Auflösung „Erkennen Sie Mannheim“ Folge 186 - Bar „Sputnik“, OEG-Bahnhof, Schulen und Bauhaus

„Flurmann kannte seine Pappenheimer“

Von 
Julius Paul Prior
Lesedauer: 
Der Friedrichsring mit Blick in Richtung Kurpfalzbrücke und OEG-Bahnhof in den 1960ern. © Marchivum

Für Schwimmer, Bastler und vor allem Rock ’n’ Roll-Fans war die Folge 186 von „Erkennen Sie Mannheim“ besonders leicht. Doch auch fast alle anderen haben erkannt: Auf dem Foto ist der Friedrichsring auf der Höhe von U 3 mit Blick auf den OEG-Bahnhof und die Kurpfalzbrücke zu sehen. „Auf der Ecke vorn am Ring war der legendäre ,Sputnik’. DIE Rock-Kneipe in Mannheim“, erinnert sich Heinz-Jürgen Klitzke noch genau. In der Kneipe, die eigentlich den Namen „Ringstuben“ trug, aber wegen der Dekoration als „Sputnik“ bekannt war, spielten oft die Tielman Brother“. „Die waren damals das, was heute die Rolling Stones sind“, weiß Klitzke.

Auch seine gescheiterten Versuche, als unter 18-Jähriger in der Kneipe zu bleiben, hat er noch gut in Erinnerung: „Doch leider war ich noch etwas jung. Um 22 Uhr ging der Boss Flurmann durch die Menge und bedeutete mir und anderen unmissverständlich: zu jung – also raus. Betteln, schummeln, flehen nutzte alles nichts – er kannte seine Pappenheimer.“

Auch Klaus Hiltscher erinnert sich an „Papa“ Flurmann: „Jugendliche mussten ab 22 Uhr die Mücke machen. Samstag und Sonntag gab es dann auch strenge Kontrollen von zwei Polizisten in Begleitung eines Herren vom Jugendamt. Auch schnell auf die Toilette zu verschwinden, nützte nix.“

© Thomas Tröster

Mann vor Bar angeschossen

Eine etwas andere Geschichte hat Bernhard Wondra zu erzählen, der 1975 mit seiner Partnerin nach Mannheim zog. Sie seien damals nach U3 gezogen, schräg gegenüber eine Bar. „Wenige Tage nach unserem Einzug schreckten wir nachts durch einen Schuss auf der Straße vor unserem Haus aus dem Schlaf. Vor der Bar, auf dem Trottoir, lag ein angeschossener Mann“, erinnert sich Wondra. Damals dachten er und seine Partnerin noch, dass sie nicht lange in der Stadt bleiben würden. „Nun lebe ich bereits seit 46 Jahren in Mannheim“, erzählt er. Dazu habe auch der „Schraubenladen“ um die Ecke beigetragen. „Der Schraubenladen ist heute ein Weltkonzern, und wenn ich nicht irre, hatte er seinen gewerblichen Ursprung bei uns um die Ecke in U 3.“ Damit hat er recht, denn der Baumarkt „Bauhaus“ hatte dort seine erste Filiale.

Ein weiteres markantes Merkmal im Bild ist der Uhrenturm des alten OEG-Bahnhofs. Gerhard Baumgärtner kann sich noch gut an diesen erinnern. „Meine Frau kommt aus Mannheim und ich aus Neckargemünd. Beide Jahrgang 1936. Sie bekam in Neckargemünd eine Lehrstelle. Während dieser Zeit lernten wir uns kennen“, erzählt er. Als dann die Mutter seiner Frau krank wurde, musste sie ihre Ausbildung abbrechen und nach Mannheim zurück. „Adressen wurden ausgetauscht, und ab und zu bin ich mit der OEG nach Mannheim gefahren. Heute sind wir 63 Jahre verheiratet.“

Gewinner Folge 186

Der „Mannheimer Morgen“ und das Marchivum arbeiten bei der Serie „Erkennen Sie Mannheim?“ Hand in Hand. Unter den richtigen Einsendungen werden Bildbände, DVDs oder historische Schriften und Bücher vom Marchivum verlost.

Bei der Folge 186 unserer Serie haben gewonnen: Heinz-Jürgen Klitzke, Helga-Johanna Koch und Bernhard Wondra.

Folge 187 unserer Rätsel-Serie „Erkennen Sie Mannheim?“ erscheint am Mittwoch, 6. Oktober.

Am Montag, 14. Oktober, werden die Auflösung und die Gewinner veröffentlicht. jpp

Bernd Bergerhausen hat sich über die Aufnahme besonders gefreut. „In den 60er-Jahren hatte mein Vater Hans Bergerhausen im Haus U4,14 am Friedrichsring sein Atelier für Werbung und Industriefotografie. Der abgebildete Ford war zu der Zeit sein erstes Auto“, erinnert er sich.

„Nostalgisches Herzklopfen“

Auch Uta von Sohl erkannte das Bild „mit nostalgischem Herzklopfen“. Sie sei ganz in der Nähe aufgewachsen: „Wir haben in K1, 9 gewohnt. Linkerhand ist meine U-Schule (so nannte man sie damals) zu sehen, die ich die ersten vier Jahre voller Kinderglück besuchte.“ Auch an Ausflüge erinnert sie sich gut: „Rechts steht der entzückende kleine OEG-Bahnhof, von dem aus wir fast jede Woche nach Heidelberg gestartet sind.“ Auch Manfred Hexamer kennt die Stelle. „In dieser Schule durfte ich die letzten vier Jahre meiner Schulzeit verbringen. Mein Klassenzimmer zeigte in Richtung zum OEG-Bahnhof.“ Dort habe er immer die Uhr sehen können und gewusst, wie lange der Unterricht noch ging. „Aber die Bahnhofsuhr hatte auch den Nachteil, dass ich bei ungeliebten Schulfächern glaubte, die Zeit würde nicht vergehen.“

Ehemalige Mitarbeit

Thema : Rätsel: Erkennen Sie Mannheim?

  • Mannheim Wie ein markantes Türmchen eine Mannheimer Straße prägt

    In der neuesten Folge von „Erkennen Sie Mannheim?“ war die Karl-Ladenburg-Straße in Neuostheim gesucht. Was sie so besonders macht.

    Mehr erfahren
  • Auflösung "Erkennen Sie Mannheim? " Als auf den Mannheimer Kapuzinerplanken noch Autos parkten

    Die neue Folge unserer historischen Serie "Erkennen Sie Mannheim?" führt uns auf die Kapuzinerplanken. Wo heute Events stattfinden, parkten vor Jahrzehnten Autos. Aber wie kamen die Kapuzinerplanken zu ihrem Namen?

    Mehr erfahren
  • Lokalgeschichte Erkennen-Serie führt in die Nähe des Mannheimer Marktplatzes

    Ein Gebäudeensemble im Quadrat G2 war beim jüngsten Teil der Serie "Erkennen Sie Mannheim?" gesucht. Leserinnen und Lesern ist dabei eines ganz besonders in Erinnerung geblieben

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen