"MM"-Aktion

Begeisterndes Benefizkonzert für "Wir wollen helfen"

Musikhochschulpräsident Rudolf Meister spielt für „Wir wollen helfen“ ein Klavierprogramm mit starkem persönlichen Bezug

Von 
Michael Ruffler
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Rudolf Meister, Präsident der Musikhochschule, ließ sich von einer Erkältung nicht von seinem „WWH“-Benefizkonzert abhalten. © Michael Ruffler

Mannheim. Der Rittersaal im Mannheimer Schloss ist die gute Stube der Stadt - dort sind bedeutende Anlässe immer gut aufgehoben. Das trifft auch für das jährliche Benefizkonzert der „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“ zu, das stets am dritten Advent stattfindet und zu einer Institution geworden ist. Für das Benefizkonzert ist der Präsident der Musikhochschule Mannheim, Rudolf Meister, ein bewährter Partner, der seine herausragenden Fähigkeiten als Konzertpianist und Kammermusiker bereits seit seinem Amtsantritt im Jahr 1997 in den Dienst der guten Sache stellt.

In diesem Jahr ließ er sich auch von einer Erkältung nicht abhalten. Seine Stimme sei eine Quinte tiefer als sonst, erklärt Meister zu Beginn seiner einleitenden Ansprache. Er ist zu einem Solokonzert angetreten und hat ein nach eigenen Worten biografisch geprägtes Programm mitgebracht.

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Von
Peter W. Ragge
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Max Regers Werk hat den Künstler bereits seit jungen Jahren geprägt. Rudolf Meisters Vater, der Pianist und Hochschullehrer Konrad Meister, hat ihm die Faszination für Reger vermittelt. Die enge Verbundenheit zum Komponisten hat Meister auf seinem Weg begleitet, nicht nur als Interpret, sondern auch als Ersten Vorsitzender der Internationalen Max-Reger-Gesellschaft.

Regers Variation und Fuge über ein Thema von Johann Sebastian Bach kann als ein Kulminationspunkt seines Klavieroeuvres angesehen werden. Gleichzeitig ist es eine Reverenz des großen Bachbewunderers Reger, der im Jahr 1904, also am Vorabend der Neuen Musik, eine monumentale Komposition fertigstellt. Das Werk ist klar strukturiert und von großem Ausdrucksreichtum, allerdings eine Herausforderung, sowohl für den Pianisten als auch für das Hörverständnis.

Schubert als Hörgenuss

Meister glänzt bei der Interpretation, indem er nicht nur die hochvirtuosen Passagen gekonnt umsetzt, sondern auch Raum für romantische Innerlichkeit findet und den Zuhörer durch die Struktur des Werkes hindurch bis zur Schlussfuge gleichsam an die Hand nimmt.

Meister versteht sein Publikum und ist sich bewusst, dass es sich bei Reger für viele Zuhörer um schwere Kost handelt und die atemberaubenden harmonischen Strukturen auch von Einigen disharmonisch gelesen werden. Daher gönnt er sich und dem Publikum nach diesem ersten Stück eine Pause.

Nach der Pause knüpft Meister mit einer Schubert-Sonate autobiografisch an seine Studien- und Assistentenjahre bei Prof. Paul Badura-Skoda in Wien an. Dieser war ein ausgewiesener und weltweit anerkannter Spezialist für schubertsche Klavieraufführungspraxis. Das musikalische Material ist mit Schuberts kleiner Klaviersonate A-Dur nun deutlich zugänglicher.

Die pianistische Interpretation arbeitet die Stimmlichkeit und Melodiösität fein heraus. Wenn im ersten Satz kurz der Eindruck entsteht, der gesundheitlich leicht angeschlagene Künstler müsse der Anstrengung Tribut zollen, ist davon bereits im zweiten Satz nichts mehr zu spüren. Den dritten Satz mit absteigenden Läufen zu Beginn musiziert Meister beschwingt, die filigranen Strukturen sind fein herausgearbeitet. Über ausdrucksstarke Harmonien, auch im Bass geführten Melodien bis hin zum entschwindenden Finale ist dieser Schubert ein Hörgenuss.

Ans Ende seines Konzerts hat Meister die Klavierfassung der „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin gesetzt. Hier knüpft er an seine Studienzeit an der Julliard School in New York an. Die „Rhapsody in Blue“ steht prototypisch für amerikanische moderne Musik und stützt sich auf Jazz, Blues und konzertante Klassik. Auch hier führt Meister wieder kurz in die Materie ein. Der Bandleader Paul Whiteman hätte Gershwin mit einer neuen Komposition auf ein Konzertprogramm gesetzt, allerdings ohne ihn zu fragen. Schließlich habe sich Gershwin an die Arbeit gemacht und in wenigen Wochen das Werk geliefert.

Schmissige Zugabe

Genauso rasant wie die Entstehungsgeschichte ist das äußerst populäre Werk, bei dem Meister passend mit einer anderen Attitüde zu Werk geht. Tempi werden recht frei gewählt. Die schmissigen Passagen sind umso mitreißender, wenn sie nahe am Kontrollverlust stattfinden. Meister nimmt das Risiko in Kauf und belohnt sich und die Zuhörer mit einer begeisternden Darbietung.

Nach viel Applaus kommt Meister für eine Zugabe und spielt als weitere biografische Anmerkung ein kurzes schmissiges Stück des Schweizer Komponisten Frank Martin, der wiederum Werke Paul Badura-Skoda, dem Wiener Lehrer Meisters gewidmet hatte.

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