Fasnacht

Feuerio: Gründungsbuch wechselt nach 30 Jahren den Besitzer

Das Gründungsbuch von 1898, das wichtigste Dokument der Mannheimer Karnevalsgesellschaft Feuerio, hat einen neuen Hüter: Gerald Rehn. Nach fast 30 Jahren wurde es symbolisch für den Wechsel im Senat an ihn übergeben

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Es stammt von 1898: das Gründungsbuch des Feuerio, Symbol bei der Übergabe des Senats von Gerd Stolze (l.) an Gerald Rehn. © Feuerio

Mannheim. Es stammt von 1898, und jetzt verwahrt es Gerald Rehn: das Gründungbuch des Feuerio. Es ist das wichtigste Dokument aus der Geschichte von Mannheims ältester und größter Karnevalsgesellschaft. Lange im Besitz des im Juni 2024 verstorbenen Joachim Mayer, als „Zeus“ bekannter und hochgeschätzter Feuerio-Ehrenpräsident, ist es nun von Gerd Stolze an Rehn übergeben worden – als Symbol für einen ganz besonderen Wechsel nach fast drei Jahrzehnten.

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Seit 1997 war Stolze Präsident des Senats des mehr als 130 prominente Herren aus Wirtschaft und Politik umfassenden Kreises von Gönnern und kritischen Ratgebern von Mannheims größtem Karnevalsverein. 1994 selbst Senator geworden, hatte er ihn zudem zwei Jahre zuvor kommissarisch geführt. Der Verein dankte ihm für diese Lebensleistung mit der Verleihung der Goldenen Ehrennadel mit elf Brillanten und damit der höchstmöglichen Ehrung. Schließlich gelang es dem früheren Schüler des Karl-Friedrich-Gymnasiums, der bei der Deutschen Bank eine Lehre absolvierte und dann auf der Schönau den umsatzstärksten Großhandelsbetrieb für Fisch und Meeresfrüchte in Deutschland aufbaute, dass sich der Senat das ganze Jahr trifft und zur Gemeinschaft wurde, die nicht nur großzügig das Scheckbuch zückt.

Das erreichte er durch die – von Staatssekretärin Gisela Sojka unterstützte – Organisation von meist etwa zehn exklusiven Veranstaltungen im Jahr, vom Golfturnier über Betriebsbesichtigungen bis zu Städtereisen. Das stärkte außer dem Zusammenhalt auch die Spendenbereitschaft und machte den Senat zu einer ganz wichtigen Säule des Feuerio gerade bei der Finanzierung seiner Jugendarbeit in den Garden. So kamen in seiner Amtszeit über 300 000 Euro zusammen.

Einmalige Auszeichnung in der Geschichte des Feuerio

Doch zu Beginn der jetzigen Kampagne hat Stolze, inzwischen 84 Jahre alt, nicht mehr kandidiert. „Ein besonders emotionaler Moment in meinem Leben“, gestand er. Als Dank für sein außerordentliches Engagement ernannte ihn der Feuerio zum Ehrenpräsidenten des Senats – eine einmalige Auszeichnung in der Geschichte des Feuerio.

Zum Nachfolger wurde Gerald Rehn gewählt. Der 59-jährige Bankbetriebswirt und stellvertretende Direktor bei der BW Bank hatte sich bereits als Vizepräsident von Stolze einarbeiten können. Er ist auch bekannt als Schatzmeister vom Mannheimer Altertumsverein sowie Vorstandsmitglied für Finanzen der Mannheimer Turn- und Sportgesellschaft 1899 (MTG).

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Die neue Position sei „eine ehrenvolle Aufgabe, die ich voller Leidenschaft und Motivation angehe“, so Gerald Rehn. Der Feuerio und sein Senat seien „eine feste Bank gerade in Zeiten, in denen der Zusammenhalt so wichtig ist“, betonte er. Stolze, der ihn gut eingearbeitet habe, spreche er „tief empfundenen Dank“ aus. Etwas wird unter Rehn anders sein: Die Feuerio-Damen, bislang getrennt agierend, zählen nun zur Gemeinschaft des Senats dazu. Dadurch könne man „durch Bündelung der Kräfte Vieles bewerkstelligen und den Senat zeitgemäß aufstellen“. Zum Auftakt unterstützten Senat und Feuerio-Damen gemeinsam die Witwe und den zwölfjährigen Sohn des kürzlich verstorbenen Musikers einer Band, die lange beim Feuerio aufgetreten ist.

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