Nationaltheater

Warum die Mannheimer Oper öfter auf die Seebühne will

Am Samstagabend gibt die Oper im Luisenpark ein Konzert zur Spielzeiteröffnung. Nach der Bundesgartenschau 2023 hat sie vor, dort öfter zu gastieren - auch mit Operette

Von 
Peter W. Ragge
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Die Oper des Mannheimer Nationaltheaters will nach der Bundesgartenschau 2023 öfter auf der Seebühne im Luisenpark gastieren und sie im Sommer auch als eine der Ersatzspielstätten nutzen. „Das ist ein wunderbarer Ort“, so Opernintendant Albrecht Puhlmann im Gespräch mit dieser Redaktion. Zumindest im Juni, Juli und September könne er sich da „mittel- und langfristig“ deutlich mehr Auftritte vorstellen, zumal während der bis 2027 vorgesehenen Generalsanierung des Spielhauses am Goetheplatz auch die Sommerpause verkürzt werde und dann mehr Termine in der warmen Jahreszeit zur Verfügung stünden, sagt Puhlmann.

An diesem Samstag moderiert Puhlmann im Luisenpark ein Konzert zur Saisoneröffnung des Nationaltheaters. Unter der musikalischen Leitung von Janis Liepins und begleitet vom Nationaltheater-Orchester sind Arien aus Opern der bevorstehenden Saison zu hören, gesungen von Seunghee Kho, Estelle Kruger, Jelena Kordic, Irakli Kakhidze, Evez Abdulla, Ilya Lapich und Sung Ha. Allerdings muss die geplante Freiluft-Operngala mit dem Titel „OpernAir“ in die Festhalle Baumhain im Luisenpark umziehen, die ebenso knapp 1000 Plätze bietet wie die Seebühne.

Zur Person

  • Albrecht Puhlmann, geboren 1955 in Bad Segeberg, ist seit der Spielzeit 2016/2017 Intendant der Oper am Nationaltheater.
  • Für das Konzert am Samstag, 17. September, 18 Uhr (Einlass: 17.15 Uhr) gibt es noch Tickets zu 25, 17 und 12 Euro an der Abendkasse direkt am Baumhain

„Weißes Rössl“ nach der Buga

„Bedauerlich, aber die Unsicherheit wäre zu groß, die Witterung zu kühl – gerade mit Blick auf die Instrumente“, so Puhlmann. Doch auch der Baumhain sei „kein schlechter Ort“ und der große Vorteil von Terminen auf der Seebühne, dass in der Nähe ein fester Ersatz für schlechtes Wetter zur Verfügung steht. „Das ist viel besser als abzusagen und die Leute nach Hause zu schicken – und der Klang ist dort gut“, ergänzt Peter Baltruschat, der Chef vom Kulturnetz Mannheim/Rhein-Neckar.

Ihm ist Puhlmann dankbar für die Idee, die Seebühne zu bespielen. Zunächst hatte Baltruschat dort bei seiner Veranstaltungsreihe „Seebühnenzauber“ das NTM-Ballett unter Kevin O’Day zu Gast. Unter der vorherigen Intendanz habe aber sonst kein Interesse an der Spielstätte im Luisenpark bestanden, sagt Baltruschat. „Unter Puhlmann begann eine wunderbare Zusammenarbeit – er hat den Mut, die Oper auch außerhalb des Theaters den Bürgern näher zu bringen“, lobt er. „Ich finde es extrem wichtig, Präsenz zu zeigen“, so Puhlmann, „auch für die Solisten ist es toll, so nah an das Publikum zu kommen“, weiß der Opernintendant vom Stadtfest. Da die Ersatzspielstätte der Oper für die Sanierungszeit erst ab Dezember zur Verfügung steht, sei „die Präsenz der Oper ja etwas dürftig und daher solche Auftritte wie im Luisenpark für uns alternativlos“, findet er. Große Oper sei dort aus Platzgründen nicht möglich, aber Operngalas und Operetten. So habe er nach wie vor die Idee, auf der Seebühne das „Weiße Rössl“ zu zeigen, auch wenn der – für die Rolle des Kaisers vorgesehene – Franz Mazura 2020 verstorben ist. „Der Gedanke ist aber nicht weg“, so Puhlmann. Während der Bundesgartenschau werde das Nationaltheater auch die große Bühne auf dem Spinelli-Gelände bespielen.

Redaktion Chefreporter

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