Mannheim. „Die Not der Ärmsten in der Stadt hat sich auf hohem Niveau verstetigt“: Diese Bilanz zieht Matthias Bretschneider, der Geschäftsführende Vorsitzende des „MM“-Hilfsvereins. Sowohl bei den Anträgen auf Hilfe als auch bei ausgeschütteten Geldern liege man „nur geringfügig hinter dem Allzeit-Hoch des Vorjahres zurück“.
Die Spendenbereitschaft sei - gemessen an der Anzahl der Spenden zum gleichen Stichtag des Vorjahres und entsprechend dem bundesweiten Trend - um über 20 Prozent angestiegen. „Die Mannheimer Bevölkerung setzt damit erneut ein starkes und befreiendes Zeichen des Mitgefühls und der Solidarität“, so Bretschneider. So haben bisher über 2000 (Vorjahr 1600) Spender 517 000 Euro (Vorjahr 430 000) auf das Spendenkonto des Hilfsvereins eingezahlt.
„Bis zum Vorjahresendstand von 657 000 ist es indes noch ein weiter Weg“, hofft Bretschneider „den starken Jahresendspurt des Vorjahres zu wiederholen“. Der Anstieg ist laut Bretschneider „von der Breite der Bevölkerung getragen“. Während die Spenden ab 10 000 Euro deutlich rückläufig seien, hätten die Spenden bis 10 000 Euro in allen Segmenten zugelegt. Völlig fehlen in der Bilanz von 2024 die drei Vermächtnisse, die 2023 anfielen.
"MM"-Hilfsaktion: Unterstützung gibt es nur nach genauer Prüfung
Größte Einzelspender sind erneut Bauhaus, Diringer & Scheidel, Lochbühler sowie die Sparkasse Rhein Neckar Nord. Eine große Einnahmeposition ist alljährlich das Adventskonzert von Absolventum, der Ehemaligenvereinigung der Universität, die Musikhochschule mit ihrem Benefizkonzert und der Deutsch-Amerikanische Frauenarbeitskreis.
In den vergangenen Wochen hat das Team des „MM“-Hilfsvereins 3303 (Vorjahr 3212) Anträge auf Weihnachtsbeihilfe bearbeitet. Das ist ein nochmaliger Anstieg gegenüber dem sehr hohen Vorjahresniveau um drei Prozent. In 2550 (Vorjahr 2631) Fällen konnten diese Hilfen auch gewährt werden. Insgesamt wurden 9731 (Vorjahr 8882) Präsente im Wert von 367 000 Euro verteilt - in erster Linie Lebensmittelgutscheine von Galeria, Marktkauf und Aldi, auch Gutscheine von Bauhaus und Gutscheine von Bücher Bender sowie Spielzeug. Zur diskreten Unterstützung verschämter Armer, die nie selbst um Hilfe bitten würden, erhielt das Sozialamt der Stadt pauschal 12 000 Euro.
"Wir wollen helfen" bewilligte 4876 Anträge
Im Jahr 2024 gingen 342 Anträge auf Einzelfallhilfe bei besonderen Notlagen beim Hilfsverein ein. Das entspricht dem langjährigen Durchschnitt. „Nicht in allen Fällen waren die Voraussetzungen für eine Hilfe durch den Verein gegeben“, betont Bretschneider, dass es Hilfe aus Spendengeldern nur nach genauer Prüfung der Bedürftigkeit gibt. Häufigste Ablehnungsgründe sind laut Bretschneider unvollständige oder fehlende formale Nachweise der Bedürftigkeit und die Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Antragsteller - denn geholfen wird nur, wenn jemand nicht arbeiten kann.
In 156 anspruchsvollen und komplexen Fällen wurden die Betroffenen zu persönlichen Gesprächen eingeladen. „So konnten Ungereimtheiten in der Antragstellung aufgeklärt und einfühlsam individuelle Lösungen für die speziellen Anliegen gefunden werden“, so Bretschneider. Im Ergebnis habe die Aktion 160 Einzelfallhilfen mit einem Gesamtwert von 71 000 Euro vergeben. Die durchschnittliche Hilfe betrug 450 Euro - bei einer Spannweite von 50 bis 1000 Euro, meist in Form von Gutscheinen oder Barzuschüssen.
In der Summe wurden seit Jahresbeginn bis zum 21. Dezember 5843 (Vorjahr 6125) Anträge bearbeitet, also Einzelfälle plus Weihnachten und Ostern. 4876 (5012) Anträge konnten bewilligt werden.
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