Mannheim. Wie kann man jetzt am besten Energie sparen? Wem allgemeine Tipps nicht reichen, wer eine besondere Frage hat oder eine individuelle Beratung wünscht, der kann sich in Mannheim an eine spezielle Anlaufstelle wenden: die Klimaschutzagentur. „Wir sind eine unabhängige Beratungsstelle“, sagt deren Leiterin Agnes Schönfelder. „Neutral, unabhängig und kostenlos.“
Vielfältig könnte man vielleicht noch hinzufügen. Denn das neunköpfige Team berät nicht nur bei der Suche nach einer neuen Heizungsanlage oder bei Haussanierungen, sondern beschäftigt sich auch mit Solaranlagen und der Begrünung von Gebäuden. Zugleich hilft die Agentur, sich im Dschungel der Fördermöglichkeiten zurecht zu finden, und kann sogar selbst Zuschüsse der Stadt Mannheim verteilen. Und das alles für Bürgerinnen und Bürger kostenlos.
Seit 2009 gibt es die Einrichtung, die von den drei Gesellschaftern Stadt Mannheim (51 Prozent), MVV Energie (40) und GBG (9) getragen und damit finanziert wird. Ein Geheimtipp ist das Team in D 2 also längst nicht mehr. Das spürt man auch bei der Nachfrage, die zuletzt enorm angestiegen ist. „Wir kommen gerade nicht mehr hinterher“, berichtet Schönfelder. „Anfang März haben plötzlich alle angerufen.“
Zwar ist der Etat der Agentur inzwischen auf 600 000 Euro pro Jahr erhöht worden. Angesichts der Inflation seien aber auch damit keine großen Sprünge möglich, sagt die Leiterin: Gerade einmal eine halbe zusätzliche Stelle für einen freien Energieberater habe man seit Juli schaffen können. Den Bedarf deckt das jedoch noch nicht. Die logische Folge: „Die Wartezeiten sind im Moment sehr lange.“
Persönliche Gespräche nur noch dienstags und donnerstags
Wer sich am Telefon oder per Videochat rund 45 bis 60 Minuten beraten lassen möchte, werde in der Regel innerhalb von einer Woche zurückgerufen, so Schönfelder. Persönliche Gespräche, wie es sie früher in D 2 gab, finden seit der Corona-Krise nur noch dienstags und donnerstags im MVV E-Forum am Luisenring statt. Und die beliebten Vor-Ort-Checks, bei denen in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen ein Energieberater kostenlos eine Immobilie besichtigt und Tipps gibt, sind seit Frühling komplett ausgesetzt: „Wir müssen bis zum Ende des Jahres erst mal alles abarbeiten“, erklärt Schönfelder. Nur noch für Menschen mit geringem Einkommen besteht aufgrund eines Sonderprogramms ein kleines Angebot.
Ähnlich sieht es auch bei den Fördertöpfen aus. Für energetische Sanierungen stellt die Stadt jährlich 500 000 Euro bereit, für Gebäudebegrünungen und Photovoltaikanlagen sind es jeweils 100 000 Euro. Doch das Geld für dieses Jahr ist bereits weg. „Unsere Förderprogramme sind hoffnungslos ausgebucht“, berichtet Schönfelder. Nur im Bereich Begrünung sei noch ein Rest übrig. Neue Anträge nimmt die Agentur deshalb frühestens wieder im Januar an.
Der Bedarf ist also deutlich größer als die Mittel. Darum versucht die Klimaschutzagentur längst, mit ihren Maßnahmen und Kampagnen möglichst viele Menschen zu erreichen. Entsprechend gibt es neben der individuellen Beratung etwa auch Stände auf dem Maimarkt oder beim Bürgerempfang der Stadt, spezielle Programme für Schulklassen und Unternehmen sowie Webinare, eine Zeitschrift, eine Vortragsreihe mit der Abendakademie und, und, und. Sogar eine Musterwohnung wurde konzipiert, durch die Interessierte spazieren können und unterwegs auf unterhaltsame Art vieles übers Energiesparen lernen.
Beratung, Kontakt, Service
- Das Team der Klimaschutzagentur ist telefonisch von Montag bis Donnerstag von 9 bis 13 Uhr und 14 bis 16 Uhr zu erreichen unter der Nummer 0621/86 24 84 10.
- E-Mail-Anfragen bitte an info@klima-ma.de
- Direkte persönliche Beratungen finden dienstags und donnerstags (9 bis 17 Uhr) im E-Forum der MVV (Luisenring 49) statt. Es wird empfohlen, vorab über das Internet einen Termin zu vereinbaren.
- Sehr viele allgemeine Informationen finden sich auch auf der Internetseite der Klimaschutzagentur: www.klima-ma.de
- Die Agentur beschäftigt sich neben dem Thema Energie auch mit Begrünungen und Nachhaltigkeit allgemein.
- Die Musterwohnung kann noch bis 4. November im technischen Rathaus (Glücksteinallee 11) besichtigt werden. Von 7. bis 25. November ist sie in der Stadtbibliothek im Stadthaus aufgebaut. mig
Schönfelder hofft, so dazu beitragen zu können, dass dieses nicht nur in der aktuellen Krise umgesetzt wird, sondern sich langfristig in den Köpfen der Menschen verankert: „Ich habe die Hoffnung, dass das Energiesparen zur sozialen Norm wird, dass es zum normalen Verhalten wird“, sagt sie. Dann könnte die aktuelle Krise zumindest langfristig sogar für etwas nützlich sein: „Dass sich aus dem Zwang heraus ein gutes Verhalten entwickelt.“
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