Mannheim. Auf Instagram kursieren betrügerische Accounts Mannheimer Kommunalpolitiker. Zuletzt haben Oberbürgermeister Christian Specht sowie Wirtschaft-, Kultur- und Sozialdezernent Thorsten Riehle auf entsprechende Fake-Accounts aufmerksam gemacht. Die Konten laden Nutzerinnen und Nutzer ein, einer „Premium-WhatsApp-Gruppe“ beizutreten.
Nach Auskunft des Sprechers des Oberbürgermeisters sind in der vergangenen Woche drei dieser Accounts aufgefallen. Die Konten „christian.specht_ma“, „christian.specht.maa“ und „thorsten.riehle“ unterscheiden sich von Spechts und Riehles Original-Accounts optisch kaum. Die Stadtverwaltung hat die Fake-Konten der Plattform gemeldet.
Die bislang bekannten Fälle in Mannheim reihen sich in eine Reihe von Fake-Accounts ein, mit denen Kriminelle in den vergangenen Wochen als vermeintliche Personen des öffentlichen Lebens Menschen in besagte Gruppen locken wollen. Dort sollen unter anderem gegen Zahlungen Tipps für Investitionen weitergegeben werden. Anfang September hatte etwa die Verbraucherzentrale Hessen vor derartigen Accounts gewarnt, nachdem ein Fake-Profil des Hanauer Oberbürgermeisters Claus Kaminsky aufgetaucht war.
„Gerade in sozialen Netzwerken, Messenger-Diensten, Videoplattformen wie TikTok oder YouTube und auf dubiosen Internetseiten haben wir es immer häufiger mit KI-generierten, täuschend echt wirkenden Fälschungen von Audio-, Bild- oder Videoinhalten – sogenannten Deepfakes – zu tun, in denen Prominente scheinbar ein Produkt loben oder einen Finanztipp geben. Die Technologie wird nicht nur besser, sondern auch einfacher zugänglich“, erklärt der Leiter der Fachgruppe Recht bei der Verbraucherzentrale Hessen, Peter Lassek, in einer Mitteilung. „Spätestens wenn man aufgefordert wird, Geld auf ein völlig unbekanntes Konto zu überweisen, sollten alle Alarmglocken angehen.“
Wie der Sprecher von Christian Specht weiter erklärt, habe Instagram auf die Meldung der Profile bislang „nicht umfassend reagiert“, weshalb sich der Oberbürgermeister Ende vergangener Woche mit einem Brief an den Mutterkonzern Meta in Hamburg gewandt habe. „Doch obwohl ich selbst und auch zahlreiche Bürger Ihnen diese Fake-Profile bereits vor einiger Zeit gemeldet haben, gibt es bisher keine feststellbare Reaktion von Instagram. Ich bitte Sie daher erneut eindringlich, die genannten Fake-Accounts zu löschen, da sie geeignet sind, Bürgerinnen und Bürger zu täuschen und das Vertrauen in die offizielle Kommunikation der Stadt Mannheim sowie die Seriosität von Instagram nachhaltig zu beeinträchtigen“, heißt es in dem Schreiben. Außerdem bittet er darum, seinen offiziellen Account mit einem blauen Haken zu verifizieren.
Die Verbraucherzentrale mahnt zur Vorsicht und nennt in der Mitteilung Hinweise, an denen man Fake-Profile erkennen könnte. Einige davon lauten:
- Der Account besteht erst seit kurzer Zeit: Auf Fake-Profilen finden sich oft nur wenige oder gar keine persönlichen Informationen.
- Der Profilname enthält Zeichen und Nummern: Promis sichern sich in der Regel frühzeitig ihren eindeutigen Namen in sozialen Netzwerken. Fakes müssen deshalb auf Varianten mit zusätzlichen Zahlen oder Zeichen zurückgreifen. Prüfen Sie den Namen deshalb genau.
- Kaum Interaktion und ungewöhnliche Reaktionszeiten: Kommunikation wird nur über private Nachrichten geführt. Wenig Aktivität auf dem Profil ist ein Warnsignal.
Mittlerweile sind die beiden Fake-Accounts des Oberbürgermeisters nicht mehr zu finden. Der offizielle Account war am Mittwochnachmittag aber nach wie vor nicht sichtbar verifiziert. Der betrügerische Account von Riehle war zu diesem Zeitpunkt hingegen noch abrufbar.
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