Maimarkt

Das macht die Kirche auf dem Maimarkt in Mannheim

Erstmals gibt es auf dem Maimarkt in Mannheime einen ökumenischen Stand. Was dort geboten wird und was es mit „Holy Aperoly“ auf sich hat.

Von 
Peter W. Ragge
Lesedauer: 
Mit Glücksrad und Luftballons: Pfarrerin Nina Roller und Dekanatsreferent Matthias Leis vom Team des ökumenischen Kirchenstands, den es erstmals auf dem Maimarkt gibt. © Pressefotoagentur Thomas Tröster

Mannheim. Sie sind lila, rosa, blau, orange. „Bunt wie das Leben“, sagt Matthias Leis zu den Luftballons, die er in der Hand hält. Und genau so bunt wie das Leben sollen sich vom 26. April bis 6. Mai auf dem Mannheimer Maimarkt die Kirchen präsentieren. Erstmals wird es in Halle 27 einen ökumenischen Stand der beiden großen Konfessionen unter dem Motto „Das Leben feiern“ geben. Er werde „freundlich, fröhlich, informativ“, so Pfarrerin Nina Roller, die das Angebot mit dem katholischen Dekanatsreferenten Leis organisiert.

Im vergangenen Jahr war Nina Roller bereits auf dem Maimarkt präsent. Sie bildet mit Grafikerin Valentina Ingmanns das Team „Studio Herrlichkeit“, das Innovationsprojekt der Evangelischen Kirche. Da sei die Resonanz „sehr gut und ermutigend“ gewesen. Bereits da liebäugelte auch das katholische Dekanat mit einem Stand auf der großen Verbrauchermesse. „Wir haben das überlegt, aber da war die Zeit der Vorbereitung zu knapp“, sagt Matthias Leis. Doch diesmal habe man „unbedingt dabei sein wollen“. Noch auf dem Maimarkt 2024 habe man sich „per Handschlag geeinigt, das zusammen zu machen“, erzählt Leis.

Zuletzt hatten die Katholiken 2013 zusammen mit dem Caritasverband ein kleines Kirchenzelt aufgebaut, seither war - wenn überhaupt - nur noch die evangelische Kirche auf dem Mühlfeld vertreten. „Aber wir wollen dort hin, wo die Menschen sind“, begründet er den Einsatz des katholischen Dekanats, für das außer ihm auch noch Projektreferent Christian Lee den neuen ökumenischen Stand vorbereitet.

Mehr zum Thema

Neubaugebiet

Was aus der Franklin Church werden soll

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Kirche

Schließung des Evangelischen Gemeindehauses: Ein bitterer Abend in Wallstadt

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Kirche

Kirchensterben in Mannheim: Auch Friedenskirche wird aufgegeben

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren

Der werde „ein echter Hingucker“, verspricht Nina Roller, dank Messebauer Tom Schilling und der Entwürfe von Valetina Ingmanns. Eingerahmt von der Silhouette von evangelischer Christuskirche und katholischer Jesuitenkirche werden Bilder von Illustrator Valentin Krayl die verschiedenen Lebenssituationen symbolisieren - Geburt, Einschulung, Heirat, Trennung, Tod, alles von der Wiege bis zur Bahre. Es seien „all die Scharniere des Lebens, an denen die Kirche für die Menschen da ist“, formuliert es Nina Roller. So könne man am besten und auch für die Menschen nachvollziehbar die verschiedenen Arbeitsbereiche der Kirche und die Momente, bei denen sie Menschen begleite, sichtbar machen.

Viele dieser Übergänge im Leben seien „mal mit Freude, mal mit Verunsicherung verbunden“, sagt die Pfarrerin Nina Roller. „Wir begleiten und feiern solche Übergänge. Darin sind wir als Kirche Profis. Menschen, die in Veränderungen leben, wollen wir Gottes Segen schenken“, ergänzt Dekanatsreferent Matthias Leis. Natürlich habe man überlegt, ob in einer Zeit der schweren Krisen „Das Leben feiern“ das richtige Motto sei, räumt Roller ein. Aber dann habe man sich „bewusst dafür entschieden“, in einer Zeit großer Verunsicherung das Feiern in den Mittelpunkt zu stellen. „Wir wollen zeigen, dass wir auch in der Krise da sind“, so Leis. Gemeinsames Feiern, gemeinsame Rituale wie die Sakramente könnten ja auch Menschen stärken, ist es Nina Roller wichtig, Zuversicht zu spenden.

Am langen Tisch auf dem Maimarkt darf jeder Platz nehmen

Zugleich solle der Stand aber auch eine Einladung zum Mitmachen sein, „ein lebensfroher Auftritt“, wie Roller sagt. Im Mittelpunkt werde ein elf Meter langer Tisch stehen. „Da darf jeder Platz nehmen“, lädt Valentina Ingmanns ein. „Alle sind eingeladen, man darf sein Essen hier mitbringen und einfach Platz nehmen“, so Matthias Leis. Der Tisch dient auch als Altar, jeden Tag gibt es um 13 Uhr eine kleine Andacht - mitten im Trubel des Maimarkts. Dass das funktioniere, habe die Erfahrung im vergangenen Jahr gezeigt, als sowohl Aussteller als auch Maimarktbesucher gerne gekommen seien, um mal innezuhalten.

Aber noch eine zweite Maimarkt-Erfahrung des evangelischen Teams greifen die nun ökumenischen Stand-Betreiber auf: Es wird ein Glücksrad geben mit kleinen Gewinnen. „Das haben wir an einem anderen Stand beobachtet: Wenn sich sowas dreht, dann bleiben die Leute stehen“, weiß Valentina Ingmanns noch, also entwarf sie solch ein Glücksrad. Unter den Gewinnern jedes Tages wird nochmal ein besonderer Gewinn verlost: „Holy Aperoly“ - die Einladung zum Aperol Sprizz mit dem ökumenischen Team an einem besonderen Ort, auf einem Kirchturm.

Neben dem großen Tisch wird es eine Station geben, bei dem die Kirche die Maimarktbesucher fragt, was ihre „Lebenslieder“ sind - die prägenden, beliebten Melodien für Trauer, Freude, Liebe. Daraus werde dann im Lauf der elf Maimarkttage eine Art Playlist. „Das wird auch uns inspirieren für Trauer- oder Tauffeiern“, ist Roller sicher. Und Stichwort Inspiration: An jedem der elf Maimarkt-Tage soll täglich um 14 Uhr ein besonderer Gesprächspartner zum Stand kommen und sich über besondere Lebensereignisse und die kirchliche Begleitung dabei äußern. „Wir wollen einfach mit Menschen ins Gespräch kommen und dabei das komplette Spektrum der Seelsorge abdecken“, erklärt Leis.

Verstärkt wird das Standteam an allen Tagen von rund 30 Ehrenamtlichen beider Konfessionen. „Da gab es eine ganz große Sehnsucht, da mitzuhelfen“, hebt Leis erfreut hervor.

Redaktion Chefreporter

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke