Mannheim. Für Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) war die Sache eindeutig: „Gib mir ein M!“, laute die Botschaft des Tages, scherzte Mannheims Stadtoberhaupt bei der eigens einberufenen Pressekonferenz im „House of MAemories“ auf Franklin, direkt neben dem Baufeld, um das es ging. Specht und damit die ganze Stadt bekommen es – und zwar vom Immobilienunternehmen Werner Wohnbau aus dem Schwarzwald. Dieses wird ab Ende nächsten Jahres das letzte der vier Hochhäuser in Buchstabenform in Mannheims jüngstem Stadtteil bauen und somit voraussichtlich Ende 2029 den geplanten Schriftzug HOME, also Zuhause oder Heimat, vollenden.
Welche Bedeutung dieser Schlusspunkt hat, wurde durch die gute Laune der Verantwortlichen sicht- und in ihren Reden hörbar: „Für uns ist das extrem wichtig“, sagte Achim Judt, der Chef der städtischen Konversionsgesellschaft MWSP, die für die Entwicklung von Franklin verantwortlich ist. Sogar sein Vorgesetzter Karl-Heinz Frings, Geschäftsführer von Mannheims kommunaler Wohnungsbaugesellschaft GBG, der sonst eher nicht zu öffentlichen Gefühlsausbrüchen neigt, fand es „super“, als der Vertrag mit dem Unternehmen aus Niedereschach im Schwarzwald-Baar-Kreis nach mehr als einem Jahr Verhandlungen endlich fertig war: „Die brennen für das Projekt.“
Der neue M-Investor ist eigentlich ein Spezialist für Reihen- und Doppelhäuser
Oberbürgermeister Specht offensichtlich auch, der beim Aufzählen der Vorzüge kaum zu bremsen war: „Dieses M prägt dieses Quartier.“ Es sei nicht nur – aufgrund der nahen Bundesstraße 38 – das meistgesehene Gebäude Franklins; sondern durch die Verkehrsachse Richtung Weinheim, die Straßenbahnlinie 5 und den Radschnellweg auch das verkehrlich am besten angeschlossenste; dank der umliegenden Theaterdependance im Alten Kino, der Boulderhalle und dem entstehenden Nahversorgungszentrum „Grüne Mitte“ biete es zudem zahlreiche weitere Attraktionen: „Kultur, Einkaufen und Wohnen: alles, was man braucht“, schwärmte Specht.
Auch den neuen Investor, der aufgrund des Rückzugs des ehemaligen Bauherrn RVI aus Saarbrücken nun zum Zug kommt, lobte er mit warmen Worten: „Der Partner ist einer der Bewährtesten“, sagte Specht. „Jemand, der Projekte auch in schwierigen Zeiten realisiert.“
Bislang waren diese allerdings bedeutend kleiner: Das Bauträgerunternehmen, das die Zwillingsbrüder Alexander und Michael Werner vor 32 Jahren gegründet haben, ist eigentlich auf schlüsselfertige Reihen- und Doppelhäuser spezialisiert. Mit deutschlandweit etwa 120 Mitarbeitenden errichtet es Alexander Werner zufolge mittlerweile jedes Jahr zwischen 400 und 450 Wohneinheiten. Vor sieben, acht Jahren habe man, nachdem Kommunen sie dazu aufgefordert hätten, zudem begonnen, auch Mehrfamilienhäuser zu bauen. Inzwischen errichtet Werner Wohnbau auch Pflegeheime.
Das M-Hochhaus sei nun „der nächste Schritt zur besten Entwicklung“, erklärte der Teamleiter Projektentwicklung, Martin Müller. „Es ist ein schönes Projekt“, sagte Geschäftsführer Alexander Werner. „Es ist ein Prestigeobjekt.“
Knapp 100 Millionen Euro investiert das Unternehmen den Verantwortlichen zufolge, um das fast 50 Meter hohe, 15-geschossige Buchstaben-Hochhaus zu bauen. Im Untergeschoss entsteht eine Tiefgarage mit zwei Stockwerken und 156 Stellplätzen. Im Erdgeschoss sind drei Gewerbeeinheiten geplant. Zwei sollen vermietet werden – etwa für gastronomische Angebote wie ein Café – eine den Bewohnerinnen und Bewohnern für Feiern zur Verfügung stehen.
In den Etagen darüber sind 200 Wohnungen geplant. Diese werden neben Bad und Küche zwei oder drei Zimmer haben und zwischen 50 und 80 Quadratmeter groß sein. „Das sind die gefragten Größen“, weiß Projektentwickler Müller. Das habe sich auch im nur wenige Meter entfernten George-Sullivan-Ring gezeigt: Dort baut das Unternehmen zurzeit zehn Gebäude mit insgesamt 176 Wohnungen – die alle bereits verkauft seien, obwohl gerade erst die Rohbauten stehen.
M-Hochhaus auf Franklin: 3-Zimmer-Wohnung kostet mehr als eine halbe Million
Auch beim M sollen alle Wohnungen verkauft werden – voraussichtlich zu einem Quadratmeterpreis zwischen 6.800 und 7.200 Euro, prognostizierte Müller. Damit würde eine 50 Quadratmeter große Wohnung also etwa 350.000 Euro kosten, eine 80 Quadratmeter große ungefähr 560.000 Euro. Gekrönt wird das Gebäude von einem offenen Dachgeschoss, das Sport- und Begegnungsstätte sein soll, aber noch nicht detailliert geplant ist.
Noch in diesem Jahr will das Unternehmen den Bauantrag einreichen. Im ersten Quartal nächsten Jahres soll der Verkauf der Wohnungen beginnen. Ende nächsten Jahres ist der Start der Bauarbeiten vorgesehen, die dem Investor zufolge vermutlich etwa drei Jahre dauern werden.
Wenn diese abgeschlossen sind, folgt die nächste Besonderheit: Dann wird eine Brücke durch die Schenkel des M-Hochhauses hindurch geführt. Diese soll Fußgängern und Radfahrern das sichere Überqueren der Straßenbahngleise und der Birkenauer Straße ermöglichen, und damit quasi den über die Bundesstraße 38 führenden Franklin-Steg verlängern. Für Oberbürgermeister Specht macht dies das M einzigartig: „Man könnte fast sagen: ikonisch.“
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