Stadtentwicklung

So soll die Grüne Mitte in Mannheim-Franklin einmal aussehen

Von 
Thorsten Langscheid
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Unkonventionelles Einkaufszentrum: Die städtische GBG will mit einem privaten Partner hier investieren. © GBG

Mannheim. Jetzt fehlt nur noch die Baugenehmigung, dann kann es Mitte des Jahres losgehen: Bei zwei Gegenstimmen von FDP/MfM und AfD sowie einer Enthaltung von der CDU gab der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) des Gemeinderats die baurechtlichen Grundlagen für eines der ungewöhnlichsten Vorhaben in Mannheims jüngerer Geschichte geschaffen: Die „Grüne Mitte Franklin“, ein Wohn-, Büro- und Geschäftsgebäudekomplex im Zentrum des neuen Stadtteils mit rund 8400 Quadratmetern Nutzfläche, der bis Anfang 2025 fertiggestellt werden soll - in Form eines Hügels und eines scheinbar darauf schwebenden Wohnblocks.

Hochwertige Mietwohnungen

Geplant sind 34 hochwertige Mietwohnungen (rund 3000 Quadratmeter), Läden, Gastronomie und eine Bankfiliale (rund 3600 Quadratmeter) sowie Büros und Arztpraxen (rund 1800 Quadratmeter). Zudem entsteht unter dem Hügel eine Tiefgarage mit 150 Stellplätzen. Investoren sind die Stadt Mannheim über ihre Tochtergesellschaft GBG Mannheimer Wohnungsgesellschaft sowie die private 3iPro Projektentwicklungsgesellschaft, die in den Mannheimer Konversionsgebieten - den früheren amerikanischen Kasernen - weitere Bauvorhaben vorantreibt (E-Gebäude im Taylor Park, Hitachi Columbus Campus).

Heiko Brohm, Abteilungsleiter Unternehmenskommunikation bei der GBG, erklärt auf Nachfrage, wie diese Kooperation aussieht. GBG und 3iPro haben demnach eine gemeinsame Franklin Grüne Mitte GmbH (FGM) gegründet, die das Quartierszentrum bauen wird. 3iPro ist für den Gewerbe-Bereich, die GBG fürs Wohnen in dem Gebäudekomplex zuständig. Brohm: „Die GBG hält 75 Prozent an der FGM, beide Gesellschafter beteiligen sich an den Investitionskosten.“

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Angaben zu dieser Summe waren auch auf Nachfrage bei der GBG nicht zu erhalten. Der Geschäftsführer von 3iPro, Davut Deletioglu, war am Freitag telefonisch nicht erreichbar. Bei der Ausschuss-Sitzung, die im Internet übertragen wurde, beantwortete GBG-Geschäftsführer Karlheinz-Frings die im Gremium gestellte Frage nach der Investitionssumme nicht. Der mit Stadträten besetzte Aufsichtsrat der GBG werde darüber aber regelmäßig informiert. MfM-Stadtrat Wolfgang Taubert kritisierte dies, da er vermute, dass die unkonventionelle Architektur „erheblich teurer“ als ein normaler Wohn- und Geschäftskomplex sei.

Für stärkere „Irritationen“ bei Stadträten von CDU, Freien Wählern, Grünen und LiParTie sorgte indes die Ankündigung, für den geplanten Neubau die Sozialquote nicht anwenden zu wollen. Diese wurde 2018 mit knapper Mehrheit im Gemeinderat beschlossen und besagt, dass in einem Neubauvorhaben 30 Prozent der Wohnungen für höchstens 7,50 pro Quadratmeter angeboten werden müssen.

Die GBG, so begründete Bürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) die Ausnahme, „übererfülle“ im Gesamtbestand diese Sozialquote. Für die CDU erläuterte Stadtrat Thomas Hornung sein Unverständnis: „Der Gemeinderat hat sich zu der Quote verpflichtet“, sagte er. Wie sein Kollege Christopher Probst (Freie Wähler) hält er es für „schwierig, wenn ausgerechnet wir als Stadt von dieser Regelung abweichen.“ Probst zeigte sich, wie die Mehrheit seiner Kollegen, aber dennoch von dem Vorhaben überzeugt und stimmte dafür.

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