Mannheim. Eines der kunstvoll bemalten Schilder an der Theke hat noch gefehlt, das darf Oberbürgermeister Christian Specht anbringen. Damit ist die Baubude offiziell eröffnet. „Ich freue mich auf den Tag, an dem ich den Schlussstein setzen darf“, blickt Specht daraufhin zu Architekt Andreas Schmucker und hoffnungsvoll auf den Moment, an dem das Spielhaus am Goetheplatz zur Spielzeit 2028/2029 wiedereröffnet werden soll. Zumindest bis 2027, wenn die Gestaltung der Außenanlagen auf dem Goetheplatz beginnen soll, ist die Baubude als Anlauf- und Informationsstelle für die derzeit auf 247,08 Millionen Euro bezifferte Baumaßnahme gedacht.
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„Es ist Mannheims größte Baustelle“, so Oberbürgermeister Specht. Einen Großteil plus die Kosten der Ersatzspielstätten muss die Stadt finanzieren, 80 Millionen Euro der reinen Baukosten steuert der Bund, 40 Millionen Euro das Land bei. Die Zuschussgeber haben verlangt, dass parallel zu den Arbeiten auch die Bevölkerung einbezogen und informiert wird. „Ich habe mir das so einfach vorgestellt, dass man einfach einen Container aufstellt“, meinte der Oberbürgermeister, schließlich sehe er immer Menschen, die neugierig am Bauzaun schauen, ob und wie es vorangeht. „Aber am Theater dauert es manchmal ein bisschen länger, dafür wird es besser“ kommentiert Specht, dass der Baubeginn ja schon eineinhalb Jahre zurückliegt.
Doch das Projekt musste erst einmal ausgeschrieben werden. Das geschah bereits im Frühjahr vergangenen Jahres. Dazu hatte das Theater gezielt Teilnehmer eingeladen. Als Sieger wurde bereits im vergangenen Jahr das Mannheimer Architekturstudio“ Yalla Yalla – studio for change“ ausgewählt, das sich auf die Belebung von Brachflächen und solche Beteiligungsformate spezialisiert hat. So war das Unternehmen im Zusammenhang mit der Nutzung der Trinitatiskirche als Eintanzhaus, auf dem Spinelli-Gelände, auf dem Alten Meßplatz und am Pfalzplatzbunker ebenso tätig wie beim Demokratiefestival auf dem Hambacher Schloss.
Für das Nationaltheater haben sie „einen Ort der Information, des Austauschs, der Diskussion und Begegnung“ konzipiert, wie es Architektin Anne Lamprecht formuliert, die das Projekt mit Valentin von der Haar federführend betreut hat. Er besteht aus einem Seecontainer als abschließbarer Aufbewahrungsort für die vor Ort benötigten Gegenstände ebenso wie als Schauplatz für Workshops. Es gibt eine Theke mit Kühlschrank sowie Wände, die mit Schaukästen, Gucklöchern, die direkt auf markante Stellen der Großbaustelle gerichtet sind, oder periskopartige Rohre, die Einblick in die Planungen vermitteln. Und über allem ist der, leicht abgewandelte, Schiller-Satz „Oh – Meine Aussichten! Meine Träume!“ angebracht.
Ausgangspunkt für Führungen über die Baustelle und zu Nationaltheater-Ersatzspielstätten
Viele Materialien waren bei bisherigen Projekten des Architekturbüros, etwa der Ausstellung auf Spinelli, schon einmal im Einsatz, zum Beispiel Holzplatten und Paletten. „Wir wollten nichts wegwerfen und dieses Projekt so sparsam und damit nachhaltig wie möglich realisieren“, erklärt Anne Lamprecht. Platziert ist das Ganze auf einem Plateau aus Holzbrettern, die einen Vorplatz bilden.
Es gehe darum, „die Stadtgesellschaft einzuladen und zu zeigen: Das soll Euer Theater werden“, so der Oberbürgermeister. Derzeit habe der Platz, der im Sommer eine der heißesten Stellen Mannheims werde, noch eine geringe Aufenthaltsqualität, doch nach der Generalsanierung solle er umgestaltet, grüner und offener gemacht werden. Specht wünscht sich auch, dass er eine Scharnierfunktion zwischen dem Unteren Luisenpark und der Innenstadt einnehme. „Auch zum Erlebnis Innenstadt muss das Theater einen Beitrag leisten“, fordert der OB.
Baubude am Nationaltheater: Mittwochs um 14 Uhr öffentliche Sprechstunde
Zunächst einmal geht es aber um Information zur Generalsanierung. Dazu sind die Wände mit kurzen erklärenden Texten, Fotos, Schaubildern und mit QR-Codes versehen, über die es möglich ist, weiterführende Informationen auf Internetseiten abzurufen. Es werde aber auch Veranstaltungen geben, kündigt Tilman Pröllochs an, der Geschäftsführende Intendant. Man wolle „von hier aus in die Stadt hineinwirken“, die Bürger einbeziehen, mit Nachbarn, aber auch Vereinen und gesellschaftlichen Gruppierungen in einen in den Dialog gehen. Einmal wöchentlich – mittwochs um 14 Uhr – ist eine öffentliche Sprechstunde mit Mitarbeitern des Hauses geplant, darunter auch Pröllochs. Schließlich dient die Baubude ab sofort als Treffpunkt für die zweimal im Monat und dann zu verschiedenen Uhrzeiten angebotenen Baustellenführungen sowie zu geführten Radtouren zu den Ersatzspielstätten, die das Theater plant.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Baubude des Theaters: Gut, aber viel zu spät