Franklin

Franklins „Grüne Mitte“ steht – und soll in acht Monaten fertig sein

Es wird das spektakulärste neue Gebäude Mannheims und das imposanteste Nahversorgungszentrum der Region: Franklins „Grüne Mitte“. Wann der Bau genutzt werden kann.

Von 
Martin Geiger
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Imposanter Blick auf ein imposantes Bauwerk: Franklins „Grüne Mitte“ im September. © GBG/Paruszewska-Hamann

Mannheim. Im Mai 2014 saß der niederländische Stararchitekt Winy Maas zusammen mit dem Projektentwickler Davut Deletioglu im Speisewagen eines ICE. Auf der Fahrt von Mannheim nach München erzählte Maas dem heutigen Geschäftsführer der Firma 3iPro, wie er sich die Zukunft der Konversionsfläche Franklin so vorstelle. Von Hochhäusern in Buchstabenform war da die Rede, von einer Seilbahn, die dazwischen hin und her schwebt – und von einem Nahversorgungszentrum, das von einer begehbaren Grünfläche überwölbt wird. Elfeinhalb Jahre später ist am Donnerstag nun das Richtfest für Franklins „Grüne Mitte“ gefeiert worden.

Der Rohbau ist damit also abgeschlossen. Und schon jetzt ist klar erkennbar, warum die „Grüne Mitte“ nicht nur Mannheims spektakulärstes neues Gebäude wird, sondern das imposanteste Nahversorgungszentrum der Region: Der Supermarkt und der Drogeriemarkt im Erdgeschoss sowie die Büroflächen in den zwei Etagen darüber werden überspannt von einer Dachkonstruktion, auf der echte Pflanzen wachsen werden. Damit jedoch nicht genug: Die Grünfläche wird auch begehbar sein, es wird einen Aufzug, eine Aussichtsplattform und einen Kinderspielplatz geben.

Franklins „Grüne Mitte“: Mieten kosten zwischen 15 und 16,50 Euro pro Quadratmeter

Zudem schwebt auf diesem Hügel, zumindest optisch, ein Wohnhaus mit 34 Wohnungen. Diese sind zwischen 50 und 140 Quadratmeter groß und werden von der GBG vermietet, voraussichtlich für 15 bis 16,50 Euro kalt pro Quadratmeter. Bezugsfertig sollen sie Ende Juni nächsten Jahres sein – ebenso wie das Nahversorgungszentrum.

Kein Wunder also, dass die Redner beim Richtfest nicht mit Superlativen geizen. „Es ist eine neue, gewaltige Idee, die durchaus auch Befremden ausgelöst hat“, sagt GBG-Geschäftsführer Karl-Heinz Frings. „Es ist ein komplexes, ein herausforderndes und ein einzigartiges Projekt.“ Die städtische Wohnungsbaugesellschaft ist mit 75,1 Prozent der bedeutendste Bauherr. Die restlichen 24,9 Prozent hält der private Projektentwickler 3iPro. Frings dankt den ausführenden Bauunternehmen Implenia sowie Diringer & Scheidel, „die in der Lage sind und sich zutrauen, etwas zu bauen, was so noch nie gebaut wurde“.

So soll Franklins „Grüne Mitte“ im Sommer 2026 aussehen. © MVRDV

„Es werden Busladungen voller Bauingenieurs- und Architekturstudenten nach Mannheim kommen, um sich das hier anzusehen“, sagt Deletioglu. Die Investoren liefen jetzt schon „mit staunenden Augen durch Mannheim“. „Wir bauen nicht nur hängende Gärten, sondern wir bauen auch noch ein schwebendes Haus“, scherzt Oberbürgermeister und GBG-Aufsichtsratschef Christian Specht (CDU). Er sagt aber auch sehr klar: „Wir operieren an der Grenze der Wirtschaftlichkeit.“

Franklins „Grüne Mitte“: Baukosten liegen bei mindestens 72 Millionen Euro

Denn so spektakulär und technisch brillant das Ensemble ist, so umstritten ist es auch. Immerhin haben sich die einst veranschlagten Kosten von 50 Millionen Euro nach der Detailplanung bis zum Baubeginn auf 72 Millionen Euro erhöht.

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Ob es dabei bleibt, will GBG-Chef Frings beim Richtfest nicht beantworten. „Wir liegen gut im Korridor“, sagt er lediglich. Erst bei der Eröffnung nächstes Jahr möchte er die Baukosten konkret beziffern. Neben diesen sind es vor allen Dingen die Betriebskosten, die schwer zu kalkulieren sind und etlichen Fachleuten Sorgen bereiten.

Der Oberbürgermeister verteidigt dennoch die hohe Investition des städtischen Unternehmens: Sie widerspricht für ihn nicht dem aktuellen Sparkurs der Stadt. Mannheim habe in den vergangenen Jahrzehnten etliche Bewohnerinnen und Bewohner verloren, weil sie kein adäquates Wohnangebot gefunden hätten. Das soll sich durch die Konversionsgebiete ändern: „Wir brauchen Einkommensteuerzahler“, sagt Specht, „sonst können wir unsere Infrastruktur nicht unterhalten.“

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Zu den vielen frohen Botschaften des Tages kommt eine weitere hinzu: Für die Gastronomiefläche, auf die so viele Anwohnerinnen und Anwohner warten, und die auch eine Außenbewirtschaftung umfasst, habe man einen Betreiber gefunden, erklärt Frings. Dieser sei „schon länger erfolgreich in Mannheim unterwegs und kann sich einen weiteren Standort in der Stadt vorstellen“. Den Namen will der GBG-Chef trotzdem nicht verraten, da der Vertrag noch nicht unterschrieben sei.

Auch Specht lässt bei einer Anekdote den Namen weg. Der sei aber auch nicht so wichtig wie die Botschaft: „Ich hatte Mannheim eigentlich nicht auf dem Schirm“, habe ihm kurz vor dem Richtfest eine Immobilieninvestorin gesagt. Nach einem Rundgang durch die „Grüne Mitte“ sei sie jedoch sehr beeindruckt gewesen und habe gesagt: „Das ist ja unglaublich, was Sie in dieser Stadt bewerkstelligen können.“

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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