadtteil Franklin läuft, bekommt vieles zu sehen und einiges zu hören: Ein energetisches Modellprojekt hier, ein neuartiges Holzhybridhaus da, eine gelungene Sanierung dort und dazwischen sogar beachtliche Neuansiedlungen, in denen Arbeits- und Ausbildungsplätze entstanden sind oder entstehen werden. Mannheims jüngster Stadtteil wächst in einem beachtlichen Tempo: Etwa 4500 der einmal geplanten 10 000 Bewohner sind schon da. Und mit jeder Fertigstellung kommen weitere dazu. Nur ein Projekt hat jüngst für Diskussionen und teilweise für Kopfschütteln gesorgt: die „Grüne Mitte Franklin“.
Begehbarer Hügel
Dabei handelt es sich um jenen von Stararchitekt Winy Maas geplanten, begehbaren „Hügel“, in dem Geschäfte und Büros untergebracht werden sollen, und auf dem ein Haus mit 34 exklusiven Wohnungen stehen soll; gebaut und betrieben von einer eigenständigen GmbH, an der die GBG 75,1 Prozent und der private Projektentwickler 3iPro die restlichen Anteile hält.
Doch bei der Schaffung der baurechtlichen Grundlagen für das Projekt im Herzen des Stadtteils im Ausschuss für Umwelt und Technik Ende Februar hatten zwei Dinge für Irritationen bei manchen Stadträtinnen und Stadträten und anschließend beim Mieterverein gesorgt: dass die 2017 vom Gemeinderat beschlossene Quoten-Regelung – wonach auf Gebieten mit neuen Bebauungsplänen in Gebäuden mit mehr als zehn Wohnungen 30 Prozent zu Mietpreisen von derzeit maximal 8,17 Euro pro Quadratmeter angeboten werden müssen – hier nicht angewendet wird; und dass die GBG die Investitionskosten nicht nannte.
Die Erklärung dafür liefert GBG-Chef Frings, der zugleich Geschäftsführer der „Franklin Grünen Mitte GmbH“ ist, vor dem Baustellenschild: „Wir sind eine eigenständige privatrechtliche Gesellschaft.“ Und als solche sei die GBG lediglich ihrem Aufsichtsrat gegenüber auskunftspflichtig. „Es gibt da aber kein Geheimnis“, sagt Frings. „Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei circa 50 Millionen Euro.“ Diese würden von den Gesellschaftern ihren Anteilen entsprechend aufgebracht. Sprich: Die GBG übernimmt davon rund 37,5 Millionen Euro.
Bezahlbaren Wohnraum schaffen
Auch aus seiner Meinung bezüglich der Quoten-Debatte macht Frings kein Geheimnis: Da Franklin vor der Verabschiedung der Regelung geplant worden sei, sei der Stadtteil offiziell und explizit davon ausgenommen worden. Das ändere jedoch nichts daran, dass die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum Kernaufgabe der GBG sei und bleibe: Insgesamt erstelle und übernehme die städtische Wohnungsbaugesellschaft auf Franklin rund 600 Wohnungen. 110 sollen als Eigentumswohnungen verkauft, etwa 500 vermietet werden – und davon knapp 300 zu einem bezahlbaren, gedeckelten Preis. Damit seien mehr als 50 Prozent aller Mietwohnungen der GBG auf Franklin gefördert. Gut gelaunt läuft Frings zu seinem Wagen zurück. Baubeginn für die „Grüne Mitte“ soll dieses Jahr sein.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Grüne Mitte in Mannheim-Franklin: Spinnerte Idee mit Potenzial