Kontrollen

Auf Corona-Streife durch die Mannheimer Innenstadt - Polizei kontrolliert verstärkt

Von 
Martin Geiger
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Ein scharfer Blick und ein kurzes Nicken genügen – schon zieht der Jugendliche vor dem Schnellrestaurant am Plankenkopf seine unterm Kinn hängende Maske über die Nase. Und damit hat Polizei-Oberrat Torben Wille sein Ziel bereits erreicht: die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen. Um daran zu erinnern und sie durchzusetzen, sind er und seine fünf Kolleginnen und Kollegen seit Freitag in der Innenstadt unterwegs.

Polizei verstärkt Kontrollen

  • Angesichts der steigenden Corona-Zahlen und der zu erwartenden größeren Menschenmengen in den Innenstädten in der Vorweihnachtszeit verstärkt die Polizei ihre Streifentätigkeit.
  • So sind nach Angaben der Ermittler auf den Weihnachtsmärkten in Mannheim und Heidelberg mehrere uniformierte Fußstreifen sowie Beamtinnen und Beamte in Zivil unterwegs.
  • Diese sollen insbesondere größere Pulk-Bildungen verhindern und für die Einhaltung der jeweils geltenden Corona-Schutzmaßnahmen sorgen.
  • Auch an den Adventssamstagen, an denen erfahrungsgemäß sehr viele Menschen in den Innenstädten unterwegs sind, werden in den beiden Städten zusätzliche Polizeikräfte eingesetzt.
  • Die Hälfte davon besteht der Polizei zufolge aus speziell geschulten Kommunikationsteams, die die Akzeptanz der Maßnahmen und das Verständnis für die Kontrollen fördern sollen.
  • Darüber hinaus ist am Mittwoch, 1. Dezember, zusammen mit der Ortspolizeibehörde der Stadt in Mannheim eine Schwerpunktaktion geplant. mig

In leuchtend gelben Westen patrouillieren sie in Zweier-Teams durch die Planken und die Breite Straße. „Kommunikationsteam Polizei“ steht in großen Buchstaben auf ihren Rücken. Darum geht es am ersten Tag dieser Aktion ausschließlich: aufklären, erinnern, mahnen. Strafen werden zunächst noch keine verhängt. „Es geht uns weniger darum Anzeigen zu sammeln, sondern eher darum, die Menschen zu sensibilisieren“, sagt Patrick Knapp, der Leiter der Pressestelle der Polizei.

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Das mit den Anzeigen ist auch gar nicht so einfach: Die Polizei darf lediglich, erklärt Wille, das Einhalten des Abstands und die Maskenpflicht kontrollieren und gegebenenfalls Verstöße melden. Dann drohten Bußgelder von ungefähr 50 Euro – plus x. Allerdings sei deren Durchsetzung „schwierig“, sagt Wille: „Wir müssen nachweisen, dass die Personen dauerhaft den Abstand nicht eingehalten haben.“ Und für andere Regeln wie beispielsweise die Zugangsbeschränkungen in den Geschäften oder die nächtliche Ausgangssperre für Ungeimpfte sei ohnehin die Stadt zuständig.

Entsprechend nehmen Wille und Kollegen hauptsächlich die Menschenschlangen in den Blick, die sich an diesem „Black-Friday“-Nachmittag vor dem einen oder anderen Laden auf den Planken gebildet haben. „Darf ich euch bitten, 1,5 Meter Abstand einzuhalten?“, fragt Polizei-Hauptmeister Tobias Biegel die jungen Leute, die bei H+M anstehen. „Dankeschön!“ „Können Sie ein bisschen Abstand halten?“, heißt es einige Meter weiter vor Engelhorn. „Dankeschön!“ „Warten Sie hier?“, spricht er eine ältere Frau vor einem Bäckerladen an. „Dann müsste ich Sie bitten, eine Maske zu tragen. Dankeschön!“

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Manche Passanten grinsen beim Anblick der Polizisten, alle befolgen die Hinweise – zumindest so lange, bis die Ordnungshüter wieder außer Sichtweite sind. Nur einmal kommt während des 45-minütigen Rundgangs kurz Unmut bei einem Mann mittleren Alters auf: „Ach, jetzt kommt der mir auch noch mit dem Scheiß . . .“

Ansonsten reagieren die meisten Menschen verständnisvoll auf die Aktion. „Das ist völlig in Ordnung, weil die Coronazahlen wieder sehr hoch sind“, sagt beispielsweise die 20-jährige Amina, die ihren Nachnamen lieber nicht nennen will. „Ich finde das gut, weil die Regeln oft nicht eingehalten werden“, sagt auch der weibliche Teil eines jungen Pärchens, das ebenfalls anonym bleiben möchte. „Die Lage wird immer schlimmer, da muss man aufpassen“, ergänzt er. „Das ist eine gute Sache“, sagt ebenso Laura Sutter, „damit die Leute Abstand halten und sich nicht anstecken.“

„Die Leute nehmen das an“

So kann Polizeisprecher Knapp am frühen Abend eine erste erfreuliche Bilanz ziehen: „Der generelle Tenor ist: Es gibt wenig Verstöße. Und unsere Bemühungen werden sehr positiv aufgenommen.“

Dass sie auch erfolgreich sind, davon zeigt sich zumindest sein Kollege Biegel überzeugt: „Es bringt auf jeden Fall etwas“, sagt er. „Ich habe das Gefühl, dass die Leute das annehmen und sich dann auch daran halten.“

Ob es mittelfristig bei diesem Eindruck bleiben wird, muss sich aber erst noch zeigen: An diesem Samstag und an den kommenden Adventswochenenden wird die Polizei nicht nur mit ihrem Kommunikationsteams, sondern auch mit klassischen Streifenbeamten in der Innenstadt unterwegs sein, um die Einhaltung der Corona-Vorschriften zu kontrollieren. Auf den Weihnachtsmärkten werden auch Beamte in zivil eingesetzt. Und am 1. Dezember soll es gemeinsam mit dem städtischen Ordnungsdienst eine Schwerpunkt-Kontrolle in Mannheim geben. Denn ein scharfer Blick und ein kurzes Nicken genügen nicht immer.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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