Mannheimer Bauamt

Digitale Bauanträge in Mannheim: Hat sich die Situation verbessert?

Die Digitalisierung der Bauanträge in Mannheim soll lange Bearbeitungszeiten verhindern. Die Architektenkammer zieht nun nach einem Jahr ein Zwischenfazit. Was gut läuft – und was nicht.

Von 
Martin Geiger
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„In vielen Fällen werden die gesetzlichen Fristen weiterhin überschritten“, sagt der Vorsitzende der Mannheimer Architektenkammer zu den digitalisierten Bauanträgen. © Gero Ulmrich

Mannheim. Vor rund zwei Jahren war es eines DER Themen in Mannheim: die langen Bearbeitungszeiten für Bauanträge bei der Stadtverwaltung. Anstatt der in der Landesbauordnung vorgesehenen Frist von drei Monaten mussten Bauherren und -frauen in Mannheim häufig bis zu zwölf Monate auf eine Entscheidung aus dem Technischen Rathaus warten – oder länger. Das sorgte nicht nur für gewaltigen Frust bei etlichen Architekten, sondern auch dafür, dass manche Projekte platzten, weil in der Zwischenzeit die Kosten zu stark gestiegen waren.

Eine der zentralen Maßnahmen, um die Situation zu verbessern, war für die Stadtverwaltung die Einführung des „virtuellen Bauamts“: Seit April 2024 ist der Bauantrags-Prozess in Mannheim digitalisiert. Es müssen also keine Papierunterlagen mehr eingereicht werden, stattdessen werden Mails und Pdfs verschickt. Wie das läuft und wie es ankommt, hat ein Jahr danach die Architektenkammer alle Planenden gefragt. Nun sind die Ergebnisse der Umfrage ausgewertet.

Digitale Bauanträge in Mannheim: Gemischtes Zwischenfazit der Mannheimer Architektenkammer

Zwar haben von den mehr als 500 Architektinnen und Architekten in Mannheim lediglich etwa 40 Büros eine Rückmeldung abgegeben, erklärt Dennis Ewert – selbst freier Architekt und Vorsitzender der Mannheimer Kammergruppe – womit die Ergebnisse nicht repräsentativ seien. Dennoch könnten sie wichtige Impulse für Verbesserungen liefern. Und Ansatzpunkte dafür finden sich etliche in der Befragung.

So hat zwar genau die Hälfte der Teilnehmenden, die im ersten Jahr einen digitalen Bauantrag in Mannheim eingereicht haben, angegeben, dass sich die Bearbeitungszeit im Vergleich zu früher verbessert habe. Knapp die Hälfte hat jedoch auch berichtet, dass die gesetzliche Bearbeitungsfrist trotzdem noch nicht eingehalten worden sei.

Probleme mit dem digitalen Verfahren hat etwa die Hälfte der Nutzer gehabt. Auch, was die Kommunikation mit dem Bauamt betrifft, gibt es zwei etwa gleich starke Lager: Jeweils rund 20 Befragte haben angegeben, dass diese einfacher geworden sei und zügiger ablaufe. Fast ebenso viele finden allerdings, dass die Kommunikation nicht einfacher und nicht schneller geworden ist.

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Das Bauberatungsangebot wird von der Mehrheit insgesamt noch als schlecht bewertet, ebenso wie deren Erreichbarkeit. Dennoch wurden die meisten geführten Gespräche als zielführend und ausreichend informativ wahrgenommen.

So fällt auch Ewerts Zwischenfazit gemischt aus: „Die Bearbeitungszeiten haben sich spürbar verkürzt, nicht gerechtfertigte Nachforderungen gehen zurück, und auch die Erreichbarkeit hat sich verbessert“, betont er. Für diese Erfolge bedanke er sich bei allen Beteiligten. Das Ziel sei aber noch nicht erreicht: „In vielen Fällen werden die gesetzlichen Fristen weiterhin überschritten, und nicht alle Erwartungen an persönliche Beratung oder Nachforderungen sind erfüllt.“

Baubürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) teilt mit: „Die bisherigen Verbesserungen zeigen, dass sich dieser Weg lohnt.“ Ziel bleibe es, die Verfahren zu verbessern – „und dabei sicherstellen, dass alle Bauanträge innerhalb der gesetzlichen Fristen bearbeitet werden“.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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