Mannheim

Ausbau des Mannheimer Rosengartens: Das ist der Zeitplan

Das städische Kongresszentrum hat die Corona-Zeit überstanden. Jetzt geht es beim Ausbau des neuen Alice Bensheimer-Saals Schlag auf Schlag

Von 
Peter W. Ragge
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Über dem Mittelfoyer des Rosengartens – hier beim Frühjahrsempfang der Stadt 2022 – wird noch ein neuer Saal aufgesetzt. Die Statik ist dafür schon ertüchtigt worden. © Christoph Blüthner

Es geht los: Anfang Mai beginnen die lange geplanten, aber mehrfach verzögerten Arbeiten für die Erweiterung des Rosengartens. Während an der Stresemannstraße ein großer Kran aufgestellt wird, ziehen Arbeiter eine Staubschutzwand im Foyer der Ebene 2 ein, damit das Kongresszentrum parallel zu den Baumaßnahmen weiter betrieben werden kann. Im August und September soll dann das Grundgerüst des Stahlbaus errichtet und nach dem Innenausbau im September 2025 die Inbetriebnahme sein.

„Jetzt geht es Schlag auf Schlag“, sagt Bastian Fiedler, Geschäftsführer der m:con – mannheim:congress-gmbh. Für das vom Architekturbüro Schmucker geplante Projekt soll in den freien Luftraum zwischen Altbau und Neubau über dem Mittelfoyer noch ein Bau gesetzt werden. Dort entsteht ein Saal mit 600 Quadratmetern Grundfläche, der sich in bis zu sechs kleinere Workshop- und Tagungseinheiten unterteilen lässt, bei voller Nutzung aber bis zu 450 Personen Platz bietet. Benannt wird der Saal – nach einem Publikumsvotum im Frühjahr 2022 im Internet – nach der Mannheimer Frauenrechtlerin Alice Bensheimer (1864-1935).

Die Rosengarten-Spitze: Bastian Fiedler (l.), der m:con-Geschäftsführer, und der kaufmännische Leiter Thorsten Frank, der nun Einzelprokura hat. © con

Nach der EU-weiten Ausschreibung eines Generalunternehmers hat der m:con-Aufsichtsrat den Auftrag an Diringer & Scheidel vergeben – wenn auch zu einem höheren Preis als gedacht. Danach erhöhen sich die Gesamtkosten von 14 auf 19,95 Millionen Euro. Bastian Fiedler begründet das mit Rohstoffkostensteigerung und höheren Löhnen und Energiekosten als Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, ferner einer Verlängerung der Bauzeit. Der Aufsichtsrat habe sich zudem entschieden, nachträglich noch einen Projektsteuerer zu verpflichten, da der Bau im laufenden Betrieb funktionieren soll, und bereits Ausfallkosten durch Arbeiten im laufenden Veranstaltungsbetrieb einzukalkulieren.

„Ein absolutes Rekordjahr“

Finanziert wird der Ausbau über einen städtischen Investitionskostenzuschuss von 3,5 Millionen Euro sowie ein Darlehen über die Mannheimer Kommunalbeteiligungen (MKB), die Muttergesellschaft vieler städtischer Tochterfirmen. Fiedler ist froh, dass „obwohl auch unser Ausbau nicht vor steigenden Kosten verschont bleibt, sowohl unser Aufsichtsrat als auch die MKB als unsere Holding am Bauprojekt festhalten“.

Allerdings konnte Fiedler dem Gremium zuvor gute Zahlen unterbreiten. Mit einem Umsatz von 29,2 Millionen (Vorjahr 16,7 Millionen) wurde das bisherige Rekordjahr 2019 – also vor der Corona-Pandemie – mit damals 27,4 Millionen Euro getoppt. „Ein absolutes Rekordjahr“, freut sich Fiedler, „und eines der besten Jahre in der Geschichte der m:con“. Zwar bekommt die m:con regulär fünf Millionen Euro Zuschuss pro Jahr, weil sie den denkmalgeschützten Rosengarten für die Stadt unterhält und überregional Werbung für Mannheim macht. Doch in all den Jahren zuvor blieb trotzdem ein hohes Defizit von teils mehreren Millionen Euro, das über die städtische Holding abzudecken war. Nun sind es nur noch 114 000 Euro Minus. So ein geringes Defizit habe die m:con noch nie erzielt. „Wenn wir nicht noch im ersten Vierteljahr 2022 die Corona-Folgen gespürt hätten, etwa durch die erneut abgesagte BASF-Hauptversammlung sowie niedrigere Pacht- und Tiefgarageneinnahmen, hätten wir ein positives Ergebnis gehabt“, hebt Fiedler hervor und betont: „Das gesamte Team hat Großes geleistet“ und sich „durch die schwierigen Jahre nicht entmutigen lassen“.

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Insgesamt betrug 2022 die durchschnittliche jährliche Saalauslastung 36 Prozent – das ist fast wieder der Wert von 44 Prozent vor Corona. Bei 321 Veranstaltungen zählte das Kongresszentrum 307 000 Besucher. Im Vorjahr waren es nur 201 Termine mit 235 000 Besuchern. Den größten Anteil machten jetzt 212 kulturelle Veranstaltungen mit 130 000 Zuhörern aus, gefolgt von 86 Kongressen und Tagungen mit 80 000 Teilnehmern, 17 gesellschaftlichen Veranstaltungen mit 54 000 Besuchern sowie sechs Ausstellungen mit 43 000 Besuchern. Von den 321 Terminen liefen neun als hybride und vier als rein virtuelle Formate – viel weniger als im Vorjahr (86). Die Anzahl Corona-bedingter Stornierungen beläuft sich auf 66 Veranstaltungen (Vorjahr 145), davon 20 kostenpflichtig auf eigenen Wunsch der Veranstalter, was ein Umsatzvolumen von 406 000 Euro ausmacht. Es ist der m:con auch gelungen, die Verträge mit einigen wichtigen Kunden zu verlängern (etwa Fondskongress bis 2026) oder neue Events (Pneumologenkongress) zu gewinnen. Corona sei überwunden: „Wir haben viel weniger hybride und virtuelle Formate, die Tendenz zur Rückkehr zu Präsenz ist deutlich“, so Fiedler. Außerhalb von Mannheim organisierte das m:con-Team 66 Events – nach 48 im Jahr 2021.

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„Dieses erfreuliche Jahresergebnis hat unsere Erwartungen übertroffen“, so Thorsten Frank, der den kaufmännischen Bereich verantwortet und nun vom Aufsichtsrat Einzelprokura erhalten hat. Er bildet mit Bastian Fiedler künftig die Spitze, nachdem Benedikt Füssel ausgeschieden ist. Der Prokurist für den operativen Bereich hatte elf Jahre für die m:con gearbeitet, aber immer weiter in Mainz gewohnt und sich dort auch ehrenamtlich engagiert. Es seien Jahre gewesen, „in denen ich unglaublich viel erleben durfte und die stets von sehr vielen tollen Menschen um mich herum geprägt waren“, blickt er zurück, doch nun habe er sich „entschieden, beruflich neue Wege zu gehen“.

Redaktion Chefreporter

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