Rhein-Neckar. „Erst wird es in den Klassenzimmern ganz still, man hört nur das Geschenkpapier rascheln. Und dann sieht man die glücklichen und lachenden Kinder - das ist einfach ein magischer Augenblick“, schwärmt Christian Roth. Er ist einer von vielen Helferinnen und Helfern in der Metropolregion Rhein-Neckar, die sich ehrenamtlich beim Projekt „Weihnachtspäckchenkonvoi“ engagieren. Anfang Dezember war er für eine Woche in Miercurea Ciuc, einer Stadt in Rumänien, um persönlich Geschenke an bedürftige Kinder zu verteilen, erzählt er im Gespräch mit dieser Redaktion.
„Weihnachtspäckchenkonvoi“: Kinder verpacken Geschenke für Kinder
Der „Weihnachtspäckchenkonvoi“ ist ein deutschlandweites Projekt, das 2001 ins Leben gerufen wurde. Getreu dem Motto „Kinder helfen Kindern“ sind alle interessierten Schul- und Kindergartenkinder dazu aufgerufen, ein Geschenk für ein anderes Kind zu packen. „Das kann ein Spielzeugbagger oder eine Puppe sein, aber auch ein Pullover oder Schokolade“, erläutert Roth. In einem Konvoi aus mehreren Lkws werden die Geschenke dann im Dezember in ärmere und ländliche Regionen Osteuropas transportiert und von vielen helfenden Händen verteilt. Finanziert werde die gesamte Aktion laut Roth über Spenden.
In diesem Jahr kamen nach Angaben der Verantwortlichen 143.095 Päckchen zusammen, die im Dezember in einem Konvoi aus 36 Lkws, fünf Reisebussen und zehn Begleitfahrzeugen nach Bulgarien, Moldawien und Rumänien gebracht wurden. „Außerdem haben wir einen Teil der Geschenke mit Speditionen in die Ukraine und zu Flüchtlingskindern an der polnischen Grenze geschickt“, ergänzt Roth.
Der Schwetzinger hat in diesem Jahr erstmals das regionale Geschenkelager in Heidelberg-Kirchheim organisiert. In einer Lagerhalle wurden insgesamt 3336 Päckchen, die an zahlreichen Sammelstellen in der Region abgegeben wurden, nach Alter und Geschlecht sortiert, in größere Kartons verpackt und für den Transport vorbereitet.
Am 2. Dezember ging es dann für Roth und fünf weitere Personen nach Miercurea Ciuc, um Pakete vor Ort an Kindergärten und Schulen zu verteilen. „Mit dabei war auch Rolf Gnan aus Mannheim, der die Kinderhilfe Mannheim-Rumänien ins Leben gerufen hat. Dadurch kennt er sich in der Region gut aus und war eine große Hilfe“, berichtet Roth, der die Fahrt organisiert hat.
33-stündige Anreise nach Rumänien ist schnell vergessen
Die mit 33 Stunden doch etwas kräftezehrende Anreise sei schnell vergessen, sobald er in die freudestrahlenden Augen der Kinder blickt: „Sie sind so dankbar für ganz einfache Sachen, über die wir uns gar keine Gedanken machen. Da wird der Unterschied zu unserem Weihnachtsfest deutlich: Die Kinder dort haben keine glitzernde Weihnachtsdeko oder große Geschenke unter dem Baum liegen. Das ist sehr lehrreich“, sagt Roth nachdenklich. Daher freue sich der Schwetzinger, der seit 2017 den „Weihnachtspäckchenkonvoi“ unterstützt, jedes Jahr aufs Neue über diese Erfahrung.
Aktuell sei das Team noch mit Nachbereitungen der diesjährigen Fahrt beschäftigt. Doch Roth ist sich sicher: Auch im kommenden Jahr will er wieder mit einer Menge Geschenken im Gepäck Richtung Osteuropa starten.
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