Mannheim
Und ihr fiel es – ebenso wie fast allen anderen Teilnehmern, ausgesprochen leicht, die drei historischen Fotos, die wir abgebildet haben, korrekt zuzuordnen: Multihalle im Herzogenriedpark, Aerobus am Collini-Center, Steg am Kutzerweiher mit Blick auf die Vogelinsel – also die beiden damaligen Buga-Standorte und die Verbindung zwischen ihnen. Lediglich ein Leser glaubte, die Multihalle als Seebühne zu erkennen, drei andere vermuteten den Gondoletta-Anlegesteg auf dem Luisenpark-Bild.
Positive Erinnerungen
Für Angelika Cooper hatte ihre Hochzeit im Buga-Jahr übrigens noch einen weiteren Vorteil: „Alle, die 1975 in Mannheim geheiratet haben, bekamen nach 25 Jahren je eine Jahreskarte für die Parks geschenkt.“
Paul Braun hatte im Jahr vor der Buga zusätzlich zur vorhandenen Spiegelreflexkamera eine Super 8 Filmkamera angeschafft. Grund: die Geburt seines Sohnes. Beide Kameras nutzte Braun, um die Gartenschau ausgiebig auf Zelluloid zu bannen. Die alten Filme sind aber irgendwo vergraben, schreibt Braun, „der weiter am Suchen ist“.
Dass die beiden ausgedehnten Grünanlagen ein bleibender Gewinn der Buga 75 sind, darin sind sich mehrere Leserinnen und Leser einig. Die Großveranstaltung habe „viele schöne Spuren in Mannheim und in mir hinterlassen“, schreibt Birgit Schneider. Sie hofft, dass die neue Buga „genauso in guter Erinnerung bleibt und wir auch danach die Gelände für Freizeit und Erholung nutzen können“.
Die Welt zu Gast
Die Leserin ist sich sicher: „Ohne Luisen- und Herzogenriedpark wäre Mannheim um so viel ärmer. Generationen von Kindern sind in den Parks, mit den vielen geschützten Spielplätzen und Tieren, den Festen und Aktionen aufgewachsen. Das sind wunderschöne Erinnerungen.“
Für Heide Henigin ist die Plattform, von der aus sich auf dem historischen Foto der Blick auf die Vogelinsel richtet, noch heute ein Lieblingsplatz: Hier kann sie „auf Liegen und Ruhemöbeln die Aussicht genießen“. Bei Edwin Darmstädter und Familie war 1975 „wegen der Buga die Welt zu Gast. Wir hatten Besuch aus den USA und Australien“, schreibt er. Und findet: „Mannheim hat sich damals selbst aufgewertet.“
Auch Harald Niemeyer ist der Ansicht, dass die Grünanlagen „Mannheim enorm aufgewertet“ haben: „Endlich mal ein großer Park mitten in der Stadt“, hebt er hervor. Weniger gute Erinnerungen hat er an die „scheppernde, quietschende, rasselnde und mängelbehaftete pseudo Wuppertaler Schwebebahn“. So nennt er den Aerobus. Und fügt hinzu: „Mit der Wackelbahn bin ich nicht gefahren. Die hatte damals schon einen schlechten Ruf.“
So sieht das auch Thomas Frischmann. Auch wenn der Aerobus „laut damaliger Propaganda“ als „das Verkehrsmittel der Zukunft“ bezeichnet worden sei, „war es leider anfällig“. Schon bei der Jungfernfahrt über dem Neckar sei es „bei der alten Feuerwache stehen geblieben“, was den Terminplan eines hohen Verantwortlichen durcheinandergebracht habe. Auch Gisela Schneider kann sich an diesen Vorfall erinnern.
Aerobus bleibt kontrovers
Positiver blickt Gerhard Schmitt auf das ungewöhnliche Transportmittel: „Ich fuhr seinerzeit öfter mit dem Aerobus zwischen den Gartenschau-Parks hin und her“, erinnert er sich. Für Werner Hübner war die Schwebebahn „von der technischen Seite her eine Superidee. Der Aufbau solch einer Strecke war einfach und preiswert. Ich selbst fuhr damit sehr bequem. Der Betrieb lief unfallfrei, und es wurden während der sechs Monate der Buga 2,5 Millionen Fahrgäste befördert.“ Und Birgit Schneider empfand die Fahrt „als Kind aufregend und spannend“.
Sie bekam seinerzeit bereits vor 1975 viele Einblicke: „Da mein Opa, als Chef der Stadtgärtnerei, in die Planung und Vorbereitung eingebunden war, habe ich auch im Vorfeld schon viel von den Veränderungen mitbekommen.“ Das gilt noch mehr für Bernhard Welker. Bei der Buga 75 war er ab Februar „als Landschaftsgärtner bei einer Privatfirma im Luisenpark beschäftigt. Auch damals schon ging es bis zur Eröffnung der Buga sehr hektisch zu“, erinnert er sich: „Vorne fand die Eröffnungsfeier statt, und hinten wurden die letzten Arbeiten ausgeführt.“ Auch nach der Buga war Welker bis Mitte 1977 im Luisenpark beschäftigt, 1978 legte er seine Meisterprüfung im Garten- und Landschaftsbau ab. Natürlich schlägt sein Herz auch heute für die Buga 23 in Mannheim – „darum bin ich seit fast zehn Jahren leidenschaftlicher Buga-Pate!“
Mit Kradstaffel im Einsatz
Durch seinen Beruf mit der Buga 75 in Kontakt kam auch Gerhard Schmitt: „Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich, zusammen mit anderen Kollegen der Mannheimer Polizei-Kradstaffel, am Fernmeldeturm zu einem Einsatz eintraf. Dies war einer meiner letzten Einsätze bei der Kradstaffel.“ Und der Vater von Renate Schinzel, der Fotografenmeister war, nutzte „die beiden wunderbaren Parks als Kulisse, um mir das Wählen der perfekten Position zum Fotografieren zu zeigen“.
Martina Herbig, geboren 1963, ist „seit frühester Kindheit im Luisenpark unterwegs“. Der sei durch die Buga „noch viel schöner“ geworden: „Meine ältere Schwester drückte mir an einem Tag aus einem Ferien-Job verdientes Geld in die Hand“, blickt sie zurück auf Gondoletta-Fahrt, Klettern im Babbelplast-Ballgebirge und Aerobus-Transfer. Bei einer Ausstellung zur Buga 75 vor paar Monaten im Ochsenpferchbunker „entdeckte meine Freundin ein Video, auf dem der Aerobus an ihrer heutigen Wohnung vorbeifährt“.
Auf die neue Buga freut sie sich: „Als Anwohnerin bei Spinelli habe ich selbstverständlich bereits meine Dauerkarte, und ich nehme sogar aktiv teil, weil wir mit unserem Chor dort singen werden.“
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