Schillertage

Apfelschuss auf Seebühne: Nationaltheater eröffnet Schillertage 2023 mit Wilhelm Tell

Das Nationaltheater eröffnet mit der Legende des Schweizer Nationalhelden auf der Seebühne die Schillertage 2023 im Luisenpark

Von 
Peter W. Ragge
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Die Seebühne im Luisenpark (Archivbild von 2020) © Christoph Bluethner

Mannheim. Wilhelm Tell sollte auf seinen Sohn Walter zielen, ihm einen Apfel vom Kopf schießen – dann wird er frei. Die bekannte Legende von Wilhelm Tell, von Friedrich Schiller zum Drama verarbeitet, wird während der Bundesgartenschau im Luisenpark zu sehen sein. Das Nationaltheater eröffnet mit dem Stück über den Nationalhelden der Schweiz auf der Seebühne die Schillertage. Die Bühne in Mannheims grüner Oase wird zur „Hohlen Gasse“, durch der tyrannischen Vogt Gessler kommen muss, ehe Tell ihn ermordet. Das Festivalzentrum der Schillertage werde zwar die Ersatzspielstätte des Schauspiels im Franklin-Kino sein, aber diese Premiere am 22. Juni 2023 und weitere Aufführungen verlegt das Nationaltheater auf die Bundesgartenschau.

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Ein Abend über Schweine

Zudem plant das Schauspiel eine Gemeinschaftsproduktion mit der Bundesgartenschau. Mit dabei sind die Münchner Kammerspiele, die Schauburg München, das Düsseldorfer Schauspielhaus, das Schauspiel Hannover, das Schauspiel Stuttgart und das Theater an der Parkaue Berlin. Das Thema sind Schweine, daher der Titel „Pigs“. Die interaktive Installation von Miriam Tscholl zielt darauf ab, dass das Tier einerseits mit Genuss als Schnitzel oder Bratwurst verzehrt wird und als Glücksbringer gilt, zugleich als eines der übelsten Schimpfworte. Dabei steht das Schwein stellvertretend für viele gesellschaftliche Konflikte, von der Massentierhaltung bis zum Klimawandel. Das – pro Aufführung auf 30 Personen begrenzte – Publikum sitzt als eine Art Bürgerversammlung im Schweinekoben.

„Garten der Demokratie“

In der Mitte der Runde verhandeln zwei Schauspieler ihr Verhältnis zum Fleischkonsum. 30 Experten zum Thema Schwein – Tierzüchter ebenso wie ein Metzger oder Tierschutzaktivisten sind auf Bildschirmen zugeschaltet. Die Produktion ist aber keine Premiere auf der Bundesgartenschau, sondern lief schon in München und Stuttgart, wo jedoch auf die Kooperation mit Mannheim hingewiesen wurde. „Spannend, kurzweilig, anregend, teilweise tatsächlich unbehaglich“ habe sich der Abend angefühlt, hieß es danach im „Münchner Merkur“. Den „moralischen Zeigefinger“ erkannte aber die Münchner „Abendzeitung“.

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Das Junge Nationaltheater will in den Pfingstferien mit der Bundesgartenschau kooperieren. Dann ist ein „Garten der Demokratie“ geplant, eine Produktion von Carola Marsch und Fred Pommerehn. „Ein Gesprächsformat für alle Generationen rund um Nachhaltigkeit und Demokratie“, so Ulrike Stöck, die Intendantin vom Jungen Nationaltheater, das bereits beim „Wildwechsel-Festival“ in Bernburg an der Saale als interaktive Installation erfolgreich gewesen sei.

Redaktion Chefreporter

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