Mannheim. Die Sozialen Medien sind eine große Spielweise für witzige sowie skurrile Trends. Derzeit haben Actionfiguren die Herzen zahlreicher Nutzerinnen und Nutzer erobert. Hand aufs Herz: Wer träumt nicht davon, mal Held oder Heldin in seiner eigenen Welt zu sein? KI macht es möglich.
Figuren wie Bernd Stromberg, Sebastian Fitzek, Joey Kelly oder Steffen Henssler sind auf Instagram zu sehen. Auch in Mannheim ist der Trend bereits verbreitet: Bürgermeister Thorsten Riehle ist mit einer Regenbogen-Flagge, Hündin Fee und einer goldenen Maske, die für Kultur steht, zu sehen. Oberbürgermeister Christian Specht hat seine Figur mit einem SV-Waldhof-Schal, dem Wasserturm und einem Specht ausgestattet. Und auch auf dem Profil von „Quadratestadt“ finden die User coole Actionfiguren.
So werden Mannheimer aus verschiedenen Stadtteilen als stereotypes Starterpack repräsentiert. In der Oststadt besteht das aus Dackel, Sonnenbrille, Thermomix, Matcha Latte to go, iPhone und gesunder Bowl. Die Figur, eine Blondine im stylischen grünen Gym-Look und passenden Sneakers, blickt ernst aus der Verpackung. Der fiktive Preis: 49,99 Euro. Günstiger ist die Figur aus dem Jungbusch, und zwar für 27,99 Euro. Der junge Mann – vermutlich ein Student oder Künstler – kommt in der Kombi mit Pflanze, Craft-Beer, Kamera, Jutebeutel, Laptop und Vinyl-Platten.
Die Lindenhof-Figur kostet genauso viel und wird durch eine Frauenfigur dargestellt, mit Brille, Halfbun, Fahrrad, Rucksack, Weber-Grill, Familienkalender, Kinderwagen und Hund. Noch preiswerter ist das Waldhof-Starterpack, und zwar für unschlagbare 8,99 Euro. Die Figur, ein Fußballfan mit Bierflasche in der Hand, hat natürlich ein Waldhof-Trikot, Zigaretten, Klappstuhl und Röhren-TV.
Prompt für Actionfiguren-Trend bei ChatGPT
Wer nun auf den Geschmack gekommen ist: Mit Anwendungen von Künstlicher Intelligenz ist es möglich, dass jeder seine persönliche Actionfigur erstellen kann – auch ich selbst habe es ausprobiert. So bietet etwa ChatGPT den Service an. Nutzen lassen sich Prompts – also Texteingaben – die man etwa auf ntv.de findet.
Und so könnte ein entsprechender Auftrag an die KI lauten: „Erstelle auf Basis des hochgeladenen Fotos ein Bild einer Sammel-Actionfigur mit dem Titel „[Name]“ in einer versiegelten, transparenten Plastikverpackung auf einer Kartonrückwand. Die Figur steht aufrecht im Inneren der durchsichtigen Kunststoffhülle und wird von drei Accessoires umgeben, die ihre Persönlichkeit oder ihren Beruf widerspiegeln. Die Figur trägt [Outfitbeschreibung] und zeigt einen [Gesichtsausdruck]. Die Verpackung zeigt einen Hintergrund mit [Farbe oder Muster] und oben in Großbuchstaben den Namen „[Name]“, darunter den Untertitel „[Beschreibung]“. Der visuelle Stil ist verspielt, minimalistisch und spielzeughaft, mit glatten Oberflächen und weichem Licht, das das Aussehen von echtem Plastik imitiert.“
Am besten auch die Körpergröße eingeben
Je mehr Infos man eingibt, desto präziser fällt das Ergebnis aus. Also am besten auch die Körpergröße eingeben, und das Outfit so gut wie möglich beschreiben. Ich entscheide mich für einen rosa Rock und passendem Blazer. Als Journalistin wähle ich für mich Accessoires in Form eines Handys, Kamera, ein Buch mit Stift und einen Lippenstift. Dann noch ein Foto hochladen – und in wenigen Minuten liegt das Ergebnis vor.
Die erste Figur von mir sieht ein bisschen gestaucht aus, da die Beine nur zur Hälfte zu sehen sind. Ich beschließe es erneut auszuprobieren. Die zweite Version gefällt mir besser, da der ganze Körper darauf zu sehen ist. Nun sind sämtliche Familienmitglieder dran. Bis auf meine Tochter klappt das gut. Da erscheint die Schrift: „Deine Anfrage kann leider nicht erfüllt werden, da sie gegen unsere Inhaltsrichtlinien verstößt. Ich kann deshalb das gewünschte Bild nicht generieren.“ Das liegt vermutlich daran, dass sie noch minderjährig ist – und Kinder wohl geschützt werden sollen.
Jedenfalls ist die App an diesem Sonntag der Hit bei uns. Auch wenn häufig die Accessoires der Vorgänger-Figur auf die nachfolgende mitübertragen werden. Dann heißt es plötzlich, dass das Kontingent erschöpft ist. Ich müsste entweder die App upgraden oder 20 Stunden warten. Ich entscheide mich fürs Warten. Denn jemanden zur Actionfigur zu machen, macht zwar viel Spaß, kostet aber auch Zeit.
Stadt Mannheim hat den aktuellen Trend aufgegriffen
Doch nicht nur Figuren können mit der App erstellt werden. „Die Stadt Mannheim hat den aktuellen Trend aufgegriffen und auf ihrem Instagram- und Facebook-Kanal KI-generierte Action Figuren von beliebten Mannheimer Orten veröffentlicht – verbunden mit der Frage an die Community, welche Sehenswürdigkeit ihnen am besten gefällt“, sagt Dirk Schuhmann, Leiter Presse und Kommunikation der Stadt.
Zur Wahl standen der Wasserturm, der Fernsehturm mit Gondoletta, Storch und Teehaus, das Carl-Benz-Stadion, das Schloss und die SAP-Arena als Heimat der Adler, der Löwen und vieler Konzerte, sagt er. „Insgesamt haben sich in nur vier Tagen fast 100.000 Menschen die Figuren angesehen und über 1.000 Likes dagelassen.“ Am beliebtesten sei die Figur des Wasserturms gewesen, die viele Nutzer laut ihren Kommentaren auch gerne zu Hause hätten, wenn es sie zu kaufen gäbe. „Wir freuen uns sehr über die große Resonanz und den tollen Lokalpatriotismus, der sich bei dieser Aktion gezeigt hat – Mannem vorne!“
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