Mannheim. Zehn Grad zeigt das Thermometer am Samstagmittag in Mannheim. Trotz des grauen Himmels und des immer wieder einsetzenden Nieselregens laden die milden Temperaturen am Tag vor Weihnachten dazu ein, sich ein letztes Mal auf den Weg Richtung Paradeplatz, Kapuzinerplanken oder Wasserturm zu machen. Denn der 23. Dezember ist der letzte Tag, an dem die Mannheimer Weihnachtsmärkte geöffnet sind – zumindest in dieser Form.
„Wir sind sehr zufrieden, wie unser Weihnachtsmarkt in diesem Jahr lief“, zieht Markus Rick im Gespräch mit dieser Redaktion Bilanz. Der Schausteller und seine Familie betreiben seit Jahren den „Mannheimer Märchenwald“ am Paradeplatz. In diesem Jahr seien dort 17 Aussteller vertreten gewesen. „Auch im kommenden Jahr wollen alle wieder dabei sein – und es gibt sogar neue Interessenten“, verrät Rick.
Das sagen die Händler im Märchenwald am Paradeplatz
Nach Angaben des Schaustellers habe das regnerische Wetter den Besucherzahlen keinen Abbruch getan. Das bestätigt auch Melanie Rickschmidt, Betreiberin der Waldhütte im Märchenwald, in der es Glühwein und weitere Heißgetränke zu kaufen gibt: „Hier hat es zum Glück immer nur kurz geregnet oder erst nach Ende des Weihnachtsmarkts richtig angefangen.“ Man sei aber auf schlechtes Wetter vorbereitet: „Wir haben viele Unterstände und zur Not auch Schirme, die wir aufstellen können“, so Rickschmidt.
Die hohe Anzahl der Unterstände lobt auch Joyce Nock, die Churros an einem Märchenwald-Stand verkauft: „Das gibt es auf anderen Märkten so nicht.“ Sie habe jedoch schon das Gefühl, dass das Wetter eine Rolle gespielt habe. „Wir sind erst zum zweiten Mal hier vertreten, aber an den Wochenenden war weniger los als im vergangenen Jahr.“
Anders als beim Markt am Wasserturm ist im Märchenwald mit Heiligabend nicht ganz Schluss: „Wir haben noch bis 28. Dezember geöffnet“, so Veranstalter Rick.
Positive Bilanz für den Weihnachtsmarkt auf den Kapuzinerplanken
Auf den Kapuzinerplanken ist am 23. Dezember zwar der Weihnachtsmarkt zu Ende gegangen – wer jedoch auch „zwischen den Jahren“ einen Glühwein trinken will, kann dies bis 31. Dezember auf dem „kleinen, aber feinen Silvestermarkt“ tun, wie die Veranstalterin Event & Promotion Mannheim mitteilt.
Die Bilanz der vergangenen vier Wochen fällt auch hier positiv aus: „Wir freuen uns, dass die Besucherinnen und Besucher unseren Weihnachtsmarkt erneut so gut angenommen haben“, so Geschäftsführerin Christine Igel auf Nachfrage dieser Redaktion. Es habe zahlreiche positive Rückmeldungen zur Atmosphäre auf dem Markt gegeben.
Bisher seien alle 45 Stände aus Hand-, Kunst- und Kochwerk gewillt, ihre Produkte auch 2024 wieder auf den Planken anzubieten. Dennoch spüre man die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie von Online-Shops: „Es gibt leider immer weniger Kunsthandwerker für Märkte, die die ganze Woche laufen“, berichtet Igel.
Die Händlerinnen und Händler auf den Kapuzinerplanken zeigen sich ebenfalls zufrieden. Das schlechte Wetter habe schon eine Rolle gespielt, „aber es waren trotzdem genug Kunden da“, resümiert Anton von der Aar, der mit seiner Frau einen Handwerkstand betreibt.
„Wer mit dem Ziel herkommt, etwas an unseren Ständen zu kaufen, der kommt auch bei schlechtem Wetter“, ist Andrea H., die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will, überzeugt. In der letzten Marktwoche lief es für die Schmuckverkäuferin nicht ganz wie erwartet, aber insgesamt habe sie sich „sehr wohl gefühlt“. Ähnlich sieht es Standnachbar Moritz Krautter, der Kakao vertreibt: „An den Wochenenden war auch bei Regenwetter viel los. Die Leute haben sich dann eher in den Zelten verkrochen als direkt nach Hause zu gehen.“
Weihnachtsmarkt am Mannheimer Wasserturm: Rückmeldung besser als 2019
Mit Mützen, Schals und Regenschirmen ausgestattet trudeln am letzten Tag des Wasserturm-Weihnachtsmarktes viele Eltern mit ihren Kindern ein. Ein beliebtes Ziel: das Karussell des Mannheimer Schaustellerbetriebs Peter Schmidt. Seit dem ersten Weihnachtsmarkt am Mannheimer Wahrzeichen im Jahr 1978 ist seine Familie dort vertreten.
Schmidt sorgt sich um den Weihnachtsmarkt: „Unter der Woche sind mittags kaum noch Leute hier, erst ab 17 Uhr füllt es sich. Zum Karussell fahren ist das schon spät“, sagt er. Das könne am Wetter liegen, aber auch an Faktoren wie der Inflation. „Gerade am Wochenende kommen zwar auch viele Busse mit Touristen, aber das reicht nicht aus.“
Christian Koch ist mit dem diesjährigen Geschäft hingegen zufrieden. „Wir profitieren viel von den Händlern, die hier ihre Waren verkaufen. Wenn die Leute durch die Reihen bummeln, halten sie auch mal an, um eine Bratwurst zu essen“, so der Mannheimer, der seit 2017 seine Grillfabrik am Wasserturm betreibt. „Dass es im Dezember auch mal schlechtes Wetter gibt, muss man einkalkulieren.“
Nach Angaben der Veranstalter lief der Weihnachtsmarkt am Wasserturm besser als in den Jahren zuvor: 80 Prozent der Anbieterinnen und Anbieter hätten in einer Umfrage angegeben, dass sie „ihre Erwartungen erfüllt“ sehen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 habe dieser Wert bei 71 Prozent gelegen. An der Umfrage hätten 64 Prozent der Ausstellerinnen und Aussteller teilgenommen.
Termin für den Mannheimer Weihnachtsmarkt 2024 steht bereits fest
Zudem meldeten bereits 85 Prozent ihr Interesse an, auch 2024 wieder dabei zu sein, so die Veranstalter. „Bei den restlichen 15 Prozent steht die Entscheidung noch aus.“
Im kommenden Jahr finden die drei Mannheimer Weihnachtsmärkte von Montag, 25. November, bis Montag, 23. Dezember, statt.
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