Freizeit

Warum die Freibadsaison in Ludwigshafen trotz Hitze besser laufen könnte

Es ist die erste Saison ohne Corona-Beschränkungen und auch das Wetter spielt mit. Dennoch sind die Freibäder in Ludwigshafen weit von Besucherrekorden entfernt. Die Verantwortlichen nennen mehrere Gründe

Von 
Julian Eistetter
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Ludwigshafen. Mit Blick auf die Liegewiesen sind sich Wolfgang Köllner und Hans-Jürgen Beringer aktuell einig: Da geht noch mehr. Die erste Saison ohne Corona-Beschränkungen in den Ludwigshafener Freibädern läuft nach Angaben der Verantwortlichen zwar sehr ordentlich. Angesichts der teilweise extrem hohen Temperaturen hätte man sich aber sowohl im Freibad am Willersinnweiher als auch an der Badestelle Blies ein paar Besucherinnen und Besucher mehr erhofft.

„Bis einschließlich Sonntag stehen wir bei 75 800 Badegästen“, berichtet Köllner, Chef der städtischen Bäder, im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das sieht nicht schlecht aus, wenn man aber das Wetter betrachtet, hätte man mit etwas mehr rechnen können.“ Dass das Geschäft an der Freibadkasse nicht noch mehr brummt, führt Köllner auf mehrere Aspekte zurück. „Wir befinden uns mitten in den Ferien, und viele Menschen sind schlichtweg verreist. Außerdem spielt zu einem gewissen Grad sicher auch die allgemeine Weltlage mit den Preissteigerungen und der ungewissen Zukunft da mit rein“, sagt er.

Personalengpass an der Blies

Einen Besucherrekord wird es im Willersinn-Freibad in diesem Sommer also sicher nicht geben. Der datiert aus dem Jahr 2003, als 147 000 Menschen in die Anlage strömten. „Im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019, also der letzten Saison vor Corona, haben wir aktuell 3000 Besucher weniger. Damals kamen wir etwa bei 92 000 raus. Wenn wir da diesmal wieder ungefähr landen, können wir zufrieden sein“, so Köllner. Das hänge aber wesentlich davon ab, wie sich das Wetter in den kommenden Wochen entwickelt. Das wird auch darüber entscheiden, bis wann das Freibad geöffnet bleibt. Spätestens Mitte September ist erfahrungsgemäß Schluss.

Von einem „tollen Sommer“, aber einem „verhaltenen Betrieb“ spricht Hans-Jürgen Beringer, Vorsitzender des Fördervereins Strandbad Blies. „Zwei Jahre Pandemie haben dazu geführt, dass die Leute in den Ferien jetzt Urlaub machen wollen. Das merkt man“, sagt er. Rund 70 000 Besucherinnen und Besucher haben bislang den Weg zur Badestelle an der Blies gefunden, die erstmals wieder für alle offen steht. In den ersten beiden Corona-Jahren durften wegen der strengen Auflagen nur Vereinsmitglieder zum Baden kommen, was einen regelrechten „Run“ auf den Verein zur Folge hatte. Bedauerlicherweise seien nun aber viele wieder abgesprungen, so Beringer. Nach einem Höhepunkt mit 1250 Mitgliedern habe sich die Zahl nun bei etwa 950 stabilisiert.

Während die Besucherzahlen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit - 2018 kamen 82 000 Menschen, 2019 waren es 72 000 - ordentlich sind, beschäftigen den Verein andere Probleme. „Wir hatten ein paar Startschwierigkeiten, ein paar technische Dinge, die gerichtet werden mussten“, so Beringer. Etwa die Wasseraufbereitungsanlage und die Duschen seien defekt gewesen und hätten außerplanmäßig repariert werden müssen.

Daneben hätten krankheitsbedingte Ausfälle für einen Personalengpass gesorgt. „Wir mussten sogar die Öffnungszeit von 9 auf 10 Uhr nach hinten setzen und werden das wohl für die restliche Saison so beibehalten“, sagt Beringer.

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Zu schaffen machen sowohl dem städtischen als auch dem vom Förderverein betriebenen Bad die steigenden Energiekosten. „Es wird alles teurer“, sagt Beringer. Aus diesem Grund werde der Verein seinen Mitgliedern bei der Jahreshauptversammlung am 12. September auch eine Erhöhung der Jahresbeiträge vorschlagen. Die Einzelmitgliedschaft soll künftig 60 statt 50 Euro kosten, die Familienmitgliedschaft 90 statt 80 Euro.

Mehr Eintritt am Willersinnweiher

Auch die Preise an der Tageskasse werden aller Voraussicht nach erhöht, sagt der Vorsitzende. „Da warten wir aber erstmal ab, wie sich alles entwickelt.“ Kinder zwischen sechs und 17 Jahren zahlen derzeit einen Euro, Erwachsene zwei Euro. „Wir wollen insgesamt schon versuchen, unseren sozialen Charakter zu bewahren.“

Preiserhöhungen sind auch im Freibad am Willersinnweiher vorgesehen. Bereits vor der Sommerpause war eine entsprechende Vorlage in den Sportausschuss eingebracht worden. An einigen Stellen muss die Verwaltung aber noch mal nachschärfen, weil die Fraktionen eine Zustimmung verweigerten. Vorgesehen war seitens der Verwaltung eine Erhöhung des Eintritts für Erwachsene von vier auf fünf Euro. Ermäßigte sollen künftig drei Euro und damit 50 Cent mehr zahlen als bislang.

Nach Angaben Köllners ist die Erhöhung erforderlich, um das Defizit nicht zu groß werden zu lassen. Ein Minusgeschäft sei der Freibadbetrieb ohnehin.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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