Mannheim. Die Gemeinderatsfraktion der CDU Mannheim bedauert es sehr, dass Thomas Hornung eine Journalistin des SWR-Fernsehens bei der Ausübung ihrer Tätigkeit störte. Fraktionschef Claudius Kranz hat den Stadtrat darüber hinaus gebeten, sich für den Vorgang zu entschuldigen. Die freie Arbeit der Presse sei ein besonders hohes Gut, „weshalb wir den Vorgang auch klar missbilligen“. Gleichwohl betonte die Fraktion in der Stellungnahme von Dienstagnachmittag, dass der CDU-Kreisparteitag keine Veranstaltung der Fraktion war, sondern der CDU Mannheim als Partei. Zudem habe Hornung dort nicht als Stadtrat und Mitglied der CDU-Gemeinderatsfraktion gehandelt, sondern als Parteimitglied. Weitere Erklärungen werden die Fraktion nicht abgeben.
Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Freitag beim Kreisparteitag der CDU Mannheim in der Kulturhalle Feudenheim. Während des Rechenschaftsberichts der kommissarischen Kreisvorsitzenden Katharina Funck interviewte SWR-Reporterin Natalie Akbari den parteiinternen Kritiker Heinrich Braun in einer Live-Schalte im hinteren Bereich der Halle für die Sendung „SWR Aktuell Baden-Württemberg“. Hornung beschwerte sich fortlaufend bei Akbari, die gerade in die Kamera sprach. Sie fühlte sich so gestört, dass sie die Übertragung abbrechen musste.
Thomas Hornung bereut seinen Eingriff nicht
Hornung sagte dieser Redaktion am Samstag, es sei eine Unverschämtheit und eine Missachtung journalistischer Sorgfaltspflicht, den Rechenschaftsbericht der Vorsitzenden Katharina Funck ausgerechnet mit einem Interview mit Kritiker Heinrich Braun derart zu stören: „Damit hat der SWR gezeigt, dass er an der Darstellung derer, die in der Kritik stehen, kein Interesse hat. Der Stadtrat und ehemalige Büroleiter des Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel sagte weiter, es sei ein Fehler gewesen, sich habe provozieren zu lassen. Einen Abbruch des Interviews habe er nicht erreichen wollen, gleichwohl bereue er den Eingriff nicht.
Hornung wies am Montag Rücktrittsforderungen der beiden CDU-Landtagsabgeordneten Tim Bückner aus Schwäbisch Gmünd und Winfried Mack aus Aalen am Montag gegenüber der dpa zurück. Er habe keinen Grund, zurückzutreten, sagte er. Sein Verhalten sei „situativ“ gewesen.
Der SWR wehrt sich gegen Hornungs Vorwürfe. Der Platz im hinteren Teil der Kulturhalle Feudenheim sei der Reporterin von der CDU Mannheim zugewiesen worden. „Das Verhalten eines Mannheimer CDU-Stadtrats offenbart ein Verständnis von Pressearbeit, das mit der grundgesetzlich verbrieften Freiheit der Berichterstattung nicht vereinbar ist“, sagte SWR-Chefredakteur Fritz Frey der dpa.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Die Unruhe in der CDU Mannheim bleibt