Mannheim. Immer wieder fallen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, weil sie sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Die Personalengpässe sind manchmal so gravierend, dass sie den Betrieb einschränken. So hat die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) auf einigen Bus- und Bahnlinien im Mannheimer Stadtgebiet den Fahrplan bis zum Ende der Sommerferien ausgedünnt. Die Linie 65 beispielsweise wird an Wochenenden eingestellt und die Ersatzbuslinie zwischen Wasserturm und Hauptbahnhof auf einen 20-Minuten-Takt reduziert.
„Wie viele andere Verkehrsunternehmen in Deutschland verzeichnet die RNV derzeit hohe Krankenstände und Personalausfälle aufgrund der Corona-Lage“, teilt das Unternehmen mit. Aktuell würden sich so viele Kolleginnen und Kollegen in Quarantäne oder im Krankenstand befinden, dass dies nicht mehr aufgefangen werden könne.
Noch sind Ausfälle kompensierbar
Auch in den Krankenhäusern ist die Personaldecke ausgedünnt, was nicht ohne Folgen bleibt. „Derzeit sind wir an Theresienkrankenhaus und Diako sehr stark beeinträchtigt, was einerseits durch die Urlaubszeit, vor allem aber durch den Ausfall zahlreicher Mitarbeitenden durch eine Corona-Infektion bedingt ist“, sagt Klinik-Sprecher Christian Klehr. Durch den Personalmangel bei der Ärzteschaft und in der Pflege mussten bereits kurzfristig einzelne Stationen oder Abteilungen schließen und Patientinnen und Patienten an anderer Stelle versorgt werden. „Dadurch, dass auch Operateure Corona-bedingt ausfallen, mussten auch Operationen verschoben werden.“
Das Universitätsklinikum kann nicht genau sagen, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Covid erkrankt sind, da bei der Krankschreibung die konkrete Erkrankung nicht angegeben werden muss. „Wir schätzen die aktuellen Corona-bedingten Ausfälle auf etwa fünf bis zehn Prozent über alle Dienstarten“, sagt Klinikum-Sprecher Dirk Schuhmann. Die Coronawelle sei spürbar, noch könnten die Ausfälle unter den Kolleginnen und Kollegen aber kompensiert werden.

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Ähnlich ist die Situation in den Pflegeeinrichtungen, mal sind mehrere in Quarantäne, mal ist es keiner. Zwei Jahre Pandemie haben in manchen Häusern jedoch ihre Spuren hinterlassen. „Durch die ständigen Engpässe beim Personal ist mittlerweile jeder an seiner Belastbarkeitsgrenze angekommen“, sagt Renate Vela Caneiro, Pflegedienstleiterin des Horst Schroff Senioren-Pflege-Zentrums in Seckenheim, das sich in Trägerschaft der Caritas Mannheim befindet. Erschwerend hinzu komme, dass immer weniger Menschen bereit seien, den Beruf auszuüben. „Wir benötigen händeringend pflegerisches Personal“, betont Caneiro.
Die katholische Gesamtkirchengemeinde Mannheim verfügt immerhin über einen Pool an pädagogischen Vertretungskräften. Personalengpässe, die es vor allem vor den Sommerferien in Kindertagesstätten gab, weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Quarantäne mussten, konnten auf diese Weise ausgeglichen werden. Doch auch Vertretungen können krank werden. „Das hatte in einigen Fällen die Einschränkung von Betreuungszeiten zur Folge“, sagt Cordula Schuhmann, Sprecherin für die katholische Kirche in Mannheim. Nun sind erst einmal Ferien und die meisten Einrichtungen für eine Weile geschlossen.
Keine Prognose für den Herbst
In einer Branche ist die Sommerzeit die Hochzeit: im Hotel- und Gaststättengewerbe. Dicht machen kann hier keiner, gleichzeitig können schon ein, zwei Quarantänefälle den Betrieb stark beeinträchtigen. „Es handelt sich hier um viele Kleinbetriebe und Kleinstbetriebe, fehlt da der Koch, wird es kritisch“, sagt Daniel Ohl, Pressesprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Baden-Württemberg.
Er unterstreicht aber auch, dass die Situation längst nicht so negativ sei, wie oft berichtet werde. „Die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe weist wieder in die richtige Richtung“, betont Ohl. Aktuell sind dort mehr als 127 000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das sind zwar 10 000 weniger als vor der Pandemie - aber immerhin mehr als in Lockdown-Zeiten.
Eine Prognose für den Herbst, wenn die Infektionszahlen wieder steigen, wagt niemand. Was sich aber alle von der Politik und kommunalen Entscheidern wünschen, bringt Cordula Schuhmann von der katholischen Kirche auf den Punkt: klare, praxistaugliche und verlässliche Regelungen.
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