„Ein tolles Gefühl“, sagt Christiane Säubert, „auf dieser Bühne wollte ich schon immer mal stehen“. Und am Samstag schafft sie es dann tatsächlich, auf der Bühne vom Mozartsaal zu stehen, mit knapp 30 anderen Lesern des „Mannheimer Morgen“. Denn unter dem Artikel der Seite „Zeitreise“ über das 50-jährige Bestehen des Mozartsaals war exklusiv für „MM“-Leser eine Führung hinter den Kulissen des Mozartsaals angeboten worden.
Christian Lüttich, der Marketingleiter der m:con - mannheim:congress-gmbh, und Marco Scinardo, für Vermietung und Disposition zuständig, beginnen den Rundgang im Bruno-Schmitz-Saal, benannt nach dem Architekten des 1903 eröffneten Jugendstilbaus. Da werden bei manchen „MM“-Lesern schon Erinnerungen wach, war hier doch bis in die 1980er Jahre das feine Restaurant „Savarin“. Jetzt erinnern Fotos an die Baugeschichte des Kongresszentrums und seine Erweiterungen.
„Es gibt ganz selten Tage, wo gar nicht bei uns im Haus ist“
„Bedeutet das neue Heidelberger Kongresszentrum für Sie keine Konkurrenz?“, fragt da Monika Kunz. „Den ersten Kongress dort haben wir akquiriert und dorthin gegeben“, sagt Lüttich. Man habe „ein freundschaftliches Verhältnis“, und der dortige Neubau sei viel kleiner als Mannheim, „so dass wir uns nicht gegenseitig das Wasser abgraben“.
Das zeigt auch die Tatsache, dass der Rundgang an diesem Tag den Musensaal und dessen Foyer auslassen muss - hier tagt eine Pharmafirma. „Es gibt ganz selten Tage, wo gar nichts bei uns im Haus ist, auch wenn man das von Außen nicht immer sieht“, so Christian Lüttich.
Dann führt er die „MM“-Leser in „unser Herzstück, unser Geburtstagskind“, wie er den Mozartsaal nennt. 2273 Personen fasst er bei Reihenbestuhlung, 3000 bei Stehplatzkonzerten, zählt Marco Scinardo auf, verweist auf die 200 Quadratmeter große Bühne, ihre spezielle Technik und darauf, dass ein Teil der „MM“-Leser gerade auf Schubladen sitze. So nennen sie hier die drei aus dem Hochparkett ausziehbaren Podien, durch die bei Konzerten die hinteren Sitzreihen leicht erhöht sind. Von 365 Tagen war der Saal in 2023 an 207 Tagen belegt, sagt der m:con-Geschäftsführer Bastian Fiedler, als er die „MM“-Leser hier begrüßt. Konzerte, Galas, Bälle, Kongresse, Hauptversammlungen - alles gehe hier über die Bühne. „Trotz laufendem Vertrag“, wie Fiedler betont, habe leider die BASF ihre Hauptversammlung abgesagt. Vor 22 Jahren kam der heutige Geschäftsführer als Praktikant in den Rosengarten, erinnert er sich, und damals habe er den damaligen FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle an seinem „Guidomobil“ abholen und in den Mozartsaal bringen müssen. Und er erzählt, wie nach einem Soundcheck der Band Scooter Deckenteile herabgefallen seien. Es habe sich aber herausgestellt, dass nicht die wummernden Bässe schuld waren, sondern der jahrelange Zigarettenrauch den Leim gelöst habe. Dadurch habe man „alles runter machen und neu festnageln müssen“, erzählt er.
Fiedler rechnet bei der Gelegenheit aber auch vor, dass die m:con allein für Bauunterhaltung jährlich zehn Millionen Euro ausgeben müsse - fünf Millionen erhält sie derzeit noch von der Stadt, den Rest muss sie selbst erwirtschaften. Das werde durch steigende Preise immer schwieriger. Allein die Erneuerung der Rauchmelder koste pro Jahr 160 000 Euro. „Dabei sind sie noch funktionsfähig, aber sie landen auf dem Müll, denn der regelmäßige Austausch ist Vorschrift“, sagt er.
Da ist der Rundgang von der Bühne, wo bei den Teilnehmern viele Erinnerung an hier auftretende große Stars, an Bälle und Fasnacht wach werden, längst dort angelangt, „wo niemand sonst hinkommt“, wie Lüttich betont. Er führt die „MM“-Leser in die Künstlergarderoben, aber da ist die Überraschung groß: alles sehr nüchtern, sehr zweckmäßig. Auch von irgendwelchen Exzessen von Künstlern, nach denen die „MM“-Leser fragen, weiß Fiedler nichts.
Im Lager wird wirklich jedes Eckchen ausgenutzt
Dafür kann er im Lager sagen, dass der Rosengarten über genau 7500 Stühle verfügt und ab 2026 eine Erneuerung geplant ist. „Hat da jemand einen Lageplan, was wo liegt“, staunt eine „MM“-Leserin über die Fülle an Stühlen, Tischen, Sesseln, Notenständern, Kabeln, Scheinwerfern und vielen mehr, was unter dem Mozartsaal gelagert wird.
„Wahnsinn, richtig beeindruckend“, staunt da Inge Oswald, „was da alles dahintersteckt“. „Ein Riesenlager, das stellt man sich gar nicht vor“, sagt auch Helmut Schumacher und lobt die Führung als „sehr interessant und gut gemacht“. „Super, die ganze Technik hier, und im Lager wird wirklich jedes Eckchen genutzt“, stellt Bernhard John anerkennend fest. „Toll“ und „super“ ist immer wieder zu hören, als der Rundgang dann auch noch in der Licht-, Ton- und Videoregie vorbeikommt und die „MM“-Leser erfahren, was da alles möglich ist.
„Richtig toll, sehr engagiert gemacht“, äußert sich Stefan Höflich dankbar über die Führung, aber dann bieten die Rosengarten-Mitarbeiter noch etwas ganz Besonderes: einen Besuch auf der Baustelle vom Alice-Bensheimer-Saal, der derzeit im Luftraum zwischen Mozart- und Musensaal auf dem Foyer gebaut und am 8. März 2025 eingeweiht werden soll. „Jetzt kann ich mir das erst mal richtig vorstellen“, so Christiane Forelle, nachdem sie sich in dem fast rundum verglasten neuen Saal umgeschaut hat: „Sinnvoll gemacht“, findet sie. „Toll, beeindruckend“, schließt sich Maria Dambach an. „Die drei brennen für ihren Job und machen ihn richtig gern, das merkt man“, meint schließlich Christiane Säubert über die engagierten Rosengarten-Mitarbeiter.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-das-sehen-mm-leser-hinter-den-rosengarten-kulissen-_arid,2260024.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html