Mannheim. Das Zimmer macht dicht. Gezwungenermaßen und – hoffentlich – vorübergehend. „Wegen der verschärften Auflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind wir gezwungen, alle kommenden Shows im Jahr 2021 abzusagen und den Betrieb im Zimmer einzustellen“, schreibt der Club auf seiner Internetseite an seine „liebe Community“. Die Tickets würden in den nächsten Tagen automatisch erstattet, die geplanten Termine sollten möglichst nachgeholt werden.
Kurz vor Weihnachten beschloss der Bund-Länder-Gipfel die bundesweite Schließung von Clubs und Diskotheken. „Damit hat eigentlich keiner so richtig gerechnet“, sagt Mannheims Nachtbürgermeister Robert Gaa. Zumal die Infektionszahlen zuletzt gesunken seien. Doch längst hat die vierte Corona-Welle Deutschland erreicht, das weiß auch die Nachtszene. „Insofern ist das Verständnis auch da“, so Gaa und betont, dass das Zimmer bereits von sich aus zugemacht habe. „Die haben gesagt, das ist uns zu gefährlich, wir wollen die Mitarbeiter und Gäste schützen.“ Dennoch bringt der Teil-Lockdown die Betreiber in Bedrängnis.
Offener Brief an Sozialminister
So mahnte die Interessengemeinschaft IG Clubkultur Baden-Württemberg bereits vor den offiziellen bundesweiten Schließungen an, dass es konkrete Aussagen geben müsse, für welchen Zeitraum genau diese Schließungen gelten sollten. „Wir wünschen uns kurzfristige individuelle Hilfen, die es den Betrieben ermöglichen, die Zeit der Schließung zu überstehen“, heißt es in dem offenen Brief, der unter anderem an den baden-württembergischen Sozialminister Manne Lucha (Grüne) ging.
Absagen auch in Bars
Die Clubs und Livemusikspielstätten bräuchten außerdem eine Perspektive für die Zeit, nachdem die vierte Welle gebrochen wurde. „Nötig sind dann wissenschaftlich fundierte Orientierungswerte, abgestufte Maßnahmen ohne Maskenpflicht und gegebenenfalls kostenlose PCR-Tests für Clubbesucher“, heißt es in dem Brief.
Auch in Mannheims Bars ist die Stimmung nicht die beste; die dürfen zwar anders als die Clubs weiter öffnen, allerdings gilt für sie die Sperrstunde von 22.30 Uhr (1 Uhr an Silvester). „Das trifft uns stärker als ein klassisches Restaurant, zu uns kommen die Gäste ja eher später“, betont ein Mitarbeiter des Speicher 7. Gerade erst hätte jemand angerufen, der seinen Geburtstag in der Bar feiern wollte. „Dem musste ich dann sagen, gerne, aber um halb elf müsst ihr nach Hause gehen.“ Dennoch – alles sei am Ende besser als ein kompletter Lockdown.
Auf seiner Internetseite schreibt das Zimmer: „Sobald es hier Neuigkeiten gibt, melden wir uns in den kommenden Wochen, wie und wann es weitergeht.“
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