Ehrenamt

Das ist der neue Vereinsbeauftragte der Stadt Mannheim

Oberbürgermeister Christian Specht hat die Stelle im Wahlkampf versprochen. Jetzt ist sie besetzt - mit einem ehemaligen Handballer. Was er bisher gemacht hat und was nun sein Job ist

Von 
Peter W. Ragge
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Der neue Vereinsbeauftragte Florian Riegler (l.) und Oberbürgermeister Christian Specht. © Stadt

Mannheim. Ab 1. Oktober fängt er an: Die Stadt hat jetzt die neue Stelle eines Vereinsbeauftragten geschaffen. Den Zuschlag dafür erhielt Florian Riegler, der derzeit noch die Fachgruppe Kultur und Sport der Stadtverwaltung Wiesloch leitet. Mit der Position setzt Oberbürgermeister Christian Specht eines seiner Wahlversprechen um.

Riegler sieht seine neue Aufgabe als „große Chance, die Vereine in Mannheim zu stärken und zu vernetzen“. Die Vereinsarbeit sei „ein zentraler Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens“, und er freue sich, einen Beitrag dazu leisten zu können, so der 41-jährige Vater zweier Kinder. Er hat an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit einem Schwerpunkt in Sportökonomie studiert. In Wiesloch, wo er für die Bereiche Kultur, Sport, Städtepartnerschaften sowie das Vereinsbüro zuständig war, arbeitet er erst ein Jahr. Zuvor war Riegler seit 2017 in Heddesheim tätig. Hier fungierte der langjährige Handballer bei der SG Leutershausen als hauptamtlicher Leiter des damals neu gegründeten Servicebüros der Interessengemeinschaft Sport Heddesheim (ISGH). Die rühmte zum Abschied „seinen Ideenreichtum, seine Hingabe zum Sport, seinen Humor, seine offene freundliche Art und sein Talent, allen Altersgruppen auf Augenhöhe zu begegnen“.

OB Specht nimmt die Position direkt nach Amtsantritt in Etatentwurf für 2024 auf

Der Oberbürgermeister bezeichnet Riegler daher als Beauftragten, „der sich in Kultur, Sport und Vereinsarbeit bestens auskennt. Er bringt Erfahrungen aus der Arbeit für Interessensgemeinschaften, Vereine und Stadtverwaltungen mit und kann so die Bedürfnisse und Interessen aller Seiten kundig vertreten“, ist er überzeugt.

Specht hatte die Stelle im Wahlkampf versprochen, direkt nach seinem Amtsantritt dann die Position in seinen Etatentwurf für 2024 aufgenommen. Im Juni wurde die Stelle ausgeschrieben. Dem Vernehmen nach gab es etwa 70 Bewerbungen.

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Die Stelle ist dem Fachbereich Demokratie und Strategie zugeordnet, die zum Dezernat des Oberbürgermeisters gehört. Sie soll als „zentrale Koordinationsstelle“ und „zentrale Anlaufstelle für alle Belange der Vereinslandschaft“ fungieren, so die Stadtverwaltung. Er übernehme „eine Beratungs- und Mittlerfunktion“, sagt der Sprecher von Specht. Der neue Mitarbeiter – besoldet etwa wie ein Gymnasiallehrer – werde „Fragen und Anliegen von Vereinen sammeln, beantworten und Lösungswege aufzeigen“. Damit sollten „sowohl bürokratische Hürden abgebaut als auch individuelle Bedarfe zielgerichtet adressiert werden“. Zudem werden feste Sprechstunden angeboten, um eine zuverlässige Erreichbarkeit zu gewährleisten. Auch eine Analyse der gesellschaftlichen Entwicklung von Vereinsarbeit für die Stadt soll der Beauftragte erarbeiten.

Die Stelle ist zwar unbefristet ausgeschrieben gewesen, ihre Finanzierung indes zunächst auf zwei Jahre befristet. Danach gibt es, wie bei neu eingerichteten Stellen üblich, eine Evaluierung. Dazu erbittet die Stadt Rückmeldungen der Vereine.

Eine weitere Aufgabe des Beauftragten ist die Bewirtschaftung des neuen Veranstaltungsfonds, der mit 200 000 Euro pro Jahr ausgestattet ist. Auch ihn hatte Specht im Wahlkampf versprochen und die Mittel dann ab dem Etat 2024 eingeplant. Dieser Fonds soll „identitätsstiftende Veranstaltungen im öffentlichen Raum fördern und damit das Gemeinschaftsleben in Mannheim weiter stärken“, wie es offiziell heißt. Allerdings deckt die Stadt nur ein eventuelles Defizit ab. Eigenmittel und Sponsoring gehen vor.

Aus dem Vereinsfonds schon 40 000 Euro ausgezahlt

Da es den dafür zuständigen Beauftragten bisher nicht gab, kümmerten sich andere Mitarbeiter des Fachbereichs um den Fonds. Bislang sind nach Auskunft der Stadt für das laufende Jahr über 40 Anträge oder Anfragen auf Förderungen eingegangen, davon nach Prüfung jedoch rund 15 für nicht förderfähige Veranstaltungen – also abgelehnt. Für bislang sieben Anträge habe man Summen zwischen 4000 und 10 000 Euro bewilligt und ausgezahlt, in der Summe knapp 40 000 Euro.

Derzeit fänden zahlreiche ausführliche Beratungen der Antragsteller für im September und Oktober stattfindende Veranstaltungen statt. Man wolle ihnen „eine Förderung nach den im Juni 2024 beschlossenen Richtlinien ermöglichen oder alternative Fördermöglichkeiten aufzeigen“, so die Stadt. Im Anschluss würden die zum Jahresende geplanten Veranstaltungen geprüft und bewilligt.

Auch Anträge, die nicht unter Beachtung der zwölfwöchigen Antragsfrist gestellt werden konnten, weil der Gemeinderat den Fonds und die Richtlinien dafür ja erst im Juni beschlossen hat, würden „sorgfältig geprüft und aktuell bearbeitet“, heißt es. Das gilt etwa für Fasnachtszüge im Februar, für die einige Stadtteile noch auf Finanzspritzen hoffen.

Neben den in diesem Jahr bereits unterstützten Veranstaltungen werden im Rathaus für das kommende Jahr noch mehr Anträge erwartet. So rechnet man dort mit rund 40 geförderten Veranstaltungen in 2025. Derzeit sind die Mannheimer Vereine aufgerufen, bis zum 30. September als „formlose Interessensbekundung“ per E-Mail unter vereine@mannheim.de für 2025 geplante Veranstaltungen anzumelden, denn eine automatische Vormerkung von bereits in diesem Jahr beantragten Events findet nicht statt.

Redaktion Chefreporter

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